Kunstverein Wagenhalle – Günstige Ateliers und künstlerisches Programm langfristig sichern

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kultur
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

613
weniger gut: -126
gut: 613
Meine Stimme: keine
Platz: 
114
in: 
2017

Kunstverein Wagenhalle - Günstige Ateliers und künstlerisches Programm langfristig sichern

Am 13.1. gab OB Kuhn mit dem Baggerbiss das Startsignal für die vom Gemeinderat beschlossene Sanierung der Wagenhallen, die bis Anfang 2018 fertiggestellt sein soll.
Das ist erst mal großartig und eine Bereicherung für Stuttgart.
Bezugsfertig wird die Halle dann allerdings erst Mitte oder Ende 2018, nachdem der Kunstverein Wagenhalle in Eigenleistung mit den Künstlerinnen den Ausbau der Ateliers und des neuen Multifunktionsraumes in der Halle finanziell gestemmt hat.
Zwei wichtige Schritte und richtungsweisende Entscheidungen braucht es dringend, damit der Kunstbetrieb dauerhaft erhalten bleibt:
Damit die 100 Kreativ-schaffenden aus allen Bereichen der bildenden, darstellenden und angewandten Künste im Zentrum Stuttgarts in ihren Ateliers, Werkstätten, Studios und Proberäumen langfristig sicher arbeiten können ist ein günstiger Mietpreis und ein langfristiger Mietvertrag existenziell.
Außerdem übernimmt der Kunstverein Wagenhalle die Verwaltung der neuen Atelierflächen und das Programm der neu geschaffenen Ausstellungs- und Aufführungsflächen.
Hier soll sowohl der regionale Nachwuchs als auch ein internationale Netzwerk an KünstlerInnen in Erscheinung treten. Dazu bedarf es ausreichend Personalkapazitäten und damit verbunden entsprechende finanzielle Mittel von Seiten der Stadt.
Um günstige Konditionen für die Ateliermieten und ein künstlerisches Programm langfristig zu sichern, bitten wir die Stadt daher um eine institutionelle Förderung des Kunstverein Wagenhalle.
Nur so kann einen Abwanderung der KünstlerInnen und Kreativen verhindert werden und ein Ort für etablierte und prekäre Kunst, für Innovation und Nachwuchs, für Synergien zwischen Kunst, Stadt und BürgerInnen, für Improvisationsgeist und Gemeinschaft, für Lebendigkeit und Lebensqualität im neuen zukünftigen Wohnviertel entstehen.

Weitere Informationen unter:

http:\\www.kunstverein-wagenhalle.de

Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Stand Februar 2019:
Der Zuschuss für das Jahr 2019 wird voraussichtlich Mitte des Jahres zur Auszahlung kommen.

Gemeinderat hat zugestimmt

Kommentare

17 Kommentare lesen

Ich bin ein absoluter Kunst- und Kulturfan.

Dennoch leistet sich die Stadt enorme Summen für die Kunst- und Kulturunterhalt, Förderung und Investitionen.

Stuttgart budgetiert:
118m€ für Kunst & Kultur
30m€ für Wohnraumförderung
2,5m€ für Wirtschaftsförderung

Das die Stadt 27m€ in die Wagenhallen steckt ist schon ein riesiger Glücksfall.
Das Ganze bei einer Top Lage.
Dabei ist die Investition noch viel höher, da die Fläche auch anderweitig genutzt werden hätte können.
Sicher wäre ein Erlös von +20m€ für die Fläche möglich.

Umgelegt auf 100 Kulturschaffende = 470.000€ pro Kulturschaffenden!
Was für ein krasses Missverhältnis zu anderen Themenfeldern, die Basisgrundlagen unseres Lebens sind.

Gesamtheitlich steht das in einem extremen Mißverhältnis zu drängenden Themen:
1. Wohnraum
2. Schulen
3. Kitas > Da müssen Eltern sogar Unterstützung einklagen und die Stadt erdreistet sich sogar durch die Instanzen zu ziehen
4. Wirtschaftsförderung

Da die Wagenhallen Kulturschaffenden Raum und Entwicklung bietet, wäre mein Ansatz stärker das als Startupförderung zu sehen.
Irgendwann sollte sich ein Künstler im Sinne einer Startupförderung etablieren und in einem rollierenden Verfahren Platz für Neustarter machen. Etablierte sollten sich dann leisten können ein anderes Domizil zu finden und nicht auf immer und ewig in den Wagenhallen zu bleiben.

