Freibad Sillenbuch - "Bädle" erhalten

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Stadtbezirk: 
Sillenbuch
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Thema: 
Sport, Bäder
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

711
weniger gut: -26
gut: 711
Meine Stimme: keine
Platz: 
1
in: 
2011

Es muss sichergestellt werden, dass das Freibad Sillenbuch erhalten und in den nächsten Jahren saniert und modernisiert wird. Auch das kleinste Bad Stuttgarts ist für die Bürgerinnen und Bürger aus Sillenbuch und weit darüber hinaus nicht nur ein Schwimmbad, sondern auch ein Ort der Begegnung für Jung und Alt. Das Freibad Sillenbuch hat den höchsten Anteil an Dauerkartenbesitzer und ist für Erwachsene und viele Kinder im Sommer ein wichtiger Anlaufpunkt (zum Beispiel Schulklassen, Waldheimkinder und so weiter).

Gemeinderat prüft: 
ja
Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Die Sanierung des Sillenbucher Bädle hat bereits begonnen. Im November 2012 fand der Baubeginn statt und nach einer 8-monatigen Bauzeit soll das Freibad noch während der Freibadsaison 2013 Ende Juni eröffnet werden

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Für die Sanierung des Sillenbucher Freibades werden insgesamt 1,71 Mio. € zur Verfügung gestellt davon im Doppelhaushalt 2012/2013 1,58 Mio. €. Hiervon soll insbesondere das Becken grundlegend saniert werden und das Bad um ein zusätzliches separates Kinderplanschbecken erweitert werden.
Gemeinderat hat zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Freibad Sillenbuch – Generalsanierung –
Das Freibad Sillenbuch besteht in seiner Grundsubstanz aus der Vorkriegszeit (30er-Jahre). Der ehemalige Feuerlöschteich wurde in den 50er Jahren ausbetoniert und später mit einer Folie belegt, die zuletzt 1987 erneuert wurde. Aus der ursprünglichen Nutzung als Feuerlöschteich resultiert die ungewöhnliche Ausformung des Beckenkorpus. Auch die Betriebsgebäude stammen aus der Anfangszeit. Das Umkleidegebäude wurde 1969/1970 umgebaut. Der Kiosk wurde 2009 im Zuge eines Pächterwechsels mit einfachen baulichen Mitteln renoviert.
Aufgrund der langen Betriebsdauer besteht für das Freibad zwischenzeitlich baulich und technisch ein Sanierungsbedarf, zumal es in Teilen nicht mehr den heute geltenden Vorschriften und Anforderungen entspricht.
Im diesem Zusammenhang hat das von den Bäderbetrieben Stuttgart über das Hochbauamt beauftragte Architekturbüro Feil, Stuttgart, eine Zustandsbestimmung der baulichen und technischen Anlagen des Freibads Sillenbuch vorgenommen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung haben die Situation ergeben, dass das Bad in verschiedenen Bereichen über nicht mehr DIN-gerechte Strukturen verfügt.
Ein Neubau des Beckens ist dringend notwendig und sinnvoll, da zB. eine Umlaufrinne und eine Beckenraststufe fehlen. Ferner ist die ca. 35° geneigte Beckenwand unzulässig, da sie gefährlich rutschig und ohne Haltemöglichkeiten für die Badegäste ist. Der Wassertiefensprung zwischen Schwimmer-und Nichtschwimmerbereich ist kaum zu erkennen und ohne Schräge unzulässig. Ein Tausch der bisherigen Beckenfolie unter Belassung der Konstruktion, Beckenform und Beckenkopfausbildung ist somit nicht sinnvoll, unwirtschaftlich und unter Beachtung der aktuell gültigen Normen und Vorschriften nicht zulässig.
Die technischen Anlagen, die im Kassen-und Technikgebäude untergebracht sind, entsprechen teilweise nicht mehr den aktuellen DIN-Normen. Die Wärmeerzeugung ist aus heutiger Sicht unwirtschaftlich und nicht mehr zeitgemäß. Für den Heizkessel gibt es kaum noch Ersatzteile usw. Eine Kompletterneuerung ist daher – obwohl derzeit noch Bestandsschutz besteht – kurzfristig erforderlich. Gleiches gilt für die Elektroinstallation, welche nicht mehr den heutigen Normen, Vorschriften und Anforderungen entspricht.
Die Untersuchung des Kassen-und Technikgebäudes erbrachte, dass die Technikräume zu klein sind und bereits die vorhandene Schwimmbadtechnik nur schwer zugänglich ist. Die erforderlichen neuen technischen Anlagen wären im bestehenden Gebäude kapazitätsmäßig nicht unterzubringen. Außerdem ist die vorhandene Dachkonstruktion aus heutiger Sicht, bei Ansatz von Schnee-und Windlast sowie bei zusätzlichen Ausbaulasten einschließlich Wärmedämmung nicht ausreichend dimensioniert. Ähnliche Ergebnisse erbrachte die Untersuchung des Umkleide-und Sanitärgebäudes sowie des Kiosk-und Lagergebäudes mit Mitarbeiterumkleiden. Darüber hinaus fehlen behindertengerechte Einrichtungen.
Aufgrund der kritischen Einschätzung der baulichen, sicherheitsrelevanten Mängel sehen die Bäderbetriebe eine Sanierung nach Ende der Freibadsaison 2012 für dringend erforderlich an. Für die Freibadsaison 2011 wurden ad hoc Maßnahmen getroffen, um die größtmögliche Sicherheit bis zum Sanierungsbeginn Herbst 2012 zu gewährleisten. Im Becken wurde provisorisch ein „Handseil“ installiert. Außerdem wurde die Aufsichtspräsenz erhöht.
Die Gesamtkosten einer Generalsanierung belaufen sich laut Studie auf netto rd. 1,84 Mio. Euro. Eine Kostenreduzierung von ca. netto 215.000 Euro könnte durch eine funktionale Generalunternehmerausschreibung auf Gewerkeebene (GU-Verfahren) mit vorgeschaltetem öffentlichem Teilnahmewettbewerb erreicht werden.
Bei Einstellung der entsprechenden Investitionsmittel in den Doppelwirtschaftsplan 2012/2013 könnte ab Anfang 2012 auf der Basis der Untersuchungsergebnisse die Detailplanung durchgeführt werden. Ein Baubeginn nach der Freibadsaison 2012 wäre möglich. Mit einer Bauzeit bis zum Beginn der Freibadsaison 2013 muss gerechnet werden.
Eine Schließung des Freibades Sillenbuch wurde aufgrund der anstehenden Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des für die Bäderbetriebe erstellten Gutachtens zur Betriebsoptimierung vom Gutachter wohl thematisiert, aber von Seiten der Verwaltung weder aufgegriffen noch weiterverfolgt.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
468 (CDU), 544 (SPD), 629 (Freie Wähler)
Verweis auf Gemeinderatsdrucksachen: 
<a href="http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/3773c106d8cc9a76c1256ad900302205/8ebf58bb240e68b0c1257968006341c7?OpenDocument">GRDrs 1252/2011</a>

