365€-Ticket für Stuttgart einführen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Tarife, Tickets
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

982
weniger gut: -160
gut: 982
Meine Stimme: keine
Platz: 
14
in: 
2021

Um in Stuttgart mehr Leute von Bus und Bahn langfristig zu überzeugen, muss man den Nahverkehr preislich attraktiv machen. Egal welche Großstadt, Paris, Wien oder London: Die Preise für die Öffentlichen sind nur halb so teuer, wie die in Stuttgart. Je mehr Menschen vom Auto auf den Nahverkehr umsteigen, umso besser könnten Stau-, Park- und Luftprobleme gesenkt werden, was gut fürt den Klimaschutz ist.

365 Euro im Jahr rund um die Uhr im ganzen VVS-Netz zu fahren, ist ein günstiger Preis, der in anderen Städten längst in die Tat umgesetzt wurde:
In Wien zahlt man etwa nur 1 Euro am Tag für das gesamte Liniennetz, und das sogar mit 3-Min- Takt, Express-S-Bahnen und durchgehendem Nachtverkehr. Natürlich schnellten die Fahrgastzahlen an die Decke.

Im letzten Bürgerhaushalt gab die Verwaltung an, dass ein 365-Euroticket in Stuttgart 60 Millionen Euro kosten würde. Es wird Zeit, diesen Meilenstein endlich umzusetzen.

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Über die Einführung eines 365-Euro-Tickets für alle Stuttgarter*innen wurde in den Haushaltsplanberatungen beraten, jedoch wurde dazu kein Beschluss gefasst.
kein Beschluss gefasst

Stellungnahme der Verwaltung: 

Es ist das Bestreben der Landeshauptstadt Stuttgart, mit verschiedenen Maßnahmen den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für die Bürgerinnen und Bürger attraktiver zu gestalten, um mehr Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen und einen Beitrag zur Luftreinhaltung zu liefern. Dazu haben sich bereits 2014 auch die Partner des ÖPNV-Pakts in der Region Stuttgart (Land Baden-Württemberg, Verband Region Stuttgart, Verbundlandkreise und Landeshauptstadt) verständigt. Hierzu gehören Maßnahmen zur Verbesserung des Leistungsangebots (zum Beispiel Erweiterung des Stadtbahnnetzes, neue Fahrzeuge, Verbesserung des Fahrplans) und des Tarifangebots (zum Beispiel Einführung neues Abo-Verfahren, neues Firmen- und Senioren-Abo, Ausbildungs-Abo, eTicket, HandyTicket). Dass die eingeleiteten und umgesetzten Maßnahmen bereits erfolgreich waren, belegen seit Jahren kontinuierlich gestiegene Fahrgastzahlen für den Bereich des VVS.

Zum 1. April 2019 wurde mit der Tarifzonenreform ein wahrer Meilenstein in der Geschichte des VVS umgesetzt. In Summe werden 42 Mio. Euro pro Jahr für die Tarifzonenreform aufgewendet. Finanziert wird die Reform durch die Stadt Stuttgart, das Land Baden-Württemberg und die Verbundlandkreise. Ziel der Tarifzonenreform war es, den Zonenplan beziehungsweise die Tarife spürbar zu vereinfachen, um somit insgesamt noch mehr Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen und die Schadstoffbelastung im Stuttgarter Talkessel und im Umland spürbar zu reduzieren. Dass dies bereits gelang, belegen bis zum Beginn der Corona-Pandemie die vorliegenden Fahrgastzahlen. Für die von der Tarifreform betroffenen Tickets (Inhaber von generell netzweit gültigen Tickets, wie zum Beispiel das StudiTicket oder SeniorenjahresTicket, hatten von der Tarifzonenreform nicht unmittelbar profitiert), betrug die Steigerung der Fahrgastzahlen im Zeitraum April bis Dezember 2019 rund fünf Prozent.

