Komplette Einstellung aller Subventionszahlungen an kulturelle Einrichtungen innerhalb von zehn Jahren

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kultur
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Wirkung: 
Sparidee

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

83
weniger gut: -665
gut: 83
Meine Stimme: keine
Platz: 
2885
in: 
2019

Jährliche Kürzung der Subventionszahlungen an alle kulturellen Einrichtungen der Stadt um 10 % vom Ausgangswert des letzten Doppelhaushalts. Dadurch werden die Subventionszahlungen binnen 10 Jahren auf €0 zurückgefahren. Der Zeitraum gibt den Subventionsempfängern Planungssicherheit.

Jedem Bürger steht frei, ob, wie und in welchem Umfang er kulturelle Angebote wahrnimmt. Jeder kann selbst entscheiden, ob er ein Musical besucht, Streamingangebote nutzt, Opernaufführungen beiwohnt, ins Kino geht oder Konzerte genießt ... oder nichts davon tut. Es ist nicht Aufgabe von Politikern darüber zu befinden, was Kultur ist und was nicht. Ebenso wenig ist es Aufgabe von Politikern, unter Zwang (Steuern) das Eigentum der Bürger an ausgewählte kulturelle Einrichtungen zu verteilen.

Die jährlichen Subventionszahlungen verschlingen jährlich hohe Millionensummen, die zuvor jeder einzelne Bürger aus seinem Eigentum zahlen muss. Die eingesparten Millionen sind durch Steuersenkungen an die Bürger zurückzugeben. Die Bürger entscheiden dann selbst, ob und in welchem Umfang sie das Geld ausgeben wollen. Anbieter von kulturellen Angeboten müssen sich wie jedes andere Unternehmen dann selbst durch Sponsoren, Spenden und Ticketverkauf finanzieren. Für Kinos, Streamimganbieter, Musicals und die großen Konzertanbieter ändert sich dadurch nichts, da sie auch heute kaum oder keine Subventionen empfangen.

Kommentare

35 Kommentare lesen

Das halte ich nicht für sinnvoll. Kultur muss aus mehreren Gründen gefördert werden.

Dazu gehören u.A.:

- Kulturelle Angebote machen eine Stadt attraktiv. Allein durch Musicals, Staatstheater, Staatsgalerie und Museen nimmt die Stadt wegen Touristen jährlich jede Menge Geld ein.
-Eine Option die Steuern "an die Bürger zurückzugeben", gibt es eigentlich nicht. Die Steuern, die man zahlt bleiben diesselben, sie würden dann nur im Haushalt für andere Dinge verwendet.
- Kultur bildet und ist insofern ebenfalls zu fördern. Wenn man Subventionen für Theater/ Museen streicht wären billige oder kostenfreie Tickets für Kinder oder Vergünstigungen für Studenten/ Senioren/ etc. nicht mehr möglich. Irgendwo muss das Geld, dass die Stadt nicht mehr zahlt schließlich herkommen...
- Stuttgart ist berühmt für seine kulturelle Vielfalt. Nimmt man der riesigen Kultur_Community die Förderung weg, würden jede Menge kleinere Theater und Museen, die die Stadt prägen und das Gemeinsame Miteinander durch diverse Projekte fördern, schließen müssen!

Fazit: Fehlen der Kulturbranche in Stuttgart die Subventionierungen könnte sie auf dem jetztigen Stand nicht beibehalten werden. Viele kleinere Kulturbetriebe müssten schließen.
Nimmt man der Stuttgarter Kultur die Förderung, so zerstört man einen nicht unerheblichen Teil der Stuttgarter Identität. Und das wäre furchtbar schade.

@Yannick: "Eine Option die Steuern "an die Bürger zurückzugeben", gibt es eigentlich nicht. Die Steuern, die man zahlt bleiben diesselben, sie würden dann nur im Haushalt für andere Dinge verwendet."
Das ist korrekt. Gemeint war natürlich eine entsprechende Steuersenkung im Volumen der Einsparungen.