Durch Erneuerung der ansässigen Künstler bleiben die Wagenhallen meines Erachtens viel lebendiger gegenüber der angeführten Abwanderung von Etablierten.

In dem Sinne meine ich muß die Miete für die Künstler angemessen, zeitlich begrenzt und nicht noch weiter bezuschusst werden.

Sorry, daß ich das so kritisch hinterleuchte. Aber ich denke ein Blick auf das Ganze ist auch wichtig. In Anbetracht dessen was den Wagenhallen zugutekommt finde ich es überzogen nach noch mehr zu drängen.

@turknix

Naja, das kann man auch anders sehen.

Kuhn setzt sich mit dem Wagenhallenumbau ein Denkmal, denn die Künstler können sich ja nicht wehren.

Könnten sie das, so bin ich mir sicher, sie würden statt einem neuen Hochglanzbau weiterhin lieber die günstigen Mieten der Vergangenheit behalten.

@grandnagus

Gekauft, netto bleibt bei mir auch hängen, daß Herr Kuhn sich dem Kulturthema verschrieben hat.
Zu den dicken Brettern habe ich spontan keine Erfolge im Kopf

Ich bleibe trotzdem auf dem Ansatz:
Angemessene Mieten OK aber begrenzte Mietdauer
Quasi Startup Charakter als Künstler Existenzgründungsförderung

Im Kontrast einmal die Förderung der Existenzgründung für die Wirtschaft
Da gibt es nichts oder weit weniger an Förderung
Hier gibt es beispielsweise keine günstigen Büros für die Gründungsphase

Also vom Grundsatz sehe ich das im Licht des Gleichheitsgrundsatzes

„Denk ich an Stuttgart in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht“.
Ich liebe Kunst.
Aus diesem Grund habe bin ich mir jahrelang alle möglichen Kunstausstellungen angesehen und mich mit der Kunstszene auseinandergesetzt.
Meine Beobachtungen sind:
1.) „Die Kunstszene feiert sich in erster Linie selbst“. Die Ausstellungen werden meist nur von Künstlern, deren Freunden und Familien besucht.
2.) In Stuttgart werden bis auf den künstlerischen Nachwuchs der Akademien, meist die gleichen Künstler, Künstlergruppen und Institutionen gefördert und dies über viele Jahre hinweg.
3.) Die Vorschläge für die Vergabe der Fördergelder werden meist von Jurymitglieder gemacht, die sich untereinander gut kennen. Gefördert werden meistens diejenigen Künstler die der Jury bekannt sind.
4.) Kunstkritik existiert in Stuttgart so gut wie gar nicht.
5.) Das Kulturangebot und die Kulturförderung ist in Stuttgart sehr groß. Es wird jedoch nicht ausreichend in Anspruch genommen.
6.) Kulturförderung findet meist hinter verschlossener Tür statt. Die Vergabe ist meist nicht transparent.
Ich habe kein Problem damit, dass sich Politiker bei der Vergabe von Fördergeldern von Experten beraten lassen. Wer aber überprüft die gemachten Empfehlungen und welche Konsequenzen werden daraus gezogen?
Bevor man immer mehr und immer neue Fördergelder diskutiert, sollte man sich meiner Meinung nach zunächst darüber einmal analysieren, wer bisher, in welchem Maße von den Kultur-Förderungen profitiert hat um im nächsten Schritt, darüber nachzudenken wer oder was zukünftig gefördert werden soll.
Nach A kommt bekanntlich B.
Meiner Meinung ist es unabdingbar, sich nicht von der hehren Zielen der Kulturförderung beeindrucken zu lassen, sondern sich vielmehr die Ergebnisse der Kulturförderungen genauer anzuschauen.

