Rekonstruktion des Marktplatzes

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Plätze
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

347
weniger gut: -257
gut: 347
Meine Stimme: keine
Platz: 
1287
in: 
2021

Pläne für spätere Umgestaltung des heute langweilig und bis heute provisorisch wirkenden Stuttgarter Marktplatzes; Rekonstruktion der früheren Hausfassaden nach dem Beispiel Münster/ Hildesheim/ Frankfurt/ Dresden u.a. Freilich wäre das ein sehr langfristig anzulegendes Unternehmen, aber irreal ist es nicht. Anderswo ist so etwas gelungen.

Kommentare

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Sehr guter Vorschlag!
Hier geht es um die Tatsache, dass das Stuttgarter Rathaus+Platz damals Aushängeschild Stuttgarts war! Hier spielte sich das bürgerliche Leben ab. Das ‘repräsentative Rathaus’ kam seinem Ruf nach und war Mittelpunkt der Stadt. Eine Stadt ohne bürgerliche, repräsentative Mitte,.... ist keine Stadt! Identität und Charakter, Herz und Seele Stuttgarts wurden hier vereint.
Das ist heute nicht mehr so: Das heutige Rathaus+Platz scheint eher der Hinterhof Stuttgarts zu sein! Daher tut ein neuer Steinbelag hier m.E. nicht viel ändern!
Die Hässlichkeit und die Unsicherheit des Ortes wird durch das Rathaus und die nichtssagenden Bauten geschaffen, nicht durch einen neuen Belag. Eine Architektur, welche unsere Vorfahren wiederzukennen und unser Nachfahren stolz drauf sein können, ist hier gescheitert.

Ein vorher wie nachher seelenloser zugepflasterter Marktplatz, wo das so wichtige Grün völlig fehlt -wie kann ich ,mit Verlaub, so einen Unsinn planen bei einer Gelegenheit, etwas neu zu gestalten - ich kann Ihnen nur zustimmen

Die Welt verändert sich, und wir leben nicht mehr im Mittelalter. Sicherlich war das alte Rathaus schick und die anderen Häuser auch, aber wenn Umgestaltung, dann bitte aktuell, man kann auch heute beeindruckend bauen, sie Mercedes-Museum. Und: bis in 200 Jahren wird man wahrscheinlich das heutige Rathaus unglaublich beeindruckend finden.

Nachtrag: eine Rekonstruktion wäre nie das Original sondern immer nur eine billige Kopie ohne jegliche historische Bedeutung.

Ich denke auch, dass Rekonstruktion nicht der richtige Ansatz ist. Aber dass der Platz
trostlos ist und einer Neugestaltung bedarf: kann ich nur zustimmen.

Billig wird das nicht und das jetzige Rathaus hat nicht nur keine Bedeutung, sondern ist auch noch hässlich. Ich kenne niemanden der das schön findet. Und wer würde die Frauenkirche in Dresden heute noch in Frage stellen? Aber was viele in Stuttgart nicht kapieren: dann wird eben in andeen Städten mit Geld aus Stuttgart rekonstruiert und Stuttgart bleibt halt schäbig. Man wird eben in Zukunft nur dort hinziehen um zu arbeiten, aber kaum jemand kommt die Stadt anzusehen.

ArthurDent hat völlig Recht: Man sollte architektonisch nach vorne gehen (gerade dann, wenn vom Alten quasi nichts mehr übrig ist) und sich nicht mit rückwärtsgewandten Rekonstruktionen aufhalten.
Alte Substanz erhalten, wo sie erhaltenswert ist: Auf jeden Fall!
Alte Dinge nachbauen um des Nachbauens Willen: Niemals!

Schön wäre es auf jeden Fall. Das alte Rathaus war ein Schmuckstück.

Rekonstruktionsarchitektur bringt kein Leben auf Stuttgarts ungemütlichen, weil verwaisten Marktplatz, sondern (Außen-)Gastronomie und Läden, die zum Flanieren einladen (und sich nicht in jeder Großstadt befinden). Daher sollte man mit der Zeit gehen, den Marktplatz neu denken und beleben aber nicht durch eine geschichtsrevisionistische "Zuckerbäckerarchitektur" sondern durch zeitgemäße Maßnahmen, die den Menschen wirklich etwas bringen. Sonst haben wir einen verwaisten Disneyland-Marktplatz.

Man muss sich immer vor Augen führen, dass nur monarchische Staatsformen zu solch exorbitant hohen finanziellen Ausgaben in der Lage waren. Vielen Bürgern früherer Epochen erging es sehr daher bedeutend schlechter, als uns heutzutage. Wo bitte sollten solch hohe Summen dem Steuerzahler abverlangt werden, ohne dass es nicht in der Folge zu vorgezogenen Neuwahlen käme? Ich bin daher eher dafür mit dem Zeitgeist zu gehen und schöne Architektur der Gegenwart zu anzudenken und zu realisieren. Wer immer nur die Vergangenheit der architektonischen Schönheit wegen bemüht, gesteht sich ganz offensichtlich selbst ein, nicht zu solchen künstlerischen Höchstleistungen fähig zu sein.

