Hebammenversorgung verbessern

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Gesundheit
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

965
weniger gut: -46
gut: 965
Meine Stimme: keine
Platz: 
20
in: 
2019

Der Hebammenmangel in Stuttgart hat ein Besorgnis erregendes Maß erreicht. Familien, die erst mit dem Erreichen der 12. Schwangerschaftswoche eine Hebamme kontaktieren, haben keine Chance auf diese Versorgung, obwohl sie einen Anspruch darauf hätten.
Die Stadt sollte, im Interesse ihrer Bürger, Maßnahmen ergreifen die Situation zu verbessern. (Prämien, vergünstigte Wohn- und Arbeitsräume, Zuschüsse, bei der Stadt angestellte Hebammen.)

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Um die Hebammenversorgung in Stuttgart zu verbessern, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Zur Verbesserung der stationären Versorgungssituation ist z.B. eine Erhöhung der Kapazitäten in der stationären Geburtshilfe angestrebt. Mit einer Ausweitung der Schwangerenambulanz soll die Verbesserung der ambulanten Versorgungssituation erzielt werden. Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen wurde die Schaffung einer Personalstelle für die Einrichtung einer Beratungsstelle beim Gesundheitsamt beschlossen. Diese Beratungs- und Koordinierungsstelle ist insbesondere unabhängige Ansprechstelle für Hebammen, die ihre freien Kapazitäten melden sowie Kontaktstelle für die Frauen und Familien, die trotz Eigeninitiative noch keine Hebamme gefunden haben. Dies entlastet zum einen die Hebammen, da freie Kapazitäten durch die Koordinierungsstelle an suchende Frauen weitergegeben werden können und somit weniger Anfragen zu beantworten sind. Zum anderen finden Frauen schneller eine Hebamme. Außerdem ist geplant, die Arbeitsbedingungen der Hebammen in Stuttgart insbesondere durch eine kommunale Förderung der Externate (praktische Ausbildung der zukünftigen Hebammen) zu verbessern, mit dem Ziel einer Erhöhung der Zahl aktiver Hebammen. So sollen freiberuflichen Hebammen, die einen Externats-Platz zur Verfügung stellen, eine finanzielle Unterstützung von 165,40 EUR pro Externats-Woche für das Engagement gezahlt werden. Hierfür sind 50.000 EUR pro Jahr im Doppelhaushalt 2020/2021 enthalten.
Gemeinderat hat zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Das Gesundheitsamt ist gemäß des Gesetzes über den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGDG) für die Gesundheitsplanung zuständig. Zu den Planungsaufgaben gehört insbesondere das Aufzeigen von Problemfeldern in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung. Nach § 8 der Hebammenberufsordnung (HebBO) haben freiberuflich tätige Hebammen die Pflicht, ihre Tätigkeit beim zuständigen Gesundheitsamt zu melden. Das Gesundheitsamt hat nach § 11 HebBO zudem die Aufsichtspflicht über freiberuflich tätige Hebammen.

Die Einschätzung, dass auch in Stuttgart ein Hebammenmangel besteht, wird von der Verwaltung geteilt. Ausgehend von einem Schreiben des Hebammenkreisverbands Stuttgart an Herrn Oberbürgermeister Kuhn, wurden von Mitgliedern der Großen Steuerungsrunde des Kommunalen Netzwerks Frühe Hilfe konkrete Handlungsempfehlungen für Stuttgart erarbeitet. Diese werden dem Gemeinderat im Rahmen einer haushaltsrelevanten Mitteilungsvorlage vorgestellt (GRDrs 359/2019).

Zur Verbesserung der stationären Versorgungssituation wird z.B. eine Erhöhung der Kapazitäten in der stationären Geburtshilfe angestrebt, ferner die Ausweitung der Schwangerenambulanz, mit dem Ziel der Verbesserung der ambulanten Versorgungssituation. Es soll eine Beratungsstelle mit zusätzlicher Koordinierungshilfe von Hebammen am Gesundheitsamt eingerichtet und die Arbeitsbedingungen der Hebammen insbesondere durch kommunale Förderung der Externate (praktische Ausbildung der zukünftigen Hebammen) verbessert werden, mit dem Ziel einer Erhöhung der Zahl aktiver Hebammen. Als zusätzliche Handlungsempfehlung soll resultierend aus dem Arbeitskreis das Projekt „Stillfreundliches Stuttgart“ ins Leben gerufen werden. Diese Vorschläge generieren einen Bedarf an Personal und Sachmitteln.

