Eine autofreundliche Kommunalpolitik mit Augenmaß ist möglich und wichtig

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Weitere
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

255
weniger gut: -418
gut: 255
Meine Stimme: keine
Platz: 
1806
in: 
2021

Als weltberühmte Autostadt sollte man sich für diesen Aspekt nicht wegducken und sogar verstohlen schämen. Die durchaus innovative Autoindustrie bietet zahlreiche gute Arbeitsplätze und die Steuereinnahmen von Daimler, Porsche und den Autozulieferern wie z.B. Bosch und Mahle sichern unseren Wohlstand. Mit Augenmaß sollte man eine autofreundliche Kommunalpolitik betreiben. Sonst wird die fatale Standortauslagerung weitergehen, wie die Beispiele Boschzentrale in Gerlingen und Daimler-Nutzfahrzeugzentrale in Leinfelden-Echterdingen zeigen. Augenmaß bedeutet für mich etwa, Tempo 50 auf allen innerstädtischen Hauptstraßen, Tempo 30 nur in schmalen Anliegerstraßen in reinen Wohngebieten, Zulassung aller modernen, sauberen Diesel-PKW (die gibt es tatsächlich), Planung und Bau eines kompletten Autobahnrings um Stuttgart herum, Zufahrt in die vorbildliche Rathausgarage in der City über die Eberhardstraße, da Ortsfremde die Zufahrt kaum finden, Schaffung von genügend PKW-Tiefgaragenstellplätzen in der Innenstadt, um Kaufkraft auch aus dem weiteren Umland anzuziehen (die zunehmende Verödung der City ist wirklich alarmierend). Es erscheint mir weltfremd, anzunehmen, dass eine Familie aus Aalen oder Heilbronn zum Großeinkauf in Stuttgart mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen wird. Um die zahlreichen, sich widerstreitenden Verkehrsprobleme mit allen vorhanden Verkehrsmitteln unter einen Hut zu bringen, wäre ein regelmäßig tagender Runder Tisch mit max. 25 Interessenvertretern aller Sparten sehr zielführend. Es ist nicht gut, wenn man ständig übereinander, aber nicht miteinander redet. Alle Verkehrsmittel sollten, soweit möglich, gleichberechtigt behandelt werden. Derzeit scheint mir das Auto als angeblich etwas Schmutziges, Veraltetes sowie umwelt- und klimaschädliches Vehikel ins Hintertreffen geraten zu sein. Es ist logischerweise unmöglich, das Auto aufs Abstellgleis abzuschieben und zu glauben, dass unser Wohlstand dennoch so erhalten werden kann, wie er derzeit ist.

Kommentare

18 Kommentare lesen

Bitte bedenken: wir sind nicht für das Auto da, sondern das Auto ist für uns da! Sie schreiben von einer Gleichberechtigung der Verkehrsmittel! Von einer Gleichberechtigung der Schiene sind wir allerdings weit entfernt. Man muss bedenken auch folgende Faktoren: Umweltfolgen, Platzbedarf, Folgekosten! Ein Autobahnring braucht Platz und wird Umwelt zerstören! Und dann geht es nicht nur um den PKW Verkehr. Auf Grund einer verfehlten Verkehrspolitik seit Jahren ist der große Teil des Güterverkehrs auf der Strasse! Wir haben in Stuttgart auch zuviel LKW Verkehr über den Zubringerverkehr hinaus! Unseren Wohlstand von dem Auto abhängig zu machen halte ich für einen auf Dauer gefährlichen Irrweg!

Mit Ihrer Aussage "Alle Verkehrsmittel sollten, soweit möglich, gleichberechtigt behandelt werden. " schreiben sie mir aus dem Herzen. Allerdings denke ich dass in den letzten Jahrzehnten meistens das Auto bevorzugt wurde. Gleichberechtigung würde erreicht werden wenn Platz der aktuell für Autos gebraucht wird für die Verbesserung des Fuss und Radverkehrs eingesetzt würde.

Endlich mal ein guter Vorschlag! Der Autobahnring schafft endlich Gerechtigkeit. Dann haben die Fildern endlich mehr alleine den ganzen Dreck von Autobahn und Flughafen.
Mit den ganzen Plug-in-Hybriden und E-Mobilen ist das Auto doch so "sauber" wie die Sozialbahn. Und seit wann zerstören Tunnel in einem städtischen Milieu die Umwelt? Wenn man Natur will, sollte man aufs Land ziehen.