Keine kulturelle Einrichtung wird schließen müssen. Sie muss sich nur selbst finanzieren - wie jedes andere Unternehmen auf der Welt auch ... und wie schon immer jedes Musical und jedes Kino. Kulturelle Einrichtungen, die keine oder viel zu wenig Nachfrage haben, werden sich verändern oder schließen müssen. Auch das ist etwas vollkommen Normales.

Ja und am besten auch alle Schulen und Kitas privatisieren! Die Krankenhäuser ebenso!
So ein Quatsch. Die (Mit-) Trägerschaft von Kulturangeboten, Diskurs, Bildung etc ist eine extrem wichtige Aufgabe unserer Gesellschaft!

@bad_cannstatt: Lebensmittel, Medikamente und Wohnen sind auhc wichtige Dinge. Dennoch käme niemand auf die Idee, Millionen von Steuermitteln an Apotheken oder ausgewählte Supermärkte zu bezahlen, die kaum Kunden haben, weil sie kein attraktives Angebot machen.

Nur weil etwas wichtig ist, heißt das doch nicht, dass wir dafür Steuergelder ausgeben sollen. Und Steuergelder beziehen ja auch hauptsächlich nur Angebote, die kaum Zuspruch haben und deshalb ohne Steuergelder nicht überleben würden.

Und Kitas gibt es genügend private. Oder wussten sie das nicht?

Und wissen sie, wie viele private Bildungseinrichtungen es gibt? Unzählige.

Yannik Werner hat vollkommen Recht. Nicht umsonst ist Stuttgart Kulturhauptstadt Deutschlands!

Ich möchte mal K.A.Lauer aus einem anderen Post zitieren "Kultur ist mehr als Musical und Kino und darf nicht den Gesetzen des Marktes unterworfen werden. Kultur ist Allgemeingut und sollte in Ihrer Vielfältigkeit auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Ob der einzelne das Angebot dann nutzt oder nicht, ist seine persönliche Entscheidung. Aber ich möchte zum Beispiel meinen Enkeln diese Wahlmöglichkeit nicht vorenthalten."

Bei Kunst und Kultur geht es um den Erhalt ideeller Dinge, deren Inhalt sich ggf. nicht jedem erschließt. Das ist auf den Einzelnen bezogen kein Problem (es soll Leute geben, die Qualität bei Kunst, Kultur und Medien nicht erkennen oder denen das nicht wichtig ist), dennoch steckt in beidem die Identität der Gesellschaft.

Das gilt sowohl für die klassischen Künste und Ausprägungen unserer Kultur, als auch für das, was unter zeitgenössischem Schaffen vielleicht momentan weniger Menschen anspricht (vielleicht auch, weil sie nichts davon wissen infolge Geldmangels der Künstler für Werbung & Co.). Deswegen bleibt es trotzdem Ausdruck unserer Identität.

Der Staat (und in diesem Fall die Kommune) hat die Verpflichtung, diese Identität zu erhalten. Und das funktioniert nur, wenn diejenigen, die mit ihrem Schaffen nicht gegen die kommerziellen Angebote ankommen können, unterstützt werden.
Allein schon deshalb (aber nicht nur), weil die Beschäftigung mit Kunst und Kultur zu einer breiteren Bildung führt (für diejenigen, die sich das annehmen). Konzentration auf kommerziellen Mainstream tut das Gegenteil.

Außerdem: Künstler sind keine Unternehmer, sondern sie schaffen ideelle Werte.

Mit der gleichen Argumentation wie im Vorschlag könnte man auch die Förderung des Breitensports abschaffen wollen.
Hier wie dort wäre das Ergebnis eine Verarmung der Gesellschaft. Deshalb tritt der Staat mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dafür ein, daß - etwas platter formuliert - die Gesellschaft nicht vollkommen verblödet und verfettet.

