Hallenbäder müssen öffentlich bleiben

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Stadtbezirk: 
Bad Cannstatt
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Thema: 
Bäder
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Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

881
weniger gut: -40
gut: 881
Meine Stimme: keine
Platz: 
30
in: 
2019

Hallenbad Bad Cannstatt retten! Das zukünftige Bad im NeckarPark kann das jetzige Hallenbad nicht ersetzen. Außerdem muss dringend die Öffnung jetzt für die Öffentlichkeit erhalten bleiben. Es ist ja nur ein einziger Tag pro Woche für die Öffentlichkeit geblieben, und der soll jetzt auch noch gestrichen werden. Die Stuttgarter Bürger müssen weiterhin in den verschiedenen Stadtteilen die Möglichkeit haben schwimmen zu können. Es kann nicht sein, dass die Stadt sich immer weiter entfernt von ihren Verpflichtungen den Bürgern/der Allgemeinheit gegenüber. Auch wenn sie dabei keinen Profit macht. Es muss sich nicht immer alles rechnen, was die Stadt ihren Bürgern bieten muss. Alle Hallenbäder sollten im Sommer offen sein. Anfang Mai werden sie geschlossen unabhängig wie das Wetter ist und man kann oft noch gar nicht ins Freie. Außerdem sind die Freibäder für richtiges Schwimmen oft zu voll, wenn es mal richtig heiß ist. Die Menschen haben ein Recht auf Sport und Erholung. Hier wird mal wieder an der falschen Stelle gespart.

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen wurde der Antrag behandelt, das Stadtbad Bad Cannstatt zu erhalten. Der Vorschlag wurde vom Gemeinderat jedoch nicht beschlossen.
Gemeinderat hat abgelehnt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Der Bäderausschuss des Gemeinderats hat in seiner Sitzung am 6. Oktober 2017 den Projektbeschluss für den Neubau des Sporthallenbades NeckarPark gefasst. Damit wurde auch beschlossen: „Bei Fertigstellung des Sporthallenbades NeckarPark wird der Betriebsstandort Hallenbad Cannstatt aufgegeben.“ (vgl. GRDrs 419/2017). Das neue Sporthallenbad wird das Hallenbad Cannstatt – das bekanntlich stark sanierungsbedürftig und von immer wieder vorkommenden unvorhersehbaren Ausfällen der technischen Anlagen betroffen ist – sowie die Traglufthalle über dem Sportbecken des Inselbads Untertürkheim ersetzen.

Die Eröffnung des Sporthallenbades NeckarPark ist für Anfang 2022 vorgesehen. Das Hallenbad Cannstatt wird mindestens bis Ende Juli 2022 (Schuljahresende) in Betrieb bleiben.

Das Sporthallenbad NeckarPark wird mit einem 50m-Schwimmerbecken mit einer Hubwand und einem 25m-Mehrzweckbecken mit einem Hubboden über ein sehr gutes Angebot für Schwimmer und Schwimmlernende verfügen und die im Hallenbad Cannstatt und in der Traglufthalle entfallenden Wasserflächen und Nutzungszeiten von Schulen und Vereinen mehr als kompensieren.

Das Gebiet NeckarPark mit dem neuen Sporthallenbad wird an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Für Schulen, die das Bad innerhalb max. 15 Minuten einfacher Wegezeit – ob zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln – nicht erreichen können, besteht die Möglichkeit des Transports per Schulbus (vgl. GRDrs 660/2018).

Sollte das Hallenbad Cannstatt entgegen der bestehenden Beschlusslage generalsaniert werden, wäre entsprechend der Grobkostenannahme mit einem Finanzierungsbedarf von rund 13 Mio. Euro zu rechnen.

Nach der Sanierung muss weiterhin wegen der Folgekosten aus dem Betrieb und für den baulichen Unterhalt des Bades mit einem jährlichen Defizit in einer Größenordnung von 300.000 Euro bis 400.000 Euro gerechnet werden.

Der Erhalt des Hallenbads Cannstatt und dessen Betrieb parallel zum Sporthallenbad ist auch mit Blick auf einen zukünftigen Bevölkerungszuwachs in der Landeshauptstadt Stuttgart und der räumlichen Bedarfe weder zur Abdeckung der für den Schul- und Vereinssport notwendigen Nutzungszeiten, noch für einen öffentlichen Badebetrieb erforderlich.

