Bunker zu neuem Leben erwecken - Nutzung des Diakonissenbunker in Stuttgart West

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Stadtbezirk: 
Stuttgart-West
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Thema: 
Kultur
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

1079
weniger gut: -53
gut: 1079
Meine Stimme: keine
Platz: 
15
in: 
2019

Der bisher eingezäunte Diakonissenplatz in Stuttgart West wird im Zuge der Verlegung der Jugendverkehrsschule zu einem offenen Park für Alle umgestaltet.
Den meisten unbekannt, schlummert unter diesem Platz der größte und am besten erhaltene Tiefbunker der Stadt mit über 3.000 Quadratmeter Fläche. Durch die Umgestaltung und Öffnung des Platzes sollen alle Eingänge des Bunkers wieder zugänglich werden, was eine sinnvolle Nutzung dieses einzigartigen Ortes möglich macht.



In vielen anderen Städten sind alte Luftschutzbunker, die als Veranstaltungsorte oder als Proberäume genutzt werden, bereits wichtige Institutionen der Kulturszene. Der Diakonissenbunker ist durch aufwendige Sanierungen in den 80er Jahren in einem hervorragenden Zustand, und könnte mit verhältnismäßig geringem Aufwand für verschiedene Zwecke genutzt werden.

In einem Teil des Bunkers wären unter anderem Proberäume für Bands und einzelne Musiker, Ateliers für Künstler und Kulturschaffende denkbar. Eine Nutzung durch die vielen in unmittelbarer Nähe liegenden Schulen für Projekte, oder Aufführungen wäre möglich. Die Räumlichkeiten stünden auch für Vereine und Initiativen zu Verfügung. Ein weiterer Teil des Bunkers mit großen Räumen kann für Sondernutzungen bereit stehen.

Der Verein Kultdiak Stuttgart e.V. ist gegründet, er hat sich zum Ziel gesetzt, einen Kulturtreff im Diakonissenbunker mit Veranstaltungsraum für Konzerte und zwei Ausstellungsräume zu schaffen. Für diesen Teil des Bunkers sind bereits konkrete Pläne vorhanden, die vom gesamten Bezirksbeirat West unterstützt werden.

Das Ziel wäre also ein urbanes, gemeinnütziges und sich selbst finanzierendes Kulturzentrum im Stuttgarter Westen zu schaffen.

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Vorschlag wurde von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt.
Von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Mit dem Verein Kultdiak Stuttgart e.V. fanden Gespräche statt. Ein Bauantrag wird vom Verein im Juni 2019 eingereicht.

Im Bauantragsverfahren werden Themen wie Brandschutz und vor allem die Thematik Lärmemissionen betrachtet. Grundsätzlich kann eine Baugenehmigung aufgrund des bestehenden Planungsrechts nur befristet erteilt werden, nach aktuellem Stand maximal 5 Jahre.

Für die erforderlichen Umbauarbeiten im Bunker wird mit Kosten in Höhe von 105.000 EUR gerechnet. Finanzierungsmittel für das Vorhaben bzw. für Mietzahlungen, falls der Betreiber bzw. Nutzungsinteressent diese nicht selbst aufbringen kann, sind im Haushaltsplan aktuell nicht vorgesehen.

Bezirksbeiratshinweis: 

Der Bezirksbeirat West befürwortet einstimmig die Einrichtung von Räumlichkeiten zur kulturellen Nutzung durch den Verein Kultdiak e.V. im Trakt entlang der Rosenbergstraße. Für eine eventuelle Nutzung der weiteren Bunkerflächen gibt es eine grundsätzliche Offenheit.

Kommentare

18 Kommentare lesen

Tolle Idee einer engagierten Bürgerschaft :-)

Super Idee! nur konnte man bei der Stadt in den letzten Jahren einen massiven (Sub-) Kulturrückbau beobachten. Ich glaube nicht das die Verwaltung Interesse daran haben wird.

Sehr unterstützenswert, gerade um die Kultur in S-West zu befördern.

@Chanter: könnte man meinen, doch von Seiten der Verwaltung besteht durchaus großes Interesse. Gemeinderat, Bezirksbeirat West und das zuständige Amt für Liegenschaften und Wohnen sind von der Idee eines Kulturzentrums in der Bunkeranlage grundsätzlich begeistert. Mit einem guten Nutzungskonzept, überschaubaren Kosten für den Umbau und einer großen Resonanz bei diesem Bürgerhaushalt, bin ich zuversichtlich dass das Vorhaben ein Erfolg wird ;)

Diese uralten Bunkeranlagen würden im Kriegsfall heute niemanden mehr schützen können. Sie sind einfach nur teure Altlasten aus einer vergangen Zeit. Viel eher bestünde die Gefahr, darin an Sauerstoffmangel zu ersticken. Sie bieten keinen Schutz gegen moderne Raketen und Bomben. Daher sollten sie rück gebaut werden. An der Oberfläche könnten dann wieder tief wurzelnde Bäume angepflanzt werden und kleine Stadtparks entstehen, welche die Innenstadtluft verbessern würden. Soziale Treffpunkte können auch oberirdische kleine Parkanlagen sein. Ablehnung.