@SDWAN: "Künstler sind keine Unternehmer, sondern sie schaffen ideelle Werte" Würden Künstler keine Unternehmer sein, würden sie verhungern oder dauerhaft von der arbeitenden Bevölkerung alimentiert werden. Deshalb sind Künstler natürlich Unternehmer. Sie wollen ihre Kunst anbieten, verkaufen und möchten vom Gewinn leben.

Und ja, natürlich braucht der Breitensport keine Förderung. Wer sich in Vereinen organisiert, zahlt Beiträge und Spenden können eingeworben werden.

Und die Identität einer Gesellschaft wird nicht durch Politiker festgelegt. Sie entwickelt sich aus den Interessen der Menschen. Ansonsten wäre es eine politisch festgelegte Leitkultur und irgendwann könnten radikale Parteien herkommen und mit gleichem Recht fordern, alle Farbigen auszuweisen, weil es der Identität der Gesellschaft widerspricht. Das kann nicht ernsthaft jemand wollen ... hoffe ich.

Ich möchte jedenfalls keine Staatskultur, wo Politiker festlegen, welche Kunst gefördert wird und welche nicht.

@pdv
Eines noch, dann lassen wir's gut sein:

Zitat "Sie wollen ihre Kunst anbieten, verkaufen und möchten vom Gewinn leben."
Falsch. Künstler machen in erster Linie Kunst um der Kunst Willen. Wenn es sich verkauft, fein. Wenn nicht, dann nicht. Das kann natürlich nur wissen, wer sich mit Kunst und Kultur beschäftigt.

Daraus folgt, daß sie natürlich auf staatliche Förderung angewiesen sind - wie Sie oben ja schon selbst richtig darstellen: (Zitat) "Würden Künstler keine Unternehmer sein, würden sie verhungern oder dauerhaft von der arbeitenden Bevölkerung alimentiert werden."
Diese "Alimentierung" ist jene Förderung, die Sie ihnen verwehren möchten.

Da Sie tatsächlich auch die Sport- und damit die Gesundheitsförderung abschaffen wollen, brauchen wir an der Stelle leider nicht mehr weiter zu diskutieren.
Es bleibt bestehen: Mein letzter Satz aus meinem vorigen Kommentar.

@SDWAN: Filmschauspieler sind also keine Künstler? Sie arbeiten, um damit Geld zu verdienen. Theaterschauspieler sind keine Künstler? Sie treten jeden Abend auf, um damit Geld zu verdienen. Maler sind keine Künstler? Sie stellen in Galerien aus und hoffen, ihre Bilder für einen möglichst hohen Preis zu verkaufen. Sind das alles keine Künstler? Wer entscheidet das? Sie? Ich? Ein Politiker? Oder vielleicht doch jeder für sich persönlich, indem er bspw. Kunst kauft, hört, sieht?

Für mich ist ein Fettflecken auf Leinen keine Kunst. Mein Nachbar gibt dafür vielleicht eine sechsstellige Summe aus. Für ihn ist das höchste Kunst. Warum sollte ich seinen Kunstgeschmack mit meinem Eigentum mitbezahlen? Und ich mag vielleicht die neusten Blockbuster im Kino. Mein Nachbar dagegen rümpft dabei seine Nase. Warum sollte er meinen Kunstgeschmack mit seinem Eigentum mitbezahlen?

@ pdv

Alles was außerhalb Ihres Tellerrandes oder Horizontes ist, ist nicht förderungswürdig und muss weg. Darauf läuft es nämlich hinaus. Wenn alles was eine Gesellschaft ausmacht nur noch auf Gewinn angelegt ist, sind Kultur, Breitensport, ehrenamtliche Tätigkeiten, Naturschutz etc. nicht mehr möglich, weil nicht vom einzelnen finanzierbar.

Ihr Vergleich ist in dem Zusammenhang übrigens völlig unpassend. Ich bitte Ihnen einen einen anderen Vergleich an.
Nehmen wir mal an Sie haben einen Garten. Dann schauen Sie Ihrer Einstellung nach jahraus, jahrein nur beim Wachsen zu. Was da wächst interessiert Sie nicht, weil für Sie ja nur das am stärksten wachsende zählt. Alles andere was dadurch keine Wachstumschance hat, war es ja dann auch nicht wert zu überleben.

