Weinbergmauern pflegen ansonsten Zwangsenteignung androhen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kontrollen
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

243
weniger gut: -221
gut: 243
Meine Stimme: keine
Platz: 
1682
in: 
2017

Die Weinbergmauern stützen den Berghang gegen Bergrutsche. Somit wird Erosion verhindert, nachdem der Wald mit seinem schützenden Wurzelwerk entfernt und der Weinberg stattdessen angelegt wurde.

Leider gibt es viele Grundstücke, auf denen früher einmal Reben gediehen und die Mauern nun verfallen. Die Stadt sollte den Feldschütz beauftragen, verfallende Weinbergmauern der Behörde zu melden. Diese fordert die Besitzer auf, die Mauern wieder aufzubauen mit Fristsetzung.

Als letztes Mittel sollte eine Zwangsenteignung angedroht werden.

Weinberge dienen zur regionalen Versorgung mit frischem Obst. Weite Verkehrswege aus südeuropäischen Ländern könnten vermieden werden und die Luftbelastung könnte sinken.

Kommentare

15 Kommentare lesen

Zwangsenteignung ist ja wohl das letzte.

Eigentum verpflichtet. Und wer es beansprucht, geht damit auch die Pflicht ein, es in Ordnung zu halten.

"Weinberge", heissen sie zwar, weil die dort wachsenden Früchte mehrheitlich alkoholisch vergoren werden, aber genauso gut könnten in diesen "Weinbergen" alle Arten von Früchten wachsen und somit zur Entlastung des Strassennetzes beitragen. Weshalb fahren 40-Tonner aus den Südländern, voll mit Früchten, bei uns herum ? Weil es hier zu Lande zu viele "Stückles"-Besitzer gibt, denen es mittlerweile vollkommen egal ist, ob dieses alte Kulturgut vollends verfällt. Es ist aber doch so, dass viele Generationen zuvor in mühevoller Handarbeit dieses Nutz bringende Kulturgut erstmalig geschaffen haben. Auch wenn jemand zum Eigentümer an einer solchen Sache wird, berechtigt ihn dies deswegen nicht, Kulturfrevel zu begehen. Da muss schleunigst staatlich eingegriffen werden. Nötigenfalls durch eine Zwangsenteignung mit angemessener Entschädigung (also Abzüglich der Kosten für den Wiederaufbau der den Hang vor Erosion schützenden Mauern).

Idee für PS33469: Kaufen Sie den "Stückles"-Besitzern ein Grundstück zum Verkehrswert ab und bewirtschaften diese "Stückle". Die Zeit für Kommentare wie hier oder auch bei den Streuobstwiesen fehlt ihnen dann mit Sicherheit.

Zwangsenteignung? Für die Pflege der zwangsenteigneten Grundstücke sollte dann im städtischen Haushalt viel Geld und im Gartenbauamt sehr viel Personal zur Verfügung gestellt werden. Die Pflege eines steilen, kleinen Gartengrundstücks würde im Jahr, wenn professsionelle / städistche Arbeit (Schneiden, Mähen etc.) in Anspruch genommen wird, mindestens 1.500 € im Jahr kosten zzgl. die Reparatur von den Trockenmauern - eine Arbeit, die sehr aufwändig ist! Was soll die Stadt mit den unzähligen Grundstücken anfangen?

Bitte informieren Sie sich über die rechtlichen Voraussetzungen für Enteignungen, bevor sie solch sinnlose Vorschläge unterbreiten.

Ein Vorschlag der jeglicher Kenntnis vermissen läßt, was Trockenmauern und deren Unterhaltung angeht. Ein Thema das in Weinbaukreisen seit Jahren hier in Stuttgart, auch in Gesprächen mit Politikern, ein Dauerthema ist.
Das hier vorgeschlagene Vorgehen bezüglich den Weinbergmauern ist schlichtweg daneben. Im übrigen wird sehr wohl der Bestand der Mauern geprüft, und nicht selten werden Bußgelder erlassen beim entfernen dieser Mauern. Es liegt im am Verbraucher, die höheren Kosten für Weine zu bezahlen, die in solchen Steillagen produziert werden, Terassenweinbergen. Die Pflege und Instandhaltung dieser Weinberge ist mit sehr hohen Kosten verbunden, die leider vom Verbraucher nicht getragen werden. Es liegt nicht an den Weinbauern diese Landschaften zu erhalten, es fehlt seitens der Verbraucher das Verständnis und das honorieren dieses Mehraufwandes.
Weinberge dienen nicht wirklich zur Versorgung mit frischem Obst... sondern der Produktion von Trauben (Früchte) und Wein.

