Kampagne gegen Sexkauf

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Soziales
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

311
weniger gut: -142
gut: 311
Meine Stimme: keine
Platz: 
1572
in: 
2019

Freierprävention durch positive Vorbilder
Kampagne gegen Sexkauf:
Die internationalen Vereinbarungen zur Bekämpfung des Menschenhandels nennen die Nachfrage als ein wesentlicher Antriebsfaktor für Menschenhandel. Die EU Richtlinien und die Europaratskonvention geben vor, Maßnahmen zu ergreifen, um der Nachfrage entgegenzuwirken. Der „Greta“- Bericht „fordert deutsche Behörden auf, zusammen mit dem Privatsektor und Zivilgesellschaft Anstrengungen zur Abschreckung der Nachfrage zu unternehmen“.
Auf der kommunalen Ebene müssen Schritte gegen die Nachfrage unternommen werden
Prostitution/Menschenhandel:
In Deutschland kaufen ca. 1,2 Millionen Männer täglich Sex.
Durch die Legalität des Sexkaufens ist die Nachfrage so gross, dass das „freiwillige“ Angebot nicht ausreicht. Die meisten Menschen, die in Deutschland in der Prostitution arbeiten, kommen aus ärmeren EU Staaten, zunehmend Flüchtlinge.
Die Sexkäufer können nicht unterscheiden, ob Menschen sich freiwillig prostituieren oder unter Zwang stehen.
Der erkaufte Zugang zu Körpern zur sexuellen Benutzung trägt zur Objektifizierung von Menschen bei.
Missbräuchliches Sexualverhalten:
Sexkäufer erlernen übergriffiges Verhalten, da Sex in der Prostitution als Dienstleistung begriffen wird und auf einseitiger Befriedigung des Sexkäufers beruht.
Sexkäufer werden zu schlechten Liebhabern , da sie auf einseitige Befriedigung konditioniert sind. Bedürfnisse des Gegenübers werden ausgeblendet.
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Sexkauf basiert auf sexistischen Denkmustern.
Ziele:
1. Reduktion der Nachfrage
2. Nicht-Freiern eine Stimme geben.
3. Neue männliche Vorbilder
4. Infos zu Arbeitsbedingungen in der Sexindustrie
5. Aufklärung über Folgen von Sexkauf auf eigene Sexualität
Durchführung:
Webseite : Interviews mit Nicht-Freier, Hintergrundinformationen zur Freierforschung.
Citypostkarten + Plakataktion: Sprüche+Grafik.
Kinospot mit Aussagen von Nicht-Freiern.
Kosten:24.000 €

Kommentare

12 Kommentare lesen

Wer Menschenhandel und Prostitution in einen Topf wirft, erweist der (guten) Sache einen schlechten Dienst. Menschenhandel kommt praktisch immer gekoppelt mit Zwangsprostitution (man könnte auch richtiger Sklavenhandel sagen). Aber Prostitution kommt keineswegs automatisch gekoppelt mit Menschenhandel. Zumindest in Deutschland hat Prostitution in den allermeisten Fällen nichts mit Menschenhandel zu tun.

Ich bin gegen Prostitution. Aber es ist nicht meine Aufgabe - und auch nicht die der Politik - erwachsenen Menschen vorzuschreiben, was sie mit ihrem Körper zu tun oder zu lassen haben.

Initiativen gegen Menschenhandel sind sehr zu begrüßen. Ich selbst unterstütze solche Initiativen seit Jahren. Aber auch hier sehe ich es nicht als Aufgabe der Stadt an, Steuergelder dafür auszugeben. Wer sich gegen Menschenhandel engagieren möchte, stehen genug Möglichkeiten offen, dies mit seinem eigenen Geld zu tun.

Sehr wichtige Aufklärungskampagne. Die Stadt gibt Geld für die Hilfe für Menschen in der Prostitution aus. Solange aber Sexkaufen gesellschaftlich akzeptiert ist, werden Menschen weiterhin in der Prostitution ausgebeutet. Die Präventive Arbeit soll sich auf die Nachfrage konzentrieren. Sexkäufer machen den Markt erst möglich! Wir sollten endlich uns für gleichberechtigte Sexualität einsetzen und aufhören das Kaufen von Sex zu akzeptieren. wir brauchen Perspektivenwechsel in der Prostitutionsdebatte auf Nachfrage. Unbedingt soll die Stadt die Kampagne unterstützen!

@ pdv: Solange in unserer Stadt Ausbeutung von Körpern existiert, sollten auch Gelder dafür eingesetzt werden den erwachsenen Menschen beizubringen, dass deren Genuss auf der Bedrohung von echten, lebendigen, physischen menschlichen Körpern beruht. Das geht es wohl nicht mehr nur um die Entscheidung über dein Geld.

@Ronald: Wenn eine Prostituierte ihren Körper aus freien Stücken anbietet (alles andere wäre tatsächlich Menschenhandel oder gar Sklaverei) ist das allein ihre Sache. Es ist ihr Leben, ihr Körper, ihre Gesundheit, ihre Würde. Nicht meine, nicht ihre, nicht die eines Politikers.

@pdv: Sie romantisieren Prostitution und liefern Freiern Absolution.
Tatsächlich machen diese "Freiwilligen" maximal 2% aus. Um die kann es nicht gehen.

Die Realität sind immer mehr hauptsächlich osteuropäische junge Frauen, die mit Tricks und Gewalt hier in die Prostitution geschleust werden. Und den Freiern wird ein sauberes Bild vorgespielt, dass der Realität nicht entspricht.
Und genau diese Illusion kaufen diese Männer. Freierforen belegen auch, dass sie das wissen.