Die Einführung eines 365-Euro-Tickets wird derzeit vielfach im Bereich des VVS und nicht nur in Stuttgart gefordert. Die Einführung eines solchen Tickets würde zu sehr hohen Einnahmeausfällen bei den Verkehrsunternehmen führen (verbundweit je nach Variante zwischen 120 Mio. und 150 Mio. Euro pro Jahr), sodass die Finanzierung eines solchen Angebots durch die öffentliche Hand unabdingbar ist. Allein mit den erhofften Fahrgastzuwächsen ist eine solche Maßnahme nicht zu finanzieren. Die Stadt hat für die Stuttgarter Schülerinnen und Schüler (Scool-Abo) und die Auszubildenden (Ausbildungs-Abo) seit 1. September 2020 das 365-Euro-Ticket umgesetzt. Des Weiteren hat der Stuttgarter Gemeinderat im Zusammenhang mit der Verabschiedung des Nahverkehrsplans einen Beschluss gefasst, der das Ziel verfolgt, allen Stuttgarterinnen und Stuttgartern ein Jahresabo für das Bus- und Bahnfahren in Stuttgart zum Preis von 365 Euro anbieten zu können. Aus diesem Grund verfolgt die Landeshauptstadt mit Interesse die Überlegungen auf Landesebene, den Kommunen mit einem Landesgesetz neue Finanzierungsmöglichkeiten an die Hand zu geben. Ohne zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit ist es der Stadt allein aus dem städtischen Haushalt nicht möglich, ein 365-Euro-Ticket einzuführen.

Kommentare

27 Kommentare lesen

Genau diese Maßnahme + Fahrradstraßen + zusätzlicher Besteuerung von großen Fahrzeugen bzw Regulierung von Zulassungen in S würden diese Stadt lebenswert und mobil machen.

Selbst wenn man 2 EUR am Tag zahlt ist mit einem kombinierten Konzept aus Citymaut und Verbot von Durchfahrten, Rückbau der B14/B27 mehr erreichbar. Dazu gehört aber auch der Autobahnring um den Verkehr wirklich umzuleiten. Uhr die Paketdienste müssten sich auch was überlegen und wir alle als Konsumenten nicht jeden „Pups“ als Einzelpaket sich zustellen zu lassen.

@ 4.eff: Bitte noch mehr regulieren, die Bürger haben zu viele Freiheiten. Einige Ideen: es dürfen nur noch pinkfarbene Fahrräder öffentlich genutzt werden. Schuhe müssen grün sein. Laufen wird nur noch rückwärts erlaubt.

Ein preisgünstiger ÖPNV für alle ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den Klimawandel! Auch das Scool-Abo ist mit fast 44 Euro im Monat viel zu teuer, es hat von der Tarifreform als einziges Ticket leider gar nicht profitiert.

Genau das wärs. Ein 365 € Jahresticket für den gesamten VVS. In Wien klappt es.

Und zudem sollte jeder der einen PKW angemeldet hat ebenfalls ein VVS-Jahresabo nehmen müssen. Das würde es ebenfalls deutlich attraktiver machen, mit der Bahn zu fahren, wenn man das Abo eh schon bezahlt.

Eigentlich müßte dieses Drei hundert fünfundsechzig Euro Ticket für den gesamten Nahverkehr im gesamten Bundesgebiet gelten. Für Schwerbehinderte mit Wertmarke ist dies bereits Realität und zwar kostenlos! Ein Problem ist allerdings dass man zum Bahnhof und vom Bahnhof oft sinvollerweise das Fahrrad benutzen muss und die Radmitnahme in einigen Verkehrsverbünden und Bundesländern wie Bayern mit 6 € sanktioniert wird. Die Fahrradmitnahme müsste im Nahverkehr generell bundesweit kostenlos sein. Derzeit muss man für ein Fahrrad ein Vielfaches des 365 EUR Tickets ausgeben nämlich 6 mal so viel - jeden Tag! So sieht Verkehrswende NICHT aus!

@Struffel : wieviel sind Sie bereit, für Ihre tollen Ideen höhere Einkommensteuer zu bezahlen? Oder zahlen Sie selbst gar keine Einkommensteuer und verteilen fröhlich anderer Leute Einkommen?

Ich unterstütze alle bislang abgegebenen Kommentare außer dem
Kommentar von Solo

Also im Leben hat seinen Preis. Im Übrigen soll es doch den Bürgern überlassen werden welche Mobilitätslösung für einen die Beste ist. Außerdem denke ich: solange sich junge Leute teure Handys zwischen 500 und 1.200 jedes oder jedes 2. Jahr leisten können, sollte nicht der gemeine Steuerzahler für Fahrtickets herhalten müssen. Für sozial Benachteiligte sollte es allerdings Angebote geben, z.B. im Rahmen eines Guthabens einer Baden-Württemerg-Card.

Lieber Dalai-Lama, es geht hier darum, einen umweltfreundlichen Nahverkehr attraktiver zu machen und nicht darum, "jungen Leuten" mit "teuren Handys" Vorteilen zu verschaffen!
Und ja, alles soll seinen Preis haben - deshalb wird hier ja auch nicht der kostenlose Nahverkehr gefordert.