@facebook-andrea...
Dass sie immer gleich persönliche Angriffe fahren müssen. Glücklicherweise habe ich eine bessere Kinderstube genossen, als sie. Die sachbezogene Diskussions- und Streitkultur scheint in ihrem Elternhaus wohl nicht so sonderlich gepflegt worden und daher nicht besonders ausgeprägt gewesen zu sein.
Würden meine Beiträge fehlen, gäbe es sie nicht und das wäre ein Verlust und kein Gewinn. Eine offene Gesellschaft lebt davon, die Probleme anzusprechen und sie nicht zu vertuschen und zu verschweigen.

@Veera
Besser ein gepflegtes Gut in staatlichem Besitz, als ein weiterer Zerfall dieser Kulturlandschaft. Bei diesen Beiträgen könnte man fast schon den Eindruck bekommen, als sässe die Bauindustrie bereits in ihren Startlöchern, um die verfallen Weinberge und Streuobstwiesen Gewinn bringend mit Sozialwohnungsbau "zuzubauen", damit dieses lästige Problem "ein für alle Mal" erledigt wäre.

@jofi
"Es liegt im am Verbraucher, die höheren Kosten für Weine zu bezahlen, die in solchen Steillagen produziert werden, Terassenweinbergen."
Da liegt ihr Denkfehler: Auch wenn es sich um "Weinberge" handelt, könnten an den Terassen-Hanglagen auch andere Früchte als Trauben angebaut werden und es könnten auch andere Produkte hergestellt werden, als die Trauben zu Alkohol haltigen Getränken zu vergären. Beispielsweise: Frischobst für den Hofladen und Marktstand, Marmelade, Trockenfrüchte, Kompott, Tiefkühlfrüchte für Kuchen, usw...

Die Pflege der Mauern ist wichtig, weil sonst der ungeschützte Hang durch Erosion weg geschwämmt würde und daher unabhängig von der Ertragslage für den Verkauf der Produkte. Die Produkte könnten durch Einnahmen aus der LKW-Maut subventioniert werden, weil es gar keinen Sinn ergibt, hier die sicheren und wertvollen Anbauflächen abzubauen und gleichzeitig eine Lieferabhängigkeit zum fernen Ausland aufzubauen. Mir fehlt noch der Wert für die CO2-Belastung der Atmosphäre durch einen solchen Transport quer durch halb Europa.

Der Denkfehler liegt einzig darin, dass bei dem Vorschlag alternativ zu Trauben, andere Früchte in Steillagen angebaut werden sollen darin, dass das Thema Erhalt/Pflege der Mauern, dann von den "Früchtebauern" übernommen werden muß. Was würde das zur Lösung des Problem beitragen? Schlichtweg nichts!
Diese Mauern sind aus mehreren Gründen durchaus wichtig, keine Frage. Eine Bewirtschaftung solcher Flächen, egal mit welchen Produkten, ist wirtschaftlich jedoch nicht rentabel, weil der größte Teil der Verbraucher nicht bereit ist, die höheren Preise zu bezahlen. Zu Stuttgart gehört seit jeher der Weinbau - auch die Steillagen. Diese in andere Kulturen umzuwandeln, ein Schritt in die falsche Richtung.
Ungeachtet dessen, was würde das von Ihnen vorgeschlagene Obst in Hofläden kosten? Welcher Verbraucher wäre bereit diese auch sehr hohen Preise zu bezahlen, der Absatzmarkt für die Produzenten wäre genau so problematisch wie für uns Winzer.
Ihre Argumente laufen, mangels tiefer fundierteten Kenntnissen, leider ins Leere-

Die Gebiete sind, ob mit Wein oder Obstbaümen bewachsen, ein Teil der Frischluftzufuhr!!!!
Ganz simpel, im Interesse der Einwohner dieser Stadt gilt es diese zu erhalten und mit (ordentliche)Zuschüssen zum Erhalt der Mauern beizusteuern.
In cinque terre z.B.wird es sogar als Kulturgut von staatlicher Seite gefördert.

