Als weltberühmte Autostadt sollte man sich für diesen Aspekt nicht wegducken und sogar verstohlen schämen. Die durchaus innovative Autoindustrie bietet zahlreiche gute Arbeitsplätze und die Steuereinnahmen von Daimler, Porsche und den Autozulieferern wie z.B. Bosch und Mahle sichern unseren Wohlstand. Mit Augenmaß sollte man eine autofreundliche Kommunalpolitik betreiben. Sonst wird die fatale Standortauslagerung weitergehen, wie die Beispiele Boschzentrale in Gerlingen und Daimler-Nutzfahrzeugzentrale in Leinfelden-Echterdingen zeigen. Augenmaß bedeutet für mich etwa, Tempo 50 auf allen innerstädtischen Hauptstraßen, Tempo 30 nur in schmalen Anliegerstraßen in reinen Wohngebieten, Zulassung aller modernen, sauberen Diesel-PKW (die gibt es tatsächlich), Planung und Bau eines kompletten Autobahnrings um Stuttgart herum, Zufahrt in die vorbildliche Rathausgarage in der City über die Eberhardstraße, da Ortsfremde die Zufahrt kaum finden, Schaffung von genügend PKW-Tiefgaragenstellplätzen in der Innenstadt, um Kaufkraft auch aus dem weiteren Umland anzuziehen (die zunehmende Verödung der City ist wirklich alarmierend). Es erscheint mir weltfremd, anzunehmen, dass eine Familie aus Aalen oder Heilbronn zum Großeinkauf in Stuttgart mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen wird. Um die zahlreichen, sich widerstreitenden Verkehrsprobleme mit allen vorhanden Verkehrsmitteln unter einen Hut zu bringen, wäre ein regelmäßig tagender Runder Tisch mit max. 25 Interessenvertretern aller Sparten sehr zielführend. Es ist nicht gut, wenn man ständig übereinander, aber nicht miteinander redet. Alle Verkehrsmittel sollten, soweit möglich, gleichberechtigt behandelt werden. Derzeit scheint mir das Auto als angeblich etwas Schmutziges, Veraltetes sowie umwelt- und klimaschädliches Vehikel ins Hintertreffen geraten zu sein. Es ist logischerweise unmöglich, das Auto aufs Abstellgleis abzuschieben und zu glauben, dass unser Wohlstand dennoch so erhalten werden kann, wie er derzeit ist.
Kommentare