Nach Beschluss des Haushalts Ende des Jahres könnte Mitte des Jahres 2020 mit der Aufnahme der Tätigkeit der Koordinierungsstelle am Gesundheitsamt gerechnet werden. Die Externate könnten bereits ab Frühjahr 2020 bezuschusst werden.

Kommentare

18 Kommentare lesen

Frühe Beobachtung von Müttern und Neugeborenen ermöglicht einen guten Start ins Leben!

Der Vorschlag ist gut und wichtig. Viele Frauen finden aktuell keine Hebamme mehr und sind dann im Wochenbett auf sich allein gestellt obwohl die Krankenkassen die Betreuung bezahlen würden. Hier fehlt es an politischem Engagement!

Voll notwendig!!!!!

Unbedingt- so geht es nicht weiter

Hebammen decken einen Bedarf, der von Gynäkologen und Kliniken nicht geleistet wird. Der ganzheitliche Ansatz und die konkrete Unterstützung beim Stillen, die Anleitung zur Pflege der Babys und konkrete Hilfestellungen sind für die Gesundheit von Mutter und Kind unerlässlich. Es ist nicht erklärlich, wiso gerade diese hoch effiziente Unterstützung so schlecht ausgebaut ist, ja sogar zurück geht.

Dringend lebensnotwendig, dass Hebammen in jeglicher Hinsicht mehr Unterstützung erfahren. Sonst wird dieser Beruf aussterben und das Wissen um eine natürliche, selbstbestimmte, interventionsfreie Geburt auch.

Total notwendig!

Die Stadt Stuttgart sollte sich für die Hebammen einsetzen, um die Betreuung der Mütter vor, während und nach der Geburt zu gewährleisten. Es kann nicht sein, dass Mütter zu einer Krankenhausgeburt gezwungen werden. Wir hatten das Glück, dass wir bei der Geburt unserer Kinder eine Hebamme hatten. Diese tolle Unterstützung wünsche ich noch vielen werdenden Müttern!!

Wie wichtig eine Hebamme ist, war mir erst bewusst als ich schwanger war. Die Anzahl an Hebammen ist wirklich deutlich zu gering.

Hebammen sind das wichtigste für das Wohlergehen von Mutter und Kind, während der Schwangerschaft, während der Geburt und mindestens das gesamte erste Jahr. Niemand kennt schnelleren und besseren Rat in Notsituationen - und nicht vielen Personen können sich Mütter mit spezifischen Fragen so offen und vertrauensvoll zuwenden.

Absolut. Aber noch ein Hinweis: Sie müssen nicht bis zur 12. Woche warten, um eine Hebamme zu kontaktieren. Das ist natürlich auch schon früher möglich. Und sollte was passieren: Auch dabei helfen Hebammen und betreuen.

es werden dringend mehr Hebammen benötigt. Es muss sich unbedingt einiges ändern.

Hebammen leisten unglaublich tolle Arbeit! Sie sind die Spezialisten für alles rund um Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit danach.Und es gibt viel zu wenige davon. Kein Gynäkologe leistet eine so intensive Betreuung!

Nicht nur das Wochenbett ohne Hebamme ist ein Unding. Unsere Hebammen brauchen Unterstützung und Anerkennung - Hebamme zu sein muss sich lohnen!

Eine Idee wäre auch, wenn die Stadt Hebammen fördert, indem sie einen Teil der Haftpflichtversicherung übernimmt.

Sehr guter und wichtiger Vorschlag!

Das ist dringend notwendig!

Unbedingt wichtig! Der aktuelle Zsutand ist für Mutter und Kind sowie für die Hebammen nicht länger tragbar!