So und nicht anders ist es auch mit Kultur (und ja, das ist ein weites Feld) zu sehen. Machen Sie doch einfach mal Ihre Scheuklappen weg und schauen Sie mal was Stuttgart abseits vom Mainstream (Musical und Kino) noch an Kultur zu bieten hat. Sie werden staunen.

@K.A.Lauer: Richtig, ich bin generell dagegen, Menschen unter Gewaltandrohung ihr Eigentum abzunehmen (Steuern) und es an andere zu geben.

Zu ihrem Beispiel: Es ist MEIN Garten, nicht ihrer, nicht der eines anderen. Ich habe ihn gekauft (oder gemietet) mit meinem Geld. Also entscheide ich selbst, was ich mit MEINEM Eigentum mache oder auch nicht. Und ich gehe nicht zu meinem Nachbar, klaue seinen Rasenmäher und wenn er sich beschwert, sage ich ihm, dass er halt seinen Teil dazu beitragen muss, dein mein Garten gepflegt ist.

Stuttgart hat natürlich kulturell viel zu bieten. Das ist schön. Und wenn ich kulturelle Angebote in Anspruch nehme, bezahle ich dafür ... und möchte nicht, dass andere gezwungen werden, mein Freizeitvergnügen zu bezahlen.

Zitat: "Richtig, ich bin generell dagegen, Menschen unter Gewaltandrohung ihr Eigentum abzunehmen (Steuern) und es an andere zu geben. "

Dieser Satz entlarvt Sie mit einer Eindeutigkeit als nicht an einem funktionierenden Gemeinwesen interessierten Egoisten. Vermutlich deshalb, weil Sie die Gesetze einer BRD GmbH als nicht existent betrachten. Träumen Sie weiter.

Ich bin durchaus an einem funktionierenden Gemeinwesen interessiert. Nur gehört für mich eben nicht dazu, dass Politiker bestimmen was Kunst ist und was nicht und fremder Leute Geld dafür benutzt wird, Ticketpreise für Besucher von favorisierten Kunstveranstaltungen zu subventionieren.

@ pdv: Das wäre jetzt der 5 Vorschlag von Ihnen wo sie Subventionen Abschaffen wollen. E-Räder, Weinbergmauern, Kunst usw....... bin gespannt was noch kommt.
Ihr Vorschlag würde aber jedemenge Arbeitslose schaffen. Die müssten dann auch subventioniert werden. Aber ArbeitslosenGeld wollen sie bestimmt auch abschaffen.

@Simeon: Es kommt nichts mehr, weil der 18.03. bereits vorbei ist.
Die nicht mehr länger auf Steuerzahlerkosten lebenden Angestellten von Kultureinrichtungen müssten sich - wie jeder Bürger in diesem Land - um einen Job bemühen. Das geht einem jeden Menschen so, der entlassen wird. Es ist aber nicht die Aufgabe des Steuerzahlers, unproduktive Jobs, für die es keine Nachfrage gibt, zu finanzieren.

@ pdv

Dass Sie mein metaphorisches Beispiel mit dem Garten nicht verstehen würden, war mir eigentlich schon vorher klar, sind Sie doch offensichtlich nicht zu abstaktem Denken fähig. Sie sehen die Dinge einfach zu eindimensional.

Sie fordern in Ihrem Vorschlag die Einstellung der Subventionen aller kulturellen Einrichtungen. In Ihren ganzen Einlassungen und Reaktionen ist aber immer nur von Kunst oder Events die Rede. Ich und auch andere habe bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass Kultur eben mehr, z.B. auch Soziokultur, ist. Kulturelle Einrichtungen sind zum Beispiel auch die Stadt- oder Stadtteilbüchereien, Bürgertreffs etc. und der Staat, die Länder und die Kommunen nehmen den Auftrag der Bürger dies zu fördern, im Großen und Ganzen, auch wahr.