Liebe absolute Kunst- und Kultufans und -Liebhaber,
Die Sanierung der Wagenhalle ist doch in erster Linie eine bauliche Maßnahme der Stadt für ein Gebäude, das auch der Stadt gehört. Dass sie saniert wird für zig Millionen hat mit den Künstlern der Wagenhalle nur vorgeblich zu tun.
Die haben nichts weiter davon als sie vorher hatten. Dann ist zwar alles saniert, aber dafür sind die Einbauten weg und die gewachsene Struktur zerstört, die Halle hat dann ein neues Dach und ist leer, oder?
Es ist ja auch nicht so, dass die jetzt alle auf ihren fett bezuschussten Quadratmetern sitzen und sich ins Fäustchen lachen. Die sind jetzt erstmal mit ihren Ateliers und Werkstätten in Container umgezogen.
Die Sanierung und die dafür gestellte Summe betrifft ja auch nicht nur den Kunstverein sondern auch den Kulturbetrieb mit allen notwendigen Sicherheits und Brandschutz-Vorkehrungen für Großveranstaltungen. Das ist doch hoffentlich allgemein bekannt?
Wo außer in der Mitte der Stadt sollten sich denn die Räumlichkeiten eines Kunstverein mit seinen Ateliers und Studios befinden? In Plieningen, oder so? Also wie kann die Lage ein Argument dafür sein, dass man da anstelle von Künstlern doch auch kleine, schicke Start-Up Büros unterbringen kann. Das rentiere sich doch viel mehr?
Die institutionelle Förderung ist doch wahrscheinlich dafür gedacht, dass sich die Künstler organisieren und eben somit ein hochwertiges und alternatives Programm und Angebot schaffen können mit Gästeatelier, Residenz, Räumen zum Zusammenkommen und Werkstätten. So wie sie es bereits taten, aber halt jetzt nicht mehr ehrenamtlich, oder?
Wenn die Stuttgarter angeblich nicht zu Ausstellungen gehen und das kulturelle Angebot nicht wahrnehmen, hat das ja erstmal nichts mit der Wagenhalle zu tun.

@ turknix : gut beobachtet, danke für die absolut differenzierte Kritik !
@ Ada : Deine Punkte 1.2.3.4.6. sind absolut zutreffend, das sehe ich auch so!

Auch meiner Meinung nach wird in dieses Projekt insgesamt mehr Geld als notwendig gesteckt!
Es geht dabei ja nicht nur um die Immobilie die saniert wird, sondern eben auch um die hier angefragte Dauersubventionierung des Atelierhauses, die über regelmäßige Anträge im Gemeindehaushalt gewährleistet werden soll. Damit möchte sich der Kunstverein Wagenhalle auf die gleiche Ebene stellen wie zB der WKV oder das das Stuttgarter Künstlerhaus. Diese Kunstinstitutionen machen allerdings schon seit Jahren hochwertige Programme und müssen trotzdem bei jeder Haushaltsentscheidung erneut um ihr Geld kämpfen.
Ich denke es gibt hier Planungslücken zwischen Kulturamt , Liegenschaftsamt und dem Baubürgermeister Föll. Denn es ist scheinbar nicht geklärt wer das Atelierhaus in Zukunft verwalten wird und welche Mietpreise es geben wird. Und warum müssen die Künstler die Halle selbst ausbauen? Allerdings ist die Halle nur ein Teil der gesamten Atelierfläche. Die meisten Ateliers werden vom Architekturbüro Brückner ganz ausgebaut (soweit ich das verfolgen konnte).
Was ich nicht ganz verstehe ist warum dieses städtische Atelierhaus, die Wagenhalle, nicht auch die üblichen Mieten der städtischen Atelierhäuser bekommen soll ? Diese liegen bei ca 6 - 7 Euro pro qm.

Kunst darf alles, außer was kosten. Das ist Kunst. Künstlich gefördert durch OB Kuhn, wenn man bedenkt, daß die Wagenhallen zum Gebiet Rosenstein gehören, deren Grundstückswert eigentlich unbezahlbar ist, weswegen Stuttgarts "Wirtschafts"förderungsabgesandte in Cannes auf der Suche nach "Investoren" auf die Reise gehen (müssen?).