Also ich glaube nicht dass durch jahrelange Subventionierung des ÖPNV das Grundübel an der Wurzel gepackt, nämlich die fehlende Attraktivität des ÖPNV mit überfüllten Bahnen und Bahnhöfen in der City in den Stosszeiten, lange Wartezeiten zum Umsteigen z. B. über den Hbf, häufige Ausfälle und Verspätungen, Weichenstörungen in den Wintermonaten, mangelhafte Kundenkommunination bei Fahrplanänderungen und nicht zuletzt, die deutlich verlängerte Fahrzeit gegenüber anderen Mobilitätslösungen (bei mir sinds 80 min. im Vergleich zu 45 min. mit dem Kfz zur Arbeit), hauptsächlich verursacht durch Wartezeiten an den Umsteigebahnhöfen und Verspätungen. Außerdem wo wollen Sie die zusätzlichen Fahrgäste unterbringen, sofern diese sich dennoch für den ÖPNV entscheiden?

Mit dem 365 € Ticket, dass ich mir sofort kaufen würde, würde ich privat nur noch den öffentlichen Verkehr nutzen. Weiterhin könnte man darüber nachdenken, dass man pro Haushalt vielleicht doch nur noch ein Auto braucht? Bitte die Idee umsetzen darüber wurde ja schon öfters öffentlich diskutiert.

Ich muss schon lachen wenn sich manche Mitbürger ihrer Freiheit beraubt sehen wenn der ÖPNV attraktiver und günstiger gestaltet wird. Gleichzeitig aber Herzkammerflimmern bekommen, wenn man ihnen klar macht, dass der öffentliche Raum nicht alleine ihnen gehört und kostenlose Parkplätze passe sind.

Lieber Cocoverde, ich kann Ihnen aus meiner beruflichen Erfahrung versichern, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung nicht dadurch nachhaltig attraktiver wird, in dem man dem Kunden Geldgeschenke verteilt, sondern indem die Qualität der Dienstleistung und der damit verbundenen Services den Kundenerwartungen entspricht, nämlich schnell, zeitsicher und komfortabel von A nach B zu kommen. Bitte überlegen Sie selbst ob dies im Stuttgarter ÖPNV derzeit durchgängig gegeben ist?

Tja, nur leider wird auch der Autoverkehr subventioniert. Allein die Folgekosten, die die Allgemeinheit bezahlt, betragen sich auf etwa 11 cent/km. Wenn das die Verursacher tragen müssten, müsste der Liter Bezin etwa 1 € teurer sein.
Ich glaube sehr wohl, dass diese Subventionen wesentlich dazu beitragen, dass dass der MIV so attraktiv ist.
(s. https://www.heise.de/newsticker/meldung/Autoverkehr-verursacht-Folgekost...)

Der Autoverkehr stellt die Grundversorgung und die Wirtschaft in unserem Land sicher. Das ist mit dem ÖPNV leider nicht möglich. Aber auch der ÖPNV wird bereits subventioniert, bei Erhöhung fehlen Gelder für dringend notwendige Investitionen.

Ein 365 Euro-Jahresticket für Seniore für das ganze VVS-Netz wäre sinnvoll.

ein guter Zwischenschritt auf dem Weg zum ticketlosen ÖPNV, der z.B. durch eine Nahverkehrsabgabe (sozusagen die Feuerwehrabgabe fürs Klima) finanziert werden könnte.

@ Silberborst, so sehe ich das auch.

ÖPNV Jahres-Ticket für 364€!

(ich habe gar kein Auto)

In Luxemburg ist der OePNV umsonst......mir ist das zu noch zu teuer

Die Besitzer von Kraftfahrzeugen gehören eher nicht zu den sozial schwachen Bürger der Stadt. Die lockt man daher nicht mit billigen Preisen für billige Leistung in Bus und Bahn sondern mit einem leistungsfähigen ÖPNV-Angebot. Ich kann es gut verstehen, dass sich Menschen nicht wie Vieh in die S-Bahnen stopfen lassen und auch nicht 30 Minuten auf einen Anschlussbus warten möchten. Wenn man das mit dem Klimaschutz wirklich ernst nimmt, ist hier eine Großoffensive von Nöten, die aber auch bezahlt werden muss.

Nach der Einführung des 365€-Tickets für Schüler und Azubis könnte die Stadt mit den nächsten beiden Gruppen fortsetzen: Ehrenamtliche und Rentner:innen.

Klasse Idee, habe in Wien beste Erfahrungen damit gemacht!

Ja, bin dafür! Wir brauchen die Verkehrswende und dafür müssen wir staatliche Lenkungsmittel nutzen. Geld wäre genug da, wenn man mal konsequent alle klimaschädlichen Subventionen streichen würde!