Die Stadt Stuttgart gewährt Dienstbefreiung zur Teilnahme an der Frauentagsveranstaltung im Rathaus, so die Vorgesetzten dem aus dienstlichen Gründen nicht widersprechen. Frauen im Schichtdienst jedoch bzw. Teilzeitbeschäftigte, die am 8.3. nicht arbeiten, besuchen die Veranstaltung in ihrer Freizeit. Dies beinhaltet eine Diskriminierung der Frauen im oben genannten Beschäftigungsverhältnis. Wie kann es sein, dass eine Stadt mit einer gesonderten Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern nicht einmal bewerkstelligt, dass Frauen ihre eigenen Geschlechtsgenossinnen nicht benachteiligen, indem sie zulassen, dass die Teilnahme an besagtem Frauentag für Vollzeitarbeitnehmerinnen sehr wohl als Arbeitszeit geltend gemacht wird, Teilzeitarbeitende und am 8.3. Freischicht habende, aber ihre (knappe) Freizeit opfern müssen? Wir leben heute mitnichten noch in Zeiten, in denen Frauen von Halbtagsstellen leben konnten, weil sie etwa einen Vollzeit arbeitenden Partner haben. Zu viele Frauen sind in der Teilzeitfalle gefangen, nehmen mehrere Jobs an, um über die Runden zu kommen, viele arbeiten, nicht wirklich gut bezahlt, in Krankenhäusern im Schichtdienst - genau diesem städtischen Frauenanteil macht man die Teilnahme am Frauentag schwer. Warum ist das einzige Thema des Frauentags seit 2 Jahren die Chancengleichheit? Wo doch Frauen in prekären Arbeitsverhältnissen ganz andere Sorgen haben? Oder möchte sich die Frau damit nicht beschäftigen? Diese Ungleichbehandlung geht definitiv in Richtung Diskriminierung von Schichtarbeiterinnen und Teilzeitbeschäftigten, ausgerechnet am Frauentag. Wer hat da geschlafen? Wer, wen oder was bleibt da in diesem Jahr zu feiern?
Freistellung für Teilnahme an Frauentagsveranstaltung nicht nur für Vollzeitbeschäftigte ermöglichen
Platz:
2778
in:
2019
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