@ turknix: sehe es auch so, dass man Kulturförderung als Startup-Förderung verstehen sollte.
Man sollte vor allem Künstler fördern, von denen zu erwarten ist, dass Sie irgendwann einmal auf eigenen Beinen stehen können, bzw. deren Kunst so wahrgenommen wird, dass die Bürger diese Kunst auch weiterhin gerne unterstützen.
Eine institutionelle Förderung sollte erst vorgenommen werden, wenn ein Kulturangebot über längere Zeit, von den Bürgern angenommen wird.
Grundsätzlich sollten alle öffentlichen Förderungen, von Zeit zu Zeit hinsichtlich ihrer Relevanz für die Öffentlichkeit überprüft werden damit ggf. auch Institutionen der Status entzogen werden kann.
Ich habe kein Problem damit, dass Künstler und Institutionen eine Evaluierung ihrer Arbeit ablehnen, solange sie keine öffentlichen Gelder in Anspruch nehmen.
Sind öffentliche Gelder im Spiel, ist eine Überprüfung der Förderungen hinsichtlich ihres Nutzens für die Öffentlichkeit unabdingbar, damit die öffentlichen Gelder im Sinne des Gemeinwohls bestmöglich verwendet werden.
Ich rate allen Institutionen und Künstlern dazu, nicht zu denken, dass „der Bürger“ ignorant und dumm ist, sondern vielmehr dazu, Kritik als Chance zu begreifen, um die eigene Arbeit zu hinterfragen.

Super, unbedingt!

Daß die 100 hundert Künstler, Kunsthandwerker, Designer, Theater -und Filmemacher usw. an der Wagenhalle, die in den vergangenen Jahre dort ihr bescheidenes Auskommen hatten nun, nachdem 30 Millionen in die Sanierung der Halle fliessen, vermeintlich nach noch mehr Geld schreien mutet schräg an.
Doch ist es verständlich:
Durch die historisierende "Märklin-Eisenbahn" -Sanierung, deren Hauptmerkmal auf einer repräsentativen Konzerthalle/Veranstaltungsbetrieb für 2000 Besucher beruht (ca. 20 Mio. incl .Tiefgarage) beruht, fallen viele preisgünstige Ateliers weg.
Es wird enger: Für die restlichen 10 mio bekommen die Künstler einen Teil als Produktions-Hallenteil und einen Neubau. Alles minimaler Rohbau nach Industriestandard. Woran sich die Künstler mit erheblichen finanziellen Mitteln und Eigenarbeiten beteiligen.

Man hätte aus Künstlersicht sicher auch anders planen können.
z.B.: wurde eine Sanierung der Anbaute aus den 50er/70er Jahren mit 1/2 mio. veranschlagt - nun wurde abgerissen und die Künstler bekommen - hoffentlich - einen neuen Rohbau mit Minimalausstattung der 1 mio kostet und weniger Raum bietet…
Auch der Vorschlag das 10.000qm Dach mit Solarzellen (Dünnschicht) zu bestücken um langfristig die Kosten zu senken konnte sich nicht durchsetzen. Schade, dass die Strategie der Sanierung und die Folgen nicht genug öffentlich diskutiert wurde - für den Erhalt gab es ja eine grossartige Mehrheit. Doch das ist Vergangenheit und aus Fehlern kann man lernen.

Nun gilt es die Künstler vor der Gentrifizierung zu bewahren - mit einem tragfähigen Konzept.
Die Verwaltung und auch der Ausbau werden Geld kosten. Die Mieten werden steigen.

Die Alternative wäre eine Schickimicki - Location mit 4/5 massenskompatiblen Vorzeigekünstlern - das gibt's überall. In Stuttgart will man die Kreavtivszene erhalten - das ist ja eher selten. Doch vernünftig.
Denn die positiven Auswirkungen der notwendigen stadtplanerischen Änderungen sollten in Hinblick auf eine lebendigen Stadtteil Nord mit einem kulturellen Produktionszentrum als Nukleus für das kreative Gewerbe nicht unterschätzt werden.
Eine Ideenschmiede Produktions-und Kommunikationszentrum, zentrumsnah in einer alten Wagenwerkstatt - das ist doch grossartig!