@PS33469: bei einer zivilen Nutzung erstickt in dem Bunker durch die vier vorhandenen und überdimensionierten Lüftungsanlagen sicherlich niemand. Der Rückbau eines Tiefbunkers solcher Größe ist so teuer, dass er zu keinen Zeitpunkt in Erwägung gezogen werden wird. Die Alternative zu einer Nutzung ist die Bunkeranlage zu verfüllen, und die Eingänge zu versiegeln. Das wäre wirklich schade angesichts der vielfältigen Möglichkeiten einer künftigen Nutzung.

Was wir jetzt brauchen sind engagierte Vereinsmitglieder*innen die zusammen diese tolle Idee in die Tat umsetzen.
Also tretet doch bitte in den Verein Kultdiak ein.

Finde Das ist eine Super Idee, und wert dort etwas Energie rein zu stecken um es zu verwirklichen.
Gute Sache....

Das wäre ein großer Gewinn! Toller Vorschlag!

@meistereder
Man müßte ein Rückbaugutachten erstellen lassen und könnte möglicherweise für die Beseitigung der alten Kriegslast auch Fördergelder dafür beantragen. Ich fände eine schöne Grünanlage in diesem Bereich dringend notwendig, weil sie von den Krankenhaus-Patient/innen und Schülern der benachbarten Schulen das ganze Jahr über genutzt werden könnten und große Bäume einen wichtigen Beitrag zum Stadtklima leisten würden.

Der Brandschutz in so einem Bunker ist nicht einfach zu realisieren und daher ziemlich teuer, wenn nicht gar unmöglich aus technischen Gründen.

@PS33469
Für einen Teil der Bunkeranlage ist bereits ein Brandschutzgutachten vorhanden. Die daraus folgenden Auflagen und Umbaumaßnahmen sind hauptsächlich Brandschutztüren und das Kennzeichnen von Flucht- und Rettungswegen. Diese Maßnahmen sind relativ einfach und verhältnissmäßig umzusetzen.
Für die Grünanlage auf dem Diakonissenplatz gab es 2017 ein Gutachtenverfahren mit Bürgerbeteiligung. Inzwischen ist ein Entwurf ausgewählt. Nähere Informationen finden Sie unter:

https://stuttgart-meine-stadt.de/west/stadtplanung/diakonissenplatz

@meistereder
Aber wie sollen große Stadtbäume wachsen, wenn sie nicht nach unten ins Erdreich durchwurzeln können ?

In dem ausgewählten Entwurf zur Neugestaltung des Diakonissenplatztes steht, dass der Bunker stillgelegt und verfüllt werden soll um weitere Wartungsmaßnahmen zu verhindern. Nutzung des Bunkers klingt gut - aber lohnt es hier noch, die Projekte deswegen zu ändern?

Sehr guter Vorschlag! Und zwar aus mehreren Hinsichten. Dieser Bau ist etwas besonders und sollte bestehen bleiben. Und die Idee den Bunker als kultureller Veranstaltungsort zu benutzen ist großartig, denn diese Orte sind in Stuttgart ein Mangel. Vielen Dank für die Initiative und das Engagement!

Das ist auf jeden Fall ein Projekt, dass erhalten bleiben sollte.
Die Kunstszene, bzw. die Räumlichkeiten dafür sind ein wichtiger Bestandteil einer vielseitiger und prosperierender Stadt.
Gerade in der letzen Zeit habe ich gemerkt, wie schwierig es ist passende Veranstaltungsräume zu finden.
Also ja, der Bunker verdient meine Unterstützung.

@wow
Bereits im Juni letzten Jahres hat der Bezirksbeirat West beschlossen dass alle Eingänge des Bunkers erhalten bleiben müssen. Diese Vorgabe ist somit zwar nicht in dem Entwurf, aber in den akutellen Plänen zur umgestaltung des Platzes vorhanden.

@PS33469
Die Bunkeranlage ist nur in etwa halb so groß wie der Diakonissenplatz an sich. Somit sind große Bäume mit tiefen Wurzeln an der richtigen Stelle aus meiner Sicht kein Problem.

@meistereder Ja dann finde ich den Vorschlag auch unterstützenswert.

Sehr gute Initiative. Schön, dass es Leute für solche kulturelle und gesellschaftliche Idee gibt. Unsere Stadt muss sowas nutzen und unterstützen.