Es stimmt, Herr Raible, dass der Güterverkehr schon vor vielen Jahren mit fatalen Folgen von der Schiene weg und hin zu LKW's verlagert wurde. Eine Rückverlagung wäre unbedingt sinnvoll, ist aber utopisch. Wie, wann und wo sollte der dazu benötigte riesige Rangierbahnhof in Stuttgart wiedergebaut werden? Natürlich wäre es mir lieber, wir könnten unseren Wohlstand auf der Vermarktung gigantischer, am Weltmarkt stark begehrter Bodenschätze begründen, nur haben wir die leider nicht. Wohlstand setzt heututage bei uns u.a. schnellen Gütertransport voraus. Auf die Schiene zurück kommt der in frühestens 30 Jahren. Bis dahin ist der Wohlstand ohne zügige LKW-Transportwege vermutlich für alle außerhalb der Großkonzerne futsch und wir hausen wieder in Holzhütten. Dies möchte ich jedenfalls nicht.

und die Königstr. 4 Spurig ausbauen, den Marktplatz zum Parkplatz umwandeln, den Feuersee zuschütten und die Parkprobleme im Westen lösn

Muss eine Familie aus Aalen oder Heilbronn etwa in Stuttgart einkaufen?

Ich denke dass die Tatsache, dass wir alle von der Produktion von Autos leben nicht bedeuten sollte, dass wir auch selbst mit diesen fahren. Unsere Einnahmequelle ist primär das Ausland, nicht die Landeshauptstadt.
Wir haben teilweise Verkehrsprobleme- diese sollten wir aber durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkerhrs, z.B. mit einer U-Bahn lösen, nicht mit noch mehr Straßen.

Die sarkastischen "Vorschläge" von 161 sind purer Quatsch. Um der zunehmenden City-Verödung zu begegnen, werden wir noch froh sein, wenn Aalener und Heilbronner bei uns einkaufen. Künftig werden wir wesentlich weniger hier produzierte Autos exportieren, weil die Kaufkraft global stark sinkt und die Chinesen in Kürze mit modernen (teils abgekupferten?) Autos zu sagenhaften Preisen und einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis den Weltmarkt im Nu erobern werden. Eine moderate, großzügigere Auto(fahrer)-Politik schließt den durchaus notwendigen ÖPNV-Ausbau nicht aus. Man darf nicht beide Aspekte gegeneinander ausspielen.

Wir geben gerade für 1.3 km Rosensteintunnel 400 Mio Euro aus. Wir reißen trotz Wohnungsnot Wohnhäuser dafür ab und dann wird eine autofreundlichere Politik gefordert? Das ist ein vielfaches was für Fußgänger und Radfahrer in einem Jahr ausgegeben wird. Aalener und Heilbronner fühlen sich durch Tempo 40 gestört? Die Stuttgarter Anwohner dieser Straßen wünschen sich sogar Tempo 30. Was ist wichtiger in dieser Stadt? Der Wunsch von Doppelkennzeichen möglichst schnell durchzurauschen oder das Wohl der Menschen die in Stuttgart leben? Wenn Sie möchten das man Ihnen den roten Teppich auslegt haben Sie sicher auch nichts gegen eine Citymaut um die ganzen Maßnahmen zu unserem Schutz vor Abgasen und Lärm zu finanzieren.

Jeder Ansatz zur Verbesserung innerstädtischer Mobilität und einem Ausgleich zwischen den verschiedenen Fortbewegungsmitteln ist sinnvoll.
Allerdings wird das Auto dabei zunächst und noch lange auf der Verliererseite stehen müssen. Sieht man allein beim Vergleich, welchem Verkehrsmittel wieviel Flächen zusprochen werden.

Und unseren Wohlstand verspielen wir eh woanders, lieber Bayernfan.

Lieber Bayernfan, als Autofan willst Du dann sicher gerne direkt an dem Autobahnring wohnen, seine Abgase einatmen und seinen Lärm genießen. Eine siedlungsferne Trasse rund um Stuttgart gibt es leider nicht mehr.

Autofreundlich abgleichen mit menschenfreundlich , umweltfreundlich, zukunftsfreundlich, dann bekommt die Autofreundlichkeit den richtigen Stellenwert. Autofreundlichkeit allein ist zu wenig.

Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer bedeutet allen anderen mehr Raum zu geben, da bisher fast immer nur auf den Autoverkehr geschaut wurde. Autofreundlichkeit bringt uns nicht weiter, die gibt es schon und bietet keine Lösungen!

Alles klar, der Diesel-Motor ist sauber und die Erde ist ein Scheibe.
Es ist pure Dummheit, dass sich die Region Stuttgart in derart hohem Maße wirtschaftlich von einer Autoindustrie abhängig gemacht hat, die ausschließlich ein zwar aufgehübschtes, aber im Wesentlichen über hundert Jahre altes Produkt im Portfolio hat. Der "Verbrenner" ist technisch veraltet wie die Dampfmaschine, lässt sich offensichtlich oftmals nur mit Lug und Trug auf die Straße bringen und hat den einstmals weltweit guten Ruf deutscher Ingenieure bereits beschädigt. Und es ist zu befürchten, dass wir den richtigen Zeitpunkt, diese Abhängigkeit wieder zu verringern, schon verpasst haben. Wer heute noch seinen Wohlstand vom Auto mit "Verbrenner" abhängig macht, hat schon verloren.
Die Forderungen des "Bayernfan" sind zudem allesamt rückwärtsgewandt. Nicht nur die umweltpolitischen Notwendigkeiten, auch die weltweite Entwicklung in den führenden Metropolen und Metropolregionen ist eine völlig andere, weg vom Auto - egal mit welchem Antrieb - und hin zu leistungsfähigen, skalierenden und umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Man kann Stuttgart nur wünschen, dass die Stadt trotz der großen Abhängigkeit von der Autoindustrie diesen Trend nicht verschläft. Wer heute noch in in den Ausbau automobiler Strukturen investiert, wirft schlechtem Geld gutes hinterher und verspielt seine Zukunft. Auch in Stuttgart werden das Fußgehen, Radfahren und die Öffentlichen Verkehrsmittel die zukünftige Mobilität sichern. Das Auto konnte dies aus vielerlei Gründen schon in der Vergangenheit nicht, u.a. weil es für all diejenigen, die kein Auto hatten, die Mobilität sehr erschwert und verteuert hat. Und es wird das erst recht nicht in der Zukunft können, auch nicht elektrisch.