Die Schließung des Leo-Vetter-Bads sowie des Hallenbads Heslach während der Freibadsaison 2020 wurde vorgeschlagen, um den Fachkräftemangel im Aufsichtsbereich zu bewältigen. In keinem der acht Hallenbäder der Bäderbetriebe Stuttgart gibt es Wasserflächen in den Außenbereichen. Aber gerade in der warmen und heißen Jahreszeit werden verstärkt Wasserflächen unter freiem Himmel aufgesucht. Für die Bäderbetriebe Stuttgart hat daher die uneingeschränkte Zurverfügungstellung der Wasserflächen in den Stuttgarter Freibädern eine hohe Priorität. Zudem bieten unsere Freibäder im Schnitt etwa das Dreifache an Wasserfläche im Vergleich zu den Hallenbädern. Das muss bei hohem Besucheraufkommen auch berücksichtigt werden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatten wir trotz verkürzten Öffnungszeiten im Inselbad Untertürkheim durchschnittlich 134 Besucher pro Öffnungsstunde. Im Leo-Vetter-Bad zählten wir im Schnitt nur 26 und im Hallenbad Heslach 37 Gäste pro Öffnungsstunde.

Von Mai bis Mitte September entsteht mit der Öffnung unserer fünf städtischen Freibäder ein erhöhter Personalbedarf. Wir benötigen Jahr für Jahr während der Sommerbadesaison bis zu 60 zusätzliche Saison-Fachkräfte, um die umfangreichen Öffnungszeiten anbieten zu können. Wenn nur noch zwei – statt bisher vier – Hallenbäder für den öffentlichen Badebetrieb auch während der Sommersaison offengehalten würden, könnten Stammbeschäftigte aus den beiden zusätzlich geschlossenen Hallenbädern direkt in den Freibädern eingesetzt werden. Damit hätten die Bäderbetriebe Stuttgart auch wesentlich bessere Möglichkeiten, die über dem Bundesdurchschnitt liegenden Öffnungszeiten in allen fünf Freibädern ohne Einschränkungen über die gesamte Sommersaison sicherzustellen.

Der bekannte und bundesweit zu verzeichnende Fachkräftemangel führt dazu, dass die saisonal erforderliche Anzahl an Fachkräften immer schwerer zu finden ist.

Beispielsweise hatten vergangenes Jahr in ganz Deutschland Bäder mit dem Personalmangel zu kämpfen. Laut dem Landesvorsitzenden des Bundes Deutscher Schwimmmeister, Edgar Koslowski, fehlen landesweit bis zu 400 Fachangestellte für Bäderbetriebe. Bundesweit sind es sogar 2.500. Diese Zahlen machen das Ausmaß des Personalmangels deutlich.

Bezirksbeiratshinweis: 

Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt unterstützt den Vorschlag einstimmig.

Kommentare

3 Kommentare lesen

Stimme voll zu!

regelmäßig werden Badeunfälle reglementiert - alle Kinder (und Erwachsene) sollten schwimmen lernen und dann will man die Öffnungszeiten immer weiter kürzen. Das Untertürkheimer Bad sollte schon vor vielen Jahren geopfert werden und es ist nur einem Förderverein zu verdanken, dass hier noch Unterrricht stattfindet. Übrigens mit langen Wartelisten bei Schwimmkursen. Eigenlich sollte es allen Kindern möglich sein, zu Fuß -ohne lange Fahrtstrecken / bzw. Elterntaxi - zum Hallenbad zu kommen.(ist ja auch umweltfreundlicher) Und Schulen sollten die Möglichkeit haben, dass die Kindern nicht mit Bus hin und herkutschiert werden und unter Zeitdruck ein paar Minuten im Wasser sind (umziehen und duschen gehören genauso dazu) Jetzt wird schon wieder über Schließungen/Kürzungen in Bad Cannstatt, Untertürkheim, Leo-Vetterbad und weitere nachgedacht. Warum gibt es denn zu wenig Bademeister? Warum überlegt die Stadt Einschränkungen von Schwimmzeiten, wenn sie vermutlich noch nicht einmal weiß, wann die Bäder belegt sind - wieviele private Schwimmlehrer es gibt? Bevor also gestrichen wird - bitte über die Folgen nachdenken und alle Beteiligten im Stadtgebiet an einen Tisch holen.

Erklärt sich von selbst.