Bezahlbare Proberäume für Musiker:innen schaffen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart-Süd
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Thema: 
Weitere
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

709
weniger gut: -151
gut: 709
Meine Stimme: keine
Platz: 
143
in: 
2021

Es gibt seit Jahren eine verheerende Proberaumsituation für Musiker:innen und Bands in der Stadt: Aufgrund des massiven Mangels an Proberäumen, sind sie gezwungen, sich in nicht-städtischen Räume einzumieten - für Mietpreise, die sich nicht mehr von Mitwohnungspreisen unterscheiden. Beispiel Proberaumkomplex in Wangen, neben dem LKA: rund 600 Euro für einen Kellerraum im Untergeschoss eines Industriegebäudes. Das ist ein Skandal. Die Vermieter kennen die Situation und nutzen sie hemmungslos aus: Wer das Geld nicht hat, kann eben nicht proben. Bei einer großen Anzahl an Bands, die dringend suchen, müssen sie sich keine Sorgen machen, denn irgendwer zahlt eben immer.
Der größere Skandal ist jedoch, dass die Stadt sich nicht um Proberäume schert, die nicht an ein Jugendhaus gekoppelt sind. Ist man jedoch nicht mehr "jugendlich", kann man in diesen auch nicht mehr proben. Dann steht man vor einem riesen Problem. Die Stadt muss sich dringend um Proberäume kümmern und städtische Gebäude für Bands nutzbar machen. Es kann nicht sein, dass Milliarden in "Hochkultur" (Oper) fließen und alle anderen Musikmachenden in der Stadt nicht mal bezahlbare Räume zum Üben haben. Das muss sich dringend ändern. Etwa mit Überlegungen zur Nutzung des Erwin-Schöttle-Areals - hier hätte es viel Platz und Räumlichkeiten, die perfekt für Bands zum Proben wären.

Umsetzung und Prüfung
Gemeinderat hat teilweise zugestimmt

Bezirksbeiratshinweis: 

Der Bezirksbeirat Süd begrüßt grundsätzlich die Einrichtung von Proberäumen für Musikschaffende und bittet die Verwaltung hierbei auch Leerstände in Betracht zu ziehen (zum Beispiel Postgelände in der Adlerstraße / Ecke Böblinger Straße). Die künftige Entwicklung der Landesgrundstücke in der Böblinger Str. 68 - 78 (aktuell genutzt durch das Statistische Landesamt sowie Institute der Universität Stuttgart) könnte Möglichkeiten für Proberäume bieten. Gleichwohl sollten - auch hinsichtlich der Zeitschiene und politischen Unabwägbarkeiten - zunächst bereits existierende geeignete Räumlichkeiten aufgezeigt werden.

Kommentare

4 Kommentare lesen

Eine Förderung durch die Stadt ist auch m.E. dringend erforderlich. Allerdings wird eine Beschränkung auf nur im Besitz der Stadt befindliche Räume mangels Masse kaum wirklich weiterhelfen.
Als potenzielle Mieter für Gewerberäume stehen Musiker in direkter Konkurrenz zu anderen Mietinteressenten. Dabei halte ich es für durchaus legitim, wenn private Eigentümer ortsübliche Mietpreise veranschlagen. Inweiweit im genannten Beispiel diese Basis verlassen wurde, lässt sich ohne Angaben zur Raumgröße und den Mietkonditionen sachlich leider nicht bewerten. Es gibt sicher auch Beispiele, in denen die Verhältnismäßigkeit gewahrt ist.
Gleichwohl sind die Angebote knapp und auch bei fairer Preisgestaltung für Künstler häufig nicht finanzierbar.
Um beide Effekte positiv zu beeinflussen, sollte auf der Grundlage des ortsüblichen Mietspiegels die Bereitschaft gefördert werden, dass Eigentümer Gebäude in Teilen oder gesamt zur Anmietung für kulturelle Probezwecke zur Verfügung stellen, indem die Stadt durch eine Bezuschussung für den Ausgleich der Lücke zwischen für Musiker/Künster bezahlbarer Miete und der für den Vermieter realistisch erwartbaren Miete sorgt.
Damit werden Künstler auf einem freien Immobilienmarkt im Vergleich zu anderen Mietinteressenten wettbewerbsfähig und für kulturell engagierte Vermieter auf einer fairen Basis attraktiv.
Im Vergleich zur Unterhaltung eigener Flächen ist das Investitionsvolumen äußerst gering.

Es gibt die Möglichkeit Proberäume unter dem Diakonissenplatz im Stgter Westen zu schaffen. Der Kultdiak Stuttgart e.V. kümmert sich drum. Sie auch Vorschlag 62278! oder www.KU-BU.de

DIe Berechnungsmethoden für den Mietspiegel sind halt so, dass auch die "ortsübliche" Miete überzogen sein kann. Wenn alle viel verlangen, ist auch der Mietspiegel entsprechend.

Das ist ein sehr guter Vorschlag. Sehr unterstützenswert.