Ich lasse es damit bewenden und warte in Ruhe und Gelassenheit ab, wo Ihr Vorschlag letztendlich landet. Ich bin fest davon überzeugt, dort wo er hingehört. Und das ganz ohne Gewaltandrohung.

Ganz schlechte Idee. Kultur gehört gefördert.

@K.A.Lauer: An dieser Stelle darüber zu diskutieren, was genau unter Kultur zu verstehen ist, finde ich nicht zielführend. Aber ja, natürlich bezieht sich mein Vorschlag auch auf geförderte Einrichtungen, nicht nur auf Events und dergleichen.

Wenn eine Bibliothek Kultur ist, dann auch MediaMarkt und Co. wo ich Tonträger kaufen kann. Dann auch Radiostationen, die Musik spielen. Dann auch Druckereien, die Bücher drucken. Die Liste könnte man endlos fortsetzen.

Mein Vorschlag bezieht sich ja gerade darauf, dass zukünftig kein Politiker mehr darüber entscheiden soll, was Kultur ist und was nicht, und was "richtige" Kultur ist und was enta ... äh ... falsche meinte ich.

Zukünftig kann jeder Bürger - mit deutlich mehr Geld in der Tasche - entscheiden,was für ihn Kultur ist und was nicht .... in dem er sein Geld ausgibt oder eben nicht.

"Wenn eine Bibliothek Kultur ist, dann auch MediaMarkt und Co. wo … " Ich hab noch nie eine schrägere Auffassung von Kultur gelesen. Kultur braucht Raum und muss gefördert werden.

Ich finde den Vorschlag grundsätzlich richtig. Es geht dabei auch nicht, wie die Kritiker hier bemängeln, um die (vollständige) Abschaffung von Kultur. Für gute Angebote sind die Bürger auch bereit Geld auszugeben. (Und wer zu wenig Geld hat, sollte direkt gefördert werden, und nicht indirekt über eine Kulturförderung). Durch die Abschaffung der Subventionen wären die Kulturschaffenden gezwungen, stärker den Markt (also die Bürger) im Blick zu haben. Und das würde dem Niveau sicher gut tun.

Kultur ist Allgemeinbildung und die kann sicher jede/r gut mit ins Leben nehmen.

Ja, Kultur gehört auch zum Leben und finde wichtig,dass der Bürger selber entscheiden kann und nicht vom staatliche politische Entscheidung gefördert wird, was mir nicht gefällt. Daher finde ich gut dieser Vorschlag: wir Bürger sollten Steuer Begünstigung oder Entlastung bekommen und selber die Kultur Veranstaltung besuchen,die jeder sich wünscht!

Brot und Spiele. Schon die alten Römer wussten warum sie Sport- und Kultureinrichtungen hochsubventionierten. Was genau da so subventioniert wird, muss jede Generation neu beantworten, aber diese Mantra "Der Markt regelt alles" was letztendlich ja gemeint ist, hat so noch nie gestimmt.

@Babsy
Zitat "wir Bürger sollten Steuer Begünstigung oder Entlastung bekommen"

An die Senkung welcher Steuer hätten Sie denn so gedacht? Möchten Sie die Grundsteuer senken? Oder die Gewerbesteuer? Oder vielleicht die (Achtung: Scherz in diesem Zusammenhang) Vergnügungssteuer?

Der TE will Ihnen vorgaukeln, durch die Einsparung der Kulturförderung könne dem Bürger mehr Geld in der Tasche verbleiben, weil er der Ansicht ist, bei den von ihm bezahlten Steuern handle es sich noch immer um sein Eigentum.
Und hier liegt der Trugschluß: Die Stadt muss die Bürger weder fragen, was mit den Geldern, die ihr zur Verfügung stehen, geschieht. Noch gehört per Steuer erhobenes Geld weiterhin dem Steuerzahler. Ein nettes Bild, aber leider falsch.