Autofreundlichkeit bedeutet aus meiner Sicht z.B. Abgleich mit allen anderen wichtigen Faktoren (Menschenfreundlichkeit, Umweltschutz, Zukunftsfähigkeit, Mobiliät auch für Ältere und Gehbeeinträchtigte), optimaler, umweltfreundlicher und leisestmöglicher Automotorenantrieb, sensible Bereiche des Stuttgarter Autobahnrings untertunneln (Geld ist offenbar genug da, wenn man sieht, dass die Coronamaßnahmen bei uns im Staat langfristig mindestens dreistellige Milliardensummen kosten werden), gleichberechtigter Ausbau des ÖPNV, gerechte Parkraumbewirtschaftung in der City (dieses Problem halte ich tatsächlich für lösbar), behutsamer Aufbau weiterer wirtschaftlicher Standbeine (neben der herkömmlichen Auto- und Maschinenbauindustrie), um unseren Wohlstand wenigstens einigermaßen zu erhalten (mehr oder weniger große Teile unseres Wohlstands werden wir uns coronamaßnahmenbedingt ohnehin abschminken müssen). Unglaublich, aber wahr: Die allerneueste, hiesige Dieselmotorenentwicklung ist absolut umweltfreundlich! Natürlich wäre noch unendlich mehr zu sagen, aber dafür reicht hier der Platz nicht. ich wäre schon froh, wenn sachlich darüber diskutiert würde, und nicht nur hämisch, spöttisch, wütend und sarkastisch.

@Bayernfan: Das Auto steht einem genau dann nicht mehr zur Verfügung, wenn man es eigentlich wirklich braucht, nämlich im Alter. Das habe ich im Bekanntenkreis schon ein paar mal erlebt, es waren schmerzhafte, meist dramatische Abschiede. Wehe denen, die Ihre Mobilität auf´s Auto ausgerichtet haben.
Und ja, es fällt mir ehrlich schwer, nicht sarkastisch zu werden, wenn ich Ihre Aussage "Die allerneueste, hiesige Dieselmotorenentwicklung ist absolut umweltfreundlich!" lese. Können sie das bitte mit Fakten belegen? Fünfzehn Jahre lang habe ich gelesen und gehört, dass die Luft beim Diesel-Pkw angeblich sauberer zu Auspuff raus kommt, als sie vorne angesaugt wird. Heute wissen wir alle, dass dies eine der großen Lügen der Autoindustrie war und manche (zu wenige) dafür vor Gericht stehen bzw. im gefängnis sitzen.
Was die "weltberühmte Autostadt Stuttgart" angeht, so befürchte ich eh, dass wir es noch zu trauriger Berühmtheit bringen werden. Bei Porsche in Weissach war das "ADA", das Abgaszentrum der deutschen Autoindustrie (VW, Daimler, Audi, BMW, Porsche) angesiedelt. War hier das Epizentrum des Abgasbetrugs? Nach dem Bekanntwerden des Abgas- und Affenskandals wurde das ADA jedenfalls sehr schnell und ohne großes öffentliches Aufsehen geschlossen.
Allein dieser Betrug der Autoindustrie hat das Leben tausender Menschen vorzeitig und oft auch qualvoll beendet. Ist das Wohlstand für alle?

Der Güterbahnhof in Stuttgart wurde abgerissen und dafür verschiedenen Kauftempel aufgebaut
z.B. Milaneo.
Dafür fahren jetzt tausende LKWs in die Stadt, für eure Güter.
Die Geschäfte in der Innenstadt verschwinden, auch ohne Corona.
Die Menschen fahren mit dem Auto weil der Öffentliche nicht funktioniert.
Wer fährt denn schon freiwillig im Stau?
Der Bahnhof wird umgebaut in eine Haltestelle (Definition DB).
Die Grünen bauen das für uns.
Es klappt doch alles. Was wollt Ihr denn ?

Aus meiner Sicht ist es zwingend nötig, dass zunächst die Infrastruktur hierfür geschaffen werden muss.