Wer nun billige Milchmädchenrechnungen aufmacht so - und soviel pro Künstler sei geflossen, dem sei gesagt die Realität ist leider komplexer. Mit wie wenig die Künstler zufrieden sind kann man derzeit in der „Container-City“ vor den Wagenhallen, die wenigstens einigen Akteueren derzeit eine temporäre Arbeitsmöglichkeit bietet, anschauen - ich nenn es eine „Favela de Luxe“.

Kurz: Die Wagehallen waren vom Abriss bedroht und es gab den Konsnes zum Erhalt.
Wenn man dort eine lebendige Kulturszene erhalten will, braucht es einen längerfristigen Masterplan zur Entwicklung und Verwaltung des Geländes - eingebettet in die Entwicklung des Viertels. In Mannheim z.B. teilen sich Wirtschaftsförderung und Kulturamt diese Aufgabe. Dafür haben sie selbstverständlich einen Etat.
In Stuttgart ist der Kunstverein als Mieter / Entwickler gesetzt - neben den Kosten für Überbrückung, Ausbau und den höheren Mieten könne die Künstler diese zusätzlichen Aufgaben schwerlich tragen. Also brauchen sie trotz der vielen Millionen, die in die Sanierung fliessen, unsere Unterstützung.

Liebe Stuttgarterinnen und Stuttgarter,

die Wagenhalle: Eine Produktions- und Innovationsstätte für Bildende, Darstellende und Angewandte Künste im Zentrum Stuttgarts. Eine Ansammlung von 80 Ateliers und Werkstätten zum Denken und Experimentieren, die eine nicht zu vernachlässigende „Backstage“ der städtischen, regionalen, nationalen und internationalen Kunst- und Kulturlandschaft bildet. Die Kunst die an der Wagenhalle produziert wird wirkt nur teilweise direkt vor Ort – vielmehr wirkt sie in ganz Stuttgart, Baden-Württemberg und darüber hinaus in alle sozialen und gesellschaftlichen Bereiche hinein. Allein im Jahr 2016 wurden durch die Künstler der Wagenhalle ca. 300 Institutionen, Galerien, Theater oder andere Präsentationsräume bespielt. Darüber hinaus gehören zur Wagenhalle soziale Projekte wie Fahrrad für Afrika und der Stadtacker e. V..

Die 100 Künstler des Kunstvereins haben durch die Nutzung der Wagenhalle seit 2004 die Immobilie zwar vor dem Abriss bewahrt. Dennoch liegt ihr Fokus nicht auf der Sanierung der historischen Bausubstanz, sondern auf dem Erhalt und der Weiterentwicklung des Atelierstandortes: Wenn in Stuttgart keine bezahlbaren Arbeitsräume zu finden sind, müssen viele gut ausgebildete Künstler gezwungenermaßen abwandern.

Die Wagenhalle mitsamt ihren Außenflächen im Viertel verstehen sich als einen Ort, der sich in fluiden Organisationsformen wandelt, weiterentwickelt und kreative Leistung produziert. Ein Forschungs- und Freiraum für das was noch nicht da ist. Eine urbane Pufferoase, die die Gesellschaft inspiriert, Wissen teilt, Gemeinschaft schafft und freie Gedanken zulässt. Dabei schaffen wir Raum für etablierte Künstler, sowie für Nachwuchs und prekäre Kunst. Ein großer Teil der Künstler und Kreativen konnte sich gerade durch die günstigen Bedingungen hier vor Ort entwickeln, und sind an große Institutionen gewechselt. So gibt immer es immer wieder Platz für Neues.
Unsere Überzeugung: Kunst und Kultur brauchen Freiräume als Labore für eine lebendige und zukunftsfähige Stadt.
Im künftigen Stadtquartier Rosenstein möchten wir gemeinsam mit unseren Nachbarn das dringend benötigte Wohnquartier als identitätsstiftendes Kunst- und Kulturzentrum bereichern.