Insofern bleibt zu wünschen und zu hoffen, daß die Stadt weiterhin mit Augenmaß, Verständnis und Weitblick ein möglichst breites Spektrum an künstlerischem und kulturellem Schaffen fördert, damit die Kulturlosigkeit, die man leider bereits in weiten Teilen der Bevölkerung beobachten kann, nicht noch weiter um sich greift.

Die Subventionen sorgen ja auch dafür, dass die Kulturangebote auch für Menschen mit geringerem Vermögen erschwinglich bleiben! Nicht umsonst zahlt mal im Staatstheater je nach Veranstaltung um die 10€ und im privaten Musicaltheater für eine gleichwertige Preiskategorie und Veranstaltung 90€

Außerdem sorgen die Subventionen dafür, dass das kulturelle Angebot bei den Bürgern bekannter wird und eben NICHT alle nur vor der Glotze bzw. auf YouTube und Netflix rumhängen und auch anschauen, was der Algorithmus für sie raussucht!

Das ist ein absolutes Horrorszenario, das da vorgeschlagen wird. Kunst und Kultur sind Lebensqualität, die Menschen zufriedenn und glücklich machen können. Wenn sie nicht gefördert werden, dann bliebe dieser Teil der Lebensqualität den Besserverdienenden vorenthalten.

selten habe ich so einen erschreckenden Vorschlag gehört. Damit wäre die Lebensgrundlage für so viele Künstler dahin. Es müsste noch viel mehr Förderung geben! Dafür bekommt unsere Gesellschaft dann eine Kultur der Vielfalt, weg vom Mainstream, eine Anregung zu Denkprozessen, die Ihnen einen Horizont eröffnen kann, von dem Sie gar nicht gewusst haben, dass es den gibt. Setzt natürlich voraus, dass man bereit ist, einen offenen Kopf zu bewahren. Hilft am Ende nicht nur einer verfeinerten Unterhaltung sondern auch allen, die etwas wichtiges zu sagen haben aber nicht brüllen wollen.

@oioioi: Es ist nicht die Aufgabe des Steuerzahlers, den Lebensunterhalt eines Künstlers zu sichern. Mit ihrem Kommentar haben sie gerade das beste Argument für meinen Vorschlag geliefert, das denkbar ist. Danke dafür.

@Stefanie: Kultur ist enorm vielfältig. Nur weil die Bürger der Stadt nicht mehr länger gezwungen werden, zwangsweise Dinge zu finanzieren, die Politiker aussuchen, bedeutet das doch noch lange nicht, dass es keine kulturellen Angebote in allen Preislagen mehr gibt. Schon immer musste jeder Musicalbesucher selbst den Ticketpreis bezahlen, denn Musicals und auch Kinos erhalten keine Subventionen. Und über einen Mangel an Besuchern können sich weder Kinos noch Musicals beschweren.

Und natürlich gibt es keinerlei Anrecht darauf, ein bestimmtes kulturelles Angebot auch bezahlen zu können.

@Modellbahn Freak: Ihr Kommentar unterstützt ebenfalls meine Argumentation, auch wenn sie das vielleicht nicht wollten. Bei ihrem Beispiel wird nämlich das Staatstheater durch Steuern subventioniert, das Musical nicht. Warum? Weil Politiker für uns Bürger bestimmen, was für uns alle Kultur zu sein hat und was nicht. In etwas radikalerer Form hatten wir das schon mal von 1933 bis 1945 und im Osten bis 1989.

@SDWAN: Steuern sind das, was der Staat von ihrem und meinem Eigentum unter Androhung von Gewalt raubt.
Welche Steuern bei der Umsetzung meines Vorschlags gesenkt werden, soll der Gemeinderat entscheiden. Das ist seine Aufgabe.

Man muß sich ja doch wundern auf welche -sorry- dümmlichen Vorschläge manche Bürger kommen. Das öffentliche Leben nach Wegfall von Subventionen würde sicherlich als erstes von denen kritisiert, die solche Vorschläge machen. Jede Diskussion darüber ist sinnlos.

