In der Landeshauptstadt brauchen wir eine Anlaufstelle für Menschen, die erwerbslos sind oder erwerbstätig mit so geringem Einkommen, dass sie auf staatliche Leistungen angewiesen sind. Das betrifft insbesondere BezieherInnen von Grundsicherung für Arbeitsuchende (Alg2). Aufgrund der rechtlichen Konstruktion sind auch deren Kinder betroffen. Derzeit beziehen über 37.000 Menschen in Stuttgart Alg2 , davon über 10.000 Kinder bis 15 Jahre.
Die dem Gesetz folgende Verwaltungspraxis erschwert sowohl die Durchsetzung gesetzlicher Ansprüche auf Seiten der Betroffen, als auch diese Praxis für das Personal städtischer Behörden einen organisatorischen Mehraufwand darstellt. Dies geht oft auf Kosten einer individuellen, lebensorientierten Beratung und Vermittlung auf den Arbeitsmarkt.Sinnvolles „Fördern“ wurde mit Einsparungen weitgehend beschränkt, „Fordern“ wird umgesetzt und hinterlässt bei vielen Betroffenen Ratlosigkeit sowie ein Gefühl der Entrechtung und Demütigung.
Deshalb braucht es einen Ort, ein Zentrum, das professionelle Beratung und Unterstützung leistet und einen ganzheitlichen Lösungsansatz vertritt. Dadurch könnte auch ein Austausch der Betroffenen mit dem Jobcenter erleichtert und Probleme oder Missverständnisse schneller gelöst werden, was erfahrungsgemäß die Arbeit der Jobcenter-MitarbeiterInnen entlastet. Ebenso kann im Zentrum der gegenseitige Austausch von Betroffenen, die Wiedergabe und Reflexion eigener Erfahrungen stattfinden.
Mit einem Zentrum erweitert die Stadt ihre kulturelle Vielfalt und bietet eine Plattform der Bürgerbeteiligung für Menschen an, die oft ausgegrenzt werden.
Es besteht bereits ein Bündnis zur Realisierung des Projektes, potentiell in Form eines Trägervereines. Weiteren Kooperationspartnern steht die Mitarbeit offen.
Ein Finanzierungsbedarf besteht für mind. 2 Teilzeitstellen für Fachkräfte sowie Raum- und Materialkosten. Ansprechpartner u.a.: Jörg Munder (DGB Region Nordwürttemberg) Franz Schürle (ver.di-Erwerbslosenausschuss)
Nutzer/in Human ergänzt:
Trotz bester Konjunktur gibt es in Stuttgart die höchste Anzahl von Arbeitslosen in der Region. (Langzeit)Arbeitslose brauchen Hilfe und Beratung, es fehlt ein Arbeitslosenzentrum, durch das kurzfristig und vertraulich geholfen werden kann. Wichtig ist auch ein Treffpunkt und die Möglichkeit sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Ein solches Arbeitslosenzentrum ist nur über eine städtische Förderung möglich. Dennoch wäre dies kostenneutral, da durch die Hilfe andere Kosten für die Stadt Stuttgart, insbesondere im Sozialbereich, nicht oder in geringerem Umfang anfallen. Auch durch die Arbeitsaufnahme von Arbeitslosen fallen geringere Kosten der Unterkunft an oder durch eine bessere Beratung können Verwaltungskosten eingespart werden.
Gerade Langzeitarbeitslose ohne Perspektive in einer "reichen" Stadt und mit einem aufnahmefähigen Arbeitsmarkt brauchen Hilfe und Unterstützung.
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