In unserem Projektraum Taut, der Galerie Hausgeburt und mit anderen temporären Formaten wirken wir auch direkt auf dem Wagenhallen Areal. Alle sind willkommen unsere Ausstellungen zu besuchen und an unseren Projekten teilzuhaben! Mehr Informationen zum Verein, unseren Künstlern und einen Auszug an Terminen und Veranstaltungen finden Sie unter: www.kunstverein-wagenhalle.de

Zu den Zahlen und Fakten, die dem Kunstverein bekannt sind:

Die Stadt zahlt 27 Millionen Euro für die Sanierung der Konzerthalle und der Künstlerateliers. Also für Beides: für eine Veranstaltungshalle für 2000 Besucher inklusive der erforderlichen Parkplätze und einen Atelierstandort.
Die drei Nutzer, der Kulturbetrieb Wagenhalle als Veranstalter, die Künstler, organisiert im Kunstverein Wagenhalle und die Tanzschule Tango Ocho müssen nochmal mindestens 3 Millionen Euro in Eigenleistung dazugeben, damit der Betrieb überhaupt genehmigt werden kann. Davon zahlt der Kunstverein Wagenhalle 1,2 Millionen Euro.

Darüber hinaus müssen alle drei Nutzer noch ihren Innenausbau finanzieren. Die Künstler müssen ihre Ateliers selbst ausbauen, beziehungsweise in die noch leere Halle einbauen. Dazu müssen der Kunstverein und die Künstler nochmal geschätzt mindestens 800.000 Euro in die Hand nehmen, so dass wir insgesamt auf 2 Millionen Euro Eigenleistung kommen.
Im Moment haben sich die Künstler mit Hilfe der bisherigen Verwaltungsgesellschaft bestehend aus Kunstverein Wagenhalle und Karle Recycling ein eigenes Interimsquartier aus über 100 Containern vor Ort an der Wagenhalle aufgebaut und insgesamt bereits ca. 380.000 Euro hineingesteckt. Zu großen Teilen finanziert durch privates Kapital und ehrenamtliche Arbeit.

Das heißt, von den Künstlern der Wagenhalle wird viel abverlangt: Sie bringen diese finanzielle Eigenleitung auf und sich damit in die Gesamtleistung des Projekts ein. Die große Investition der Stadt kommt für die Künstler erst zum Tragen wenn eine institutionelle Förderung zu Stande kommt, die das Erarbeiten eines gemeinnützigen, nicht gewinnorientierten Finanzierungskonzeptes und die Selbstverwaltung der Ateliers erst ermöglicht.
Als Kunstverein möchten wir die Wagenhalle als Produktionsstätte für Kunst und Kultur im Herzen von Stuttgart erhalten. Wir brauchen ihre Stimme, für eine lebendige Wagenhalle und eine kreative Oase für Alle Stuttgarter!

Mit freundlichen Grüßen,

Robin Bischoff, Fabian Seewald, Pablo Wendel
Vorstand Kunstverein Wagenhalle e. V.

Für eine kunstfreundliche Stadt!

Wir brauchen ihre Stimme, für eine lebendige Wagenhalle und eine kreative Oase für Alle Stuttgarter!
Ohne dieses Gelände, die Offenheit Kunst und Kultur gegenüber gäbe es auch den Stadtacker Wagenhallen e.V. nicht: ein offener Gemeinschaftsgarten, der allen nutzbar gemacht wird.

wagenhallen sind stuttgarts seele

habe die Wagenhallenplanung unter der Eingabe Solarzelle gefunden und möchte nun wenigstens noch den dringenden Wunsch erneuern, hier ein großzügiges und für die Mieter auch rentables Solardach zu ermöglichen ( es gibt sicher einen hohen Strombedarf und auch Platz für sinnvolle Speichermöglichkeiten und Entwicklungen) ... mir ist nach wie vor schleierhaft, warum die Stadt alle Solardach-Planungen auf öffentlichen Gebäuden ablehnt (und es deshalb dazu gar keine Vorschläge mehr gibt!) !!!??

Wir brauchen etwas kulturell "schmutziges" in Stuttgart, was nicht so aussieht, als ob man es mit einem Kärcher Hochdruckreiniger leicht "reinigen" könnte!

Unentbehrlich!