Ich fordere das und ich beschwere mich ganz sicher nicht. Des weiteren habe ich eine Vorschlag zur Abschaffung einer ganz spezifischen Subvention gemacht.

Vielleicht sollte man an der Stelle einen Vergleich in andere Lebensbereiche anbringen. Nehmen wir an, die Stadt würde aufhören, Gehwege zu bauen; Begründung frei nach @pdv: "Jeder darf selbst entscheiden, ob er einen Gehweg braucht oder nicht"; bzw. wie er auszusehen hat und aus welchem Material er ist. Dann wäre vor einem Haus Blattgold verlegt, vor dem nächsten Schotter, danach Kies, dann gar kein Belag und so weiter und so fort. Allgemeingüter müssen von der Allgemeinheit bezahlt werden, sonst funktioniert keine Form von Gemeinwesen. Dann gäbe es keine Bahnen ("Ich will selbst entscheiden, ob eine Eisenbahn in meine Stadt fährt"), keine öff. Schulen (Bismarck lässt grüßen), keine Straßen etc. Kultur ist, solange sie verfassungskonform ist, stets Kultur. Sie formt, bildet und bereichert Gesellschaften ungemein. Gleichzeitig lässt sie sich von allen (!) mitgestalten, sie ist kein geschlossenes System. Das führt letztlich dazu, dass Kultur, genau wie Bildung, etwas ist das von allen wahrgenommen werden kann und darf. Es darf keine kulturelle Zweiklassengesellschaft geben!

Und noch ein paar Worte zu @pdvs Verständnis von Staatswesen: Der Staat ist kein Konstrukt, dass neben den Bürgern existiert. Der Staat, das sind SIE, genauso wie ICH und sonst irgendjemand. Ein Staat ist letztlich die Summe seiner Bevölkerung (gerade in einer Demokratie); diese entscheidet (in unserem Fall durch gewählte Vertreter) über die Regeln (nennt man auch Gesetze). SIE sind als mündiger und freier Bürger dieses Landes Teil dieses Prozesses, indem sie ein aktives und passives Wahlrecht besitzen. Wenn es Ihnen nicht passt, gehen Sie selbst in die Politik. Der Weg steht Ihnen frei, das ist der Kern unserer freien Demokratie. Aber ein demokratischer Staat kann nie gegen seine Bürger arbeiten, es sei denn, die Bürger wollen es. Und in dem Fall würde ich mir dann überlegen, ob die Entscheidung an der Wahlkabine die richtige war.

Versuchen wir, uns das einmal kurz auszumalen:
Von allen Theatern der Stadt bleibt allein das Musical-Theater übrig. Joa, gefällt ja vielen.
Es gibt dann wohl auch keine Chor- und Orchesterkonzerte mehr. Eh nur elitärer Mist für Silberköpfe oder die paar wenigen Gläubigen. Gibt's ja auch alles auf Tonträger.
Stadtteilbibliotheken? Braucht es nicht, man liest ja schon auf dem eBook nichts.
Ach, und diese ganzen langweiligen Museen mit fremdbestimmten Lerninhalten - soll das jahrhundertealte Zeug doch ruhig einstauben.
Niederschwellige Kulturangebote auf Stadtteilebene für alleinstehende Senioren oder gar prekär aufwachsende Jugendliche - alles nur sozialromantisches Gerede, vereinsamen und kriminell werden sind tolle Alternativen.
Wer von diesem ganzen unnützen, spaßbefreiten, anstrengenden Käse etwas nutzen möchte, der kann das gerne tun, pro Eintrittskarte 500 Euro zahlen und dann mitsamt dem Lohnsteuerbescheid bei der Stadt wegen eines Zuschusses vorstellig werden.
Bei allein 1500 Opernfans pro Vorstellung wird das die größte ABM, die Stuttgart je gesehen hat. Au ja!