Badegewässer für Stuttgart und die Region finden - den Neckar sauber machen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Fluß, See, Teich
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

798
weniger gut: -113
gut: 798
Meine Stimme: keine
Platz: 
64
in: 
2021

Die Sommer werden immer heißer, die Menschen sehnen sich nach Abkühlung, möglichst in der Nähe. Die Freibäder sind oft hoffnungslos überfüllt, in Corona-Zeiten sowieso. Stuttgart dürfte die einzige Großstadt in Deutschland sein, die kein Badegewässer hat. Wenn man auf die Badegewässerkarte Baden-Württemberg schaut, gähnt eine große Lücke gerade da, wo das größte Ballungsgebiet des Landes liegt. Nun hat die Stadtverwaltung 2013 alle im Stadtgebiet vorhandenen Seen für untauglich befunden. Wenn es bei dieser Einschätzung bleibt, müssten zum Baden neue Seen im Stadtgebiet oder im Umland ausgebaggert werden. Wahrscheinlich wäre aber ein Fluss für einen großen Andrang besser geeignet, weil die Wassererneuerung viel schneller geht und die Ufer länger sind als bei einem See. Dafür müsste die Wasserqualität des Neckars oder seiner Nebenflüsse Fils, Rems, Murr und Enz verbessert werden, was sicher finanziell machbar wäre. In jedem Fall müssten die Initiative und auch der größte finanzielle Beitrag von Stuttgart aus gehen. Wir möchten uns bewusst nicht auf ein bestimmtes Gewässer oder einen Standort festlegen, weil uns dafür die nötigen Detailkenntnisse fehlen. Uns geht es nur darum, den Wunsch der Bürger/innen nach einem oder mehreren sommerlichen Badegewässern, die einer Großstadt würdig sind, auszudrücken und zu bündeln.

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Vorschlag wurde von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt.
Von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Der Neckar ist als Bundeswasserstraße nicht als Badegewässer geeignet. Durch den Ausbau zur Bundeswasserstraße und der damit verbundenen Stauhaltung ist kein natürlicher Abfluss im Neckar gegeben. Die Abwässer der im Einzugsgebiet lebenden Menschen werden in insgesamt 590 Kläranlagen gereinigt. Davon ca. 150 Kläranlagen im Oberlauf des Neckars vor dem Stadtgebiet Stuttgart. Durch die Vielzahl der Maßnahmen bei den Kläranlagen und bei der Regenwasserbehandlung hat sich die Gewässergüte in den letzten Jahrzenten erheblich verbessert. Um die Hygiene im Ablauf der Klärwerke im Oberlauf des Neckars zu verbessern müssten die ca. 150 Klärwerke mit einer zusätzlichen Hygienisierungsstufe erweitert werden. Alle 4 Klärwerke der Stadtentwässerung Stuttgart (SES) entsprechen der Größenklasse 5 (> 100.000 Einwohnerwerte) mit den strengsten Grenzwerten. Diese werden zuverlässig eingehalten und dadurch der Nährstoffeintrag in die Gewässer deutlich reduziert. Der Anteil an gereinigtem Abwasser im Neckar liegt in trockenen Sommermonaten im Bereich von Stuttgart bereits bei ca. 40%.

Die weiteren Gewässer im Stadtgebiet können aus Gründen des Landschafts-, des Natur- und / oder des Artenschutzes nicht als Badegewässer genutzt werden und es ist zudem auf Grund der Randbedingungen (z.B. fehlender natürlicher Zufluss, nicht ausreichende Seetiefe etc.) keine nachhaltige Badewasserqualität erreichbar. An der Stelle wird auf die zahlreichen Frei- und Hallenbäder im Stadtgebiet verwiesen.

Kommentare

8 Kommentare lesen

Unter Wohlstand verstehe ich auch saubere Gewässer die zum Baden einladen.

Stimmt! Für die Zukunft und für das sich verändernde Klima braucht Stuttgart und Umgebung Wasserflächen, welche die Stadt attraktiver machen. Im Max-Eyth-See und im Neckar muss das Baden wieder möglich sein!
Einst hatte Stuttgart 2 stattliche große Seen, mitten in der Stadt (Nähe heutiges Klinikum) und weitere Seen (z.B. Feuersee). Dazu gab es noch einen riesigen Burggraben. Die Seen wurden gespeist durch die ins Tall fliesenden Bäche.

Bei den Flüssen hingegen müsste geprüft werden, ob es die Strömungen zulassen.

Wegen des Schiffsverkehrs ist das Baden im Neckar verboten und auch zu gefährlich, da nützt auch sauberes Wasser nichts.

Ich wohne nahe am Neckar und jeden Sommer bedauere ich, dass man dort nicht baden darf. Schifffahrt ist das eine, aber es liegt ja auch an der schrecklichen Wasserqualität. Genauso im Max-Eyth-See. Wie toll wären Badebereiche an einem sauberen Neckar! Mit Biergärten und künstlichen Sandstränden! Momentan ist der Neckar leider ein reiner "Industriefluss". Das muss sich ändern.

Eine sehr gute Idee! Neben Berufsschiffahrt, nötiger DLRG-Aufsicht und anderen Hürden ist die Wasserqualität die erste Herausforderung für alle Aktivitäten wie Kanu, "Neckarwelle", Schwimmen, etc. Es bräuchte zunächst eine weitere Machbarkeitsstudie o.ä. zur Klärung des technischen und finanziellen Aufwands der Aufrüstung von Klärwerken oder Verbesserung der e.coli Filtration. Die Finanzierung weiterer Projekte in diese Richtung könnte dann auch durch crowdfunding, z.B. der Stadtwerke Stuttgart, evtl. zusätzlich gefördert durch die Stadt Stuttgart, erfolgen.

Eine Möglichkeit, welche evtl. einfacher ist als die Aufrüstung vieler Klärwerke flussaufwärts, wäre der Bau eines Seitenkanals, integriert in ein stadtplanerisches Erweiterungskonzept am Neckar, z.B. zwischen Untertürkheim und Bad Cannstatt. Dieser könnte verschiedene Nutzungen vereinen, wie "Neckarwelle", Strandbad, etc., wäre von der Schifffahrt getrennt und wäre überschaubar zu beaufsichtigen. Der Seitenkanal benötigte dann am Anfang eine Durchfluss-Filtrations-Anlage, es wäre zu klären, was technisch schon möglich bzw. finanzierbar ist.