@PS33469
Zitat " Wer immer nur die Vergangenheit der architektonischen Schönheit wegen bemüht, gesteht sich ganz offensichtlich selbst ein, nicht zu solchen künstlerischen Höchstleistungen fähig zu sein."

So selten ich Ihnen zustimme - hier tue ich es!

Ein sehr guter Vorschlag! Stuttgart sollte an dieser Stelle unbedingt mal mutig sein und sich etwas trauen. Die Frankfurter sind von ihrer neuen Altstadt begeistert - Stuttgart kann das auch schaffen, wenn es mal über seinen modernistisch-verengten Schatten springt. Dass wir nicht mehr im Mittelalter leben bzw. Rekonstruktionen keine Originale sind, sind doch Plattitüden. Es behauptet ja niemand was anderes. Es geht darum, wo, wie und in welchem Ambiente Menschen sich wohlfühlen - und das sind nun mal historisch anmutende Stadträume. Der momentane Marktplatz ist städtebaulich eine weitgehend traurige Veranstaltung. Ein historisch rekonstruierter Marktplatz wäre ein mutiger Schritt nach Vorne, der das Zeug hätte, die ganze Stadtggesellschaft zu begeistern und mitzunehmen.

@Nigelbauer
Zitat " Es geht darum, wo, wie und in welchem Ambiente Menschen sich wohlfühlen..."

Stimmt.
Aber wer sagt denn, daß sich die Menschen mit etwas Modernem, komplett Neuem nicht noch wohler fühlen würden als in einer Kopie von etwas Vergangenem?

Natürlich spreche ich nicht vom aktuellen Gebäude. Aber wenn schon Geld ausgeben (davon abgesehen, daß wir das in der aktuellen Situation und besonders mit dem Haushalt 2022/2023, um den es hier geht, nicht tun sollten), warum dann nicht etwas für die Zukunft schaffen statt für die Vergangenheit?

Es ist herrlich zu lesen, mit welchen Argumenten die "modernen" kommen: das sind wahrscheinlich die gleichen Argumente wie in den 50er Jahren; das Ergebnis ist der hässlichste Marktplatz in Deutschland. Warum sollte man auf diese Menschen wieder hören? Nur um den gleichen Fehler zu machen wie vor rund 70 Jahren? Es ist auch falsch, dass vom alten Rathaus nichts mehr übrig ist; schon mal die anderen Seiten abseits vom Marktplatz schon einmal angesehen? Das Rathaus ist einfach hässlich. Das war vor 70 Jahren schon so und es wird auch in 200 Jahren so sein.

@SDWAN
Zitat "Wer sagt, dass sich Menschen mit etwas Modernem, komplett Neuem nicht wohler fühlen würden" ... Naja. Eigentlich jeder, der objektiv unzerstörte bzw. historisch wieder aufgebaute und mit stark zerstörten bzw. "modern" wieder aufgebauten Innenstädten vergleicht: Münster vs. Pforzheim; Heidelberg vs. Dortmund; Tübingen vs. Heilbronn; Bamberg vs. Kassel; Marburg vs. Gießen; Halle vs. Chemnitz; Frankfurt (zwischen Römer und Dom) vs. Stuttgart ... usw.
Dass für solche Maßnahmen kein Geld da sein soll, erschließt sich mir nicht. Es geht hier um das innerste Herz unserer Stadt. Kürzlich wurde unterm Rosenstein eine halbe Milliarde in Straßentunne-Röhren verbuddelt ... Die Sanierung vom Staatstheater wird mit bis zu einer Mrd. veranschlagt. Doch, ich denke, das Geld ist da. Und: Mir geht's nicht um die Vergangenheit. Die historische Gestaltung ist schlicht die beste Lösung für diesen gesichtlosen Platz - für die Zukunft. Das ist wie eine klassische, formvollendet Partitur, die man selbstverständlich auch als moderner Mensch erneut genießen kann. Kein Mensch würde einem Musikliebhaber vorwerfen, er sei gestrig, weil er gern Beethoven anhört ...

@Nibelgauer (sorry für den Buchstabendreher vorher)
Zitat "Kein Mensch würde einem Musikliebhaber vorwerfen, er sei gestrig, weil er gern Beethoven anhört ..."
Stimmt. Beethoven. Aber einen nachgebauten Beethoven will sicher niemand hören (auch wenn das angesichts des Typus des Werkes schwer zu bewerkstelligen ist). Entweder Original oder gar nicht.

Was Sie und auch MatzeE argumentativ in einen Topf werfen, ist Nachkriegsarchitektur und Architektur der 21. Jahrhunderts. Natürlich würde man heute anders als damals bauen als in den 50'er bis 70'er Jahren, insofern die Ausschreibung den Anspruch an die architektonische Leistung auch mit berücksichtigt. Das war damals einfach nicht der Fall: Es musste schnell gehen und billig sein. Das sieht man halt.
Vielleicht sollten Sie statt Tübingen mal London oder Barcelona als Beispiel nehmen, wo hochmoderne Architektur Highlights und Identität schafft und dabei den teils sehr alten Bestand überhaupt nicht beeinträchtigt.

