Neckar erlebbar machen und Aufenthaltsqualität erhöhen

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Stadtbezirk: 
Bad Cannstatt
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Thema: 
Stadt am Fluss
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

905
weniger gut: -54
gut: 905
Meine Stimme: keine
Platz: 
26
in: 
2019

Der Neckar gehört zu Stuttgart wie seine Berge. Leider ist der Neckar bis Bad Cannstatt umrandet von Beton, Industrie und Straßen und hat kaum Aufenthaltsqualität. Selbst von den Hügeln ist der Neckar kaum sichtbar und wird sehr stiefmütterlich behandelt. Daher sollen die Ideen aus dem Masterplan für den "Erlebnisraum Neckar" weiter forciert und umgesetzt werden, wie z.B.

- Untertunnelung der B10
- Begehbarkeit der Staustufen mit Informationen und Sitzmöglichkeiten
- Rückzugsort wie z.B. im Remseck
- Hafen erlebbar machen (Zugänge ans Wasser und in hohen Gebäuden zur Aussicht)
- deutlich und mehr grün und Sitzmöglichkeiten
- Cafès, Kioske, Strände etc.

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Das Neckarufer soll in Zukunft zu einem attraktiven Erholungsraum werden, das „Blaue Band“ als Ergänzung zum „Grünen U“. Dafür sind mehrere Projekte geplant, die im Masterplan „Erlebnisraum Neckar“ zusammengefasst sind. Für die Projekte Wagrainäcker/ Ikone, Sicherheitshafen, Wasenufer und Rosensteinufer stehen insgesamt 18,472 Mio. EUR zur Verfügung. Darüber hinaus wurden 250.000 EUR Planungsmittel für Neckarknie und Eisenbahnbrücke sowie für die Aktivierung des Neckarufers vom Leuze bis zur Inselstraße im Doppelhaushalt 2020/2021 eingestellt.
Gemeinderat hat zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Der von Herrn Oberbürgermeister Kuhn im Jahr 2017 vorgelegte Plan "Erlebnisraum Neckar - ein Masterplan für Stuttgart als Stadt am Fluss" (https://www.stuttgart.de/masterplan-neckar) zeigt auf, welche Potenziale zur Aufwertung und Inwertsetzung der Stadtlandschaft für mehr Lebensqualität, Ökolgie und Erholung entlang des Neckars in Stuttgart bestehen. Er gibt auch einen kurzen Überblick über die von der Industrialisierung des Neckartales geprägte Geschichte und Entwicklung der Flusslandschaft in Stuttgart, bereits umgesetzte Projekte und den Stand der weiteren Planungen. Dies zu kennen ist wichtig, um die vorhandenen Entwicklungspotenziale einordnen zu können.

Historische Entwicklung von Stadt und Landschaft, beschränkte Verfügbarkeit an geeigneten Flächen und nicht zuletzt der entlang des Flusses relativ starre Rechtsrahmen lassen Entwicklungen in einem leider nur beschränkten Ausmaß zu. Hinzu kommt, dass der Neckar als Bundeswasserstraße in Besitz des Bundes ist und die Stadt nur sehr wenige Flächen entlang der Neckarufer besitzt. Der Plan stellt nicht nur die entlang des Flusses möglichen Projekte vor, sondern macht auch einen Vorschlag für die zeitliche Realisierung. "Projekte bis 2022" sind derzeit in Bearbeitung. Ihre Finanzierung wurde bereits im Rahmen des Doppehaushaltes 2016/2017 gesichert (GRDrs 818/2015). Dazu gehören das Neckarufer am Lindenschulviertel (GRDrs 517/2017), das Wasenufer und die Wasenquerung, die Umgestaltung des Hechtkopfes am Sicherheitshafen Bad Cannstatt (GRDrs 595/2017), die "Naturoase" in den Auwiesen sowie zwei Projekte entlang der Austraße in Münster. Diese Projekte sollen in den kommenden Jahren realisiert werden.

Der Masterplan eröffnet aber auch den Blick in die weitere Zukunft. Für den Zeitraum von 2022 bis 2035 sieht er weitere 9 Projekte für die Realisierung vor. Die Verwaltung arbeitet bereits heute daran, diese Projekte planerisch zu konkretisieren und ihre Realisierung vorzubereiten. Ein wichtiger Beitrag dazu sind die Wettbewerbsergebnisse zum Neckarknie oder die Planungen zum Rosensteinufer vor der Wilhelma. Im Rahmen des nun anstehenden Doppelhaushaltes 2020/2021 gilt es, den Grundstein für die Finanzierung dieser weiteren Projekte zu legen. Die Verwaltung unterbreitet dem Gemeinderat dazu vor der Sommerpause 2019 einen entsprechenden Vorschlag.