Darum braucht es dringend eine Entwicklung der gesellschaftlichen Sicht auf Prostitution, die nicht die prostituierten Frauen stigmatisiert, sondern das Kaufen von sexuellen Handlungen und Erduldung derselben, was in schonungsloser Auslegung das Kaufen von erduldeter Vergewaltigung ist.

Denn mit diesem "Sexkauf" wird hingenommen, dass Traumatisierungen ähnlich zu Kriegsüberlebenden entstehen.
Es wird hingenommen, dass Gewalt für diese Frauen normal ist, dass ihre Lebenserwartung deutlich verkürzt ist uvm.
Es ist ein legalisierter Sklavenhandel.

@kub0711: "Tatsächlich machen diese "Freiwilligen" maximal 2% aus." Dazu hätte ich gerne Quellen. Dies bedeutet, dass 98 % der Prostituierten in Stuttgart als Sklaven gehalten und gewaltsam zur Prostitution gezwungen werden. Diese Behauptung entbehrt jedweder Grundlage. Durch solchen Quatsch tut man der (richtigen) Sache übrigens einen gehörigen Bärendienst.

"Darum braucht es dringend eine Entwicklung der gesellschaftlichen Sicht auf Prostitution"
Da stimme ich zu. Nur sehe ich eben nicht. dass Prostitution etwas ist, was in der breiteren Gesellschaft als akzeptabel gilt. Das Gegenteil dürfte der Fall sein.

@kub0711 @Roland @pdv
bei der Kampagne geht es NICHT darum, über die Realität der Menschen in der Prostitution zu diskutieren, sondern um die FREIER! Es geht um Perspektivenwechsel von Angebot auf NACHFRAGE. Es geht um Freierprävention. Es geht um die Sexkäufer! darüber wollen wir diskutieren- nicht über die Prostituierte. Ja es ist wirklich bisschen kompliziert , weil noch nicht viele darüber reden. Das ist auch das Ziel der Kampagne- über die Sexkäufer zu reden. Sexkäufer stehen nämlich in der Schuld. Sexkäufer ermöglichen die Ausbeutung. Sexkäufer KÖNNEN ( es gibt ekligen Mitteln hierfür) unterscheiden , ob Frauen freiwillig oder nicht in der Prostitution arbeiten. Deswegen ist eine andere Diskussion nötig! Es geht diesmal um die Freier!!!! NICHT UM DIE PROSTITUIERTE. ist das eigentlich schwer zu verstehen??? oder lesen sie gar nicht das Projektkonzept, sondern kommen mit fertigen Meinungen?

Sie wollen also die Nachfrage verringern und dadurch auch das Angebot verringern. Ok. Wir leben im 21. Jahrhundert. Ich kenne keinen Mann, der nicht weiß, was Prostitution ist. Es gibt keine erkennbare Bewegung in der Gesellschaft, die Prostitution (bzw. den Freier) enttabuisiert oder befürwortet. Wie viele Männer, geben denn tatsächlich zu, dass sie eine Prostituierte aufsuchen? Es sind die allerwenigsten. Normalerweise geschieht so etwas im Verborgenen.

Also was soll dieser Vorschlag? Für mich ist das sinnloses Ausgeben von Steuergeldern. Im Englischen nennt man das preaching to the choir. Welcher Mann, der Prostituierte besucht, wird sein Verhalten durch solch eine Kampagne wohl ändern? Keiner!

Sofern Prostitution freiwillig geschieht, ist sie sicher ein moralisches Problem. Aber für Moral ist nicht der Staat zuständig.

pdv, In den skandinavischen Ländern ist genau das sehr wohl gelungen. Freier kaufen Sex oft nur, um einen wegzustecken. Ob die Frau mit Drogen vollgepumpt ist oder betrunken ist oder andere Mittel in sich hat, um dieses Zurverfügungstellung ihres Körpers überhaupt aushalten zu können, interessiert den Freier nicht. Für ihn ist die Frau, die Prostituierte, die Zwangsprostituierte doch nur ein Gegenstand, mit dem er machen kann, was er will.

Wie oben schon beschrieben, ist es ein verdammt geringer Anteil an Frauen, die dieser Arbeit freiwillig nachgehen und so etwas wie Spaß daran haben. Dies dürften Frauen sein, die sehr viel mehr Geld für Ihr "Angebot" erhalten, wie die "billigen" Damen, die an der Straße stehen müssen und das wirklich nur unter Zuhilfenahme von Drogen/Alkohol oder anderem aushalten.

kub0711 Ich finde den Vorschlag großartig und hoffe, er wird aufgegriffen und umgesetzt. Für die Veränderung der Sichtweise in der Gesellschaft über dieses "ausgeblendete und tabuisierte" Thema muss unbedingt etwas geschehen. Es ist himmelschreiend, dass in dieser sich so humanitär empfindenden Gesellschaft so viel Gewalt, Unterdrückung im Sexgeschäft möglich ist.

@Sahajo: Bitte belegen sie ihre Behauptung, dass nur der geringste Teil der Prostituierten ihre Dienste freiwillig anbieten! Reine Behauptungen ständig zu wiederholen und daraus Forderungen abzuleiten ist unredlich.

Erkundigen Sie sich doch im Café La Strada (Einrichtung der Caritas, betreut Prostituierte). Die werden Ihnen bestätigen, dass ein großer Prozentanteil NICHT freiwillig in der Prostitution ist (meines Wissens auf jeden Fall über 90%, wenn nicht über 95% werden dazu gezwungen). Der Zwang besteht nicht aus körperlichem Zwang sondern durch Drohungen. Ich finde Aufklärung wichtig und unterstütze den Vorschlag.