Als deutliches Gegenbeispiel könnte der Hospitalhof gelten. Auch das ist architektonische Moderne, ohne das Historische zu unterdrücken. Dort hätte man auch einfach etwas Altes wieder herstellen können. Doch die Bauherren haben eben vorwärts gedacht statt rückwärts und Mut bewiesen. Und das hat sich gelohnt!

Es dürfte Geschmackssache sein, ob eine Rekonstruktion des alten Rathauses an diesen Platz besser passt als etwas Neues (so einen historisch wertvollen Eindruck machen die restlichen Gebäude nämlich nicht).
Die Pläne für den Umbau des Breitling-Gebäudes zu einem "Stuttgart-Haus" weisen jedenfalls richtiger Weise einen anderen Weg.

Wir sollten wirklich für dieserlei Unfug kein Geld ausgeben. Ginge man danach, was in Stuttgart baulich nicht gelungen ist, könnte man die halbe Stadt abreißen.
Was anderes wäre es, wenn die Hütte baufällig wäre - ist sie aber dem Vernehmen nach nicht.
Es wäre eine reine kosmetische Maßnahme für den Platz - noch rückwärts gewandter als beispielsweise der Stadtschloß-Schwachsinn in der Berlin. Denn dort fügt sich die Fassade wenigstens ins Umfeld ein. Aber bei uns???

@sdwan: jetzt geben Sie es ja schon indirekt selber zu, dass das alles misslungen ist. Der Marktplatz wäre schon ein guter Anfang, wenn Stuttgart schln werden möchte; sonst bleibt es halt auf ewig eine Stadt zum Arbeiten und dann wegfahren. Stuttgart hat kein historisches Herz abgesehen vom Schlossplatz vielleicht und deshalb ist dieser Vorschlag gut.
Stuttgart wird auch nicht durch ein paar neue moderne Flachkisten schöner: im Gegensatz zu Stuttgart hat London ein historisches Herz, sodass sich Historisches und Modernes gut verbinden. In Stuttgart gibt es aber nicht viel Historisches, womit sich modernes verbinden läsdt.

@sdwan: Stimmt schon. "Hochmoderne" Architektur vermag, Highlights zu produzieren, die ich vielerorts ebenfalls Klasse finde, meinetwegen kann sie auch Identität stiften - tatsächlich sind das aber fast immer relativ autistische Solitäre, die im Ensemble nur funktionieren, wenn sie zu historischer Architektur kontrastieren (siehe London). Klein- und vielteilige Ensembles wie z. B. Marktplätze funktionieren aber nur dann ästhetisch, wenn sie zu einem hohen Anteil aus historischen (oder historisch wieder aufgebauten) Gebäuden zusammengesetzt sind. Ich hab ehrlich keine Ahnung warum das so ist, es hat sicherlich mit der enormen Formenvielfalt historisch gewachsener Strukturen zu tun, vermutlich aber auch damit, dass solche Fassaden durch die handwerklichen Elemente "menschlicher" wirken als industriell produzierte Gebäude-Fronten. Ich kenne ehrlich keinen einzigen "modern" bebauten Marktplatz innerhalb einer (ehemaligen) Altstadt, dem von seinen Nutzern eine angenehme Aufenthaltsqualität zugebilligt wird.

Als jemand der in Essen aufgewachsen bin, finde ich die Diskussion um dann Marktplatz und das Rathaus immer geradezu putzig ;-)

Der Marktplatz ist hässlich. Die Straße um den Breuninger sollte wieder für den Verkehr freigegeben werden. Für ein autofreundliches Zentrum.

Begrünung wäre nicht nur optisch schön, sondern könnte auch dazu beitragen, dass sich der Platz und evtl. die Umgebung nicht so aufheizt im Sommer . Die Innenstadt benötigt mehr Grünflächen, damit es Nachts besser abkühlen kann. Das Dorotheenquatier ist eine Betonwüste , da wäre es schön am Marktplatz eine Beschattung und Begrünung zu haben.

Danke für den Kommentar an Nemrac! Eine Begrünung des Marktplatzes wäre sehr schön und ist auch mein großer Wunsch!

Eine Rekonstruktion des alten Marktplatzes wäre auch mein Wunsch. Die Nachkriegsarchitektur ist einfach nur schäbig und hässlich, da hilft auch ein neues Pflaster nicht viel. Und an diejenigen, die sich stattdessen eine "moderne" Architektur wünschen kann ich nur sagen: Schauen Sie sich als abschreckendes Beispiel das Europaviertel an, das ist noch hässlicher und noch unmenschlicher! Nein, wenn dann eine historische Rekonstruktion wie in Frankfurt, alles andere ist und bleibt unbefriedigendes Stückwerk.