Bezirksbeiratshinweis: 

Der Bezirksbeirat Hedelfingen befürwortet diesen Bürgervorschlag einstimmig. Die Forderung, den Neckar erlebbar zu machen, entspricht der Beschlusslage im Bezirksbeirat.

Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt stimmt zu.

Kommentare

6 Kommentare lesen

Grundsätzlich sind Phantasie, Träume und Wünsche schön und auch erlaubt. Wenn wir dann aber mal wieder wach sind, sollten wir die Realitätsnähe dieser Wünsche selbst überprüfen.

Mein Einwurf geht vor allem in Richtung der von Ihnen genannten Staustufen und des Hafens.

Die Staustufen bzw. Schleusenanlagen und Wehre sind bereits begehbar, nämlich auf der jeweiligen Brücke an der sie sich befinden. Näher geht nicht, da es sich um wasserwirtschaftliche Einrichtungen mit hohem Sicherheitsbedarf handelt. Sicherheit im Übrigen nicht nur für die Einrichtungen, sondern auch für Unbefugte die sich dort in Lebensgefahr begeben können. Also kein frei zugänglicher Abenteuerspielplatz.

Das gilt auch für den Hafen. Der Hafen ist vor allem ein Wirtschaftsbetrieb. Sie werden mit Sicherheit (vor allem wegen Selbiger) von keinem Anrainerunternehmen, egal aus welcher Branche, einen freien Zugang zum Neckar, zu Silos oder sonstigen Gebäuden, zu welchem Zweck auch immer, erhalten.

Zwei Ausnahmen fallen mir ein: 1. Lange Nacht der Museen, 2. Sie bewerben sich um einen Job im Hafen. Ob Sie im zweiten Fall dort entspannen dürfen, glaube ich allerdings weniger.

Dass dies aktuell sehr schwierig aussieht stimmt. Trotzdem sollte man die Erlebbarkeit des Neckars auf jeden Fall wo immer möglich schrittweise versuchen. Menschen und Wasser ist eine natürliche Verbindung und erstrebenswert. Ich unterstütze Versuche dies zu tun in gangbaren Schritten.
Was ist eigentlich mit Untertunnelung der B10 gemein?

Natürlich habe ich nichts gegen eine höhere direkte Erlebbarkeit unseres Neckars, zumal er damit auch wieder positiver ins Bewusstsein der Stuttgarter Bevölkerung gerückt würde. Obwohl genau genommen Stuttgart ja noch nie am Neckar lag, sondern sich die Lage durch Eingemeindungen erschlichen hat. ;-)

Sie schreiben sehr richtig: "auf jeden Fall, wo immer möglich, schrittweise versuchen". Es ist halt leider nicht überall (siehe Hafen) möglich. Wo doch möglich, dann aber nicht ad hoc und alles auf einmal. Es ist ja auch die Frage der Finanzierungbarkeit zu prüfen.

Was mich zu Ihrer Frage führt: "Was ist eigentlich mit Untertunnelung der B10 gemeint?". Ich nehme an, hier ist eher die Überdeckelung der B10 gemeint, um vom Stuttgarter Osten barrierefrei ans Ufer zu kommen. Hätte einen gewissen Charme, ist aber sicher nicht für lau zu haben.

Vergleiche auch Vorschlag 52020. Hier wie dort geht es um Änderungen, die sich über Jahre hinziehen. Das kennen wir von anderen Großbaustellen in und um Stuttgart und ist daher nicht in Bereich der 'Träume' zu verweisen.

@blackcow

Wenn Sie meinen Kommentar nochmals lesen, erkennen Sie, dass dieser sich explizit auf die Wünsche von TBBT10 hinsichtlich der Schleusen- und Wehranlagenbegehung und der Öffnung von Lager- und Silogebäuden auf Firmengeländen zur Aussicht bezog. Und ja, das sind in meinen Augen keine realistischen Forderungen.

Über vieles andere lässt sich diskutieren, obwohl sich mir auch da bei vielem nicht die Machbarkeit erschließt. Beispiel Reaktivierung von alten Neckararmen. Wo zwischen Cannstatt und Mettingen würden Sie da denn Platz sehen? Ok, eine Möglichkeit sehe ich: Den Wasen fluten! Da wäre dann aber wieder die Pseudo-Dirndl- und Billig-Lederhosen- Party-Fraktion nicht sehr glücklich. Damit könnte ich sogar leben, würde sich doch dann ein Wasenbesuch zur Erfrischung und Erholung wieder lohnen. ;-)

Es müsste wohl ÜBERtunnellung der B10 heißen. Sehr sinnvoller Vorschlag. Verbessert das Landschaftsbild, Lebensqualität und die Luft und schaft nebenbei neue nutzbare Flächen!