@jofri
Natürlich spielen beim Preisverfall im Bereich der regional erzeugten, frischen Lebensmittel die "Globalisierungs-Effekte" die wesentliche Rolle. Um dies wieder auszugleichen, ist aber nun die Lokal- und Regionalpolitik gefragt. Als Besitzer dieses Kulturgutes können sie und die anderen Weinbauern jetzt nicht einfach still da sitzen und "den Kopf in den Sand stecken", weil sich dadurch ganz bestimmt nie etwas ändern würde.
Mit Sicherheit sind die Weinberge fachlich in den Händen von erfahrenen Landwirten bestens aufgehoben, weil es sehr sensible Ökosysteme sind, deren Bewirtschaftung langjährige Erfahrung voraus setzen.

Daher sollten sie sich rasch aktiv dafür einsetzen, genügend Gelder für den Erhalt der Weinbergmauern notfalls zu erstreiten(Verbandsarbeit). Sie selbst müssten doch nicht die verfallenen Mauern in Stand setzen, wenn es dafür kein ausreichendes Personal mehr gibt. Dafür können Fachfirmen im Auftrag eingesetzt werden, wenn es sich um eine einmalige und aufwendige Instandsetzung und nicht um stetige Pflege der Mauern handelt.

Ihre Argumentation könnte lauten: "Durch die Globalisierung entstehen weite Transportwege und eine Lieferantenabhängigkeit zum Ausland. Der Verkehr belastet das Weltklima negativ durch Aufheizung der Erdatmosphäre, Verkehrslärm, Unfallgefahren durch schwere LKW, Feinstaub, NOx-Werte, vermehrte Abnutzung der Fahrbahnbeläge durch schwere LKW. Die Frische der Produkte leidet durch lange Transportwege prinzipiell. Um Verderb vorzubeugen, werden sie oft frühreif schon geerntet. Daher ist es sinnvoll, regional erzeugte Produkte wieder zu fördern, durch den Erhalt der Weinbergmauern. Zudem sind sie ein Kulturgut der Stadt."

Seit Jahren ist eine Gruppe Wengerter, sehr aktiv bemüht Zuschüsse zum Erhalt und Instandsetzung der erwähnten Mauern, von Stadt, Land, Bund, EU zu erhalten. In vielen Diskussionsrunden, auch vor Ort Terminen, mit Gemeinderäten, zuständigen Ministern stößt man zwar auf Verständnis - doch viel mehr leider auch nicht. Es ist nicht nur in Stuttgart sondern in allen Steillagen/Terassenweinbergen in Deutschland ein Problem, gegen das Winzer inklusive der Weinbauverbände versuchen anzukämpfen. Zum einen fehlende finanzielle Unterstützung seitens der Kommunen, zum anderen die nicht durchzusetzenden, wirtschaftlich notwendiger Preise für Weine aus solchen Lagen. Wir Winzer tragen täglich unseren Beitrag dazu bei, diese Lagen zu erhalten indem wir sie mühsam, leider meist unrentabel, bewirtschaften. Doch wo und wie tragen Verbraucher und Politik den notwendigen Teil dazu bei? Darüber sollte sich jeder Gedanken machen, sich das verdeutlichen, bevor man anfängt von z.B. Zwangsenteignungen oder dergleichen zu reden.

@ jofri
Unter diesen Rahmenbedingungen kann jeder gegen ein letztes Mittel "Zwangsenteignung" seinen Widerspruch einlegen - vermutlich auch mit besten Aussichten auf Erfolg. Diese öffentlich geführte Diskussion kann ihre Erfolgsaussichten auf 300-600 € Kosten deckenden Beitrag pro Quadratmeter Weinbergmauer eigentlich nur erhöhen. Aus Einkünften von der LKW-Maut, Mineralöl- und KFZ-Steuer sollten für diese Kosten beglichen werden.
Die fehlende Wirtschaftlichkeit lässt sich nur mit gutem Marketing oder Kostensenkungen(Maschinenpark) bekämpfen, wenn weiterhin ausschliesslich nur Trauben dort angebaut und diese zu alkoholischen Getränken vergoren werden sollen.
Gleichzeitig gilt es natürlich auch aufzupassen, dass die Weinberge nicht absichtlich dem Verfall preis gegeben werden, um hinterher deswegen einen Grund zu haben, dort mit sozialem Wohnungsbau "vollendete Tatsachen" zu schaffen. Da sind die privaten Besitzer genauso gefragt, wie der Staat.

Super! Dann auch gleich die Fussgängermaut für alle, die daran entlanggehen. Oder glauben Sie, das zahlt Jemand mit Kraft und oder Geld und Sie laufen für lau dran vorbei und geniessen?!