Kommentare

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Das Bädle in Sillenbuch gehört zu den ‚Bäderbetriebe Stuttgart’, einem Eigenbetrieb der Stadt Stuttgart. Es ist das kleinste Freibad der ‚Bäderbetriebe’ und wird deshalb immer mal wieder zur Disposition gestellt, wenn irgendwo gespart werden soll.
So haben die ‚Bäderbetriebe’ auch jetzt wieder einmal über das Bädle nachgedacht und ein Gutachten über dessen Zukunft erstellen lassen. Ergebnis: Man übergebe das Bädle an einen Verein oder einen Kioskbetreiber zur privaten Weiterführung.
Das wollen wir Sillenbucher uns nicht gefallen lassen, denn eine private Weiterführung des Bädle ist zum Scheitern verurteilt wie man an der Ruiter Initiative sehen kann, die mit der Weiterführung des Hallenbads Ruit als eV Schiffbruch erlitten hat.
Nachdem uns weiterhin eine Stadtteilbibliothek als wichtige kulturelle Einrichtung für unseren Bezirk vorenthalten wird, würde mit dem Bädle eine weitere wichtige soziale Einrichtung verschwinden.
Denn das ist das Bädle: Nicht nur eine Einrichtung zum Schwimmen im Sommer sondern ein wichtiger sozialer Treffpunkt von JUNG und ALT.
Damit das Bädle nicht nur erhalten bleibt sondern auch zukunftsfähig wird schlagen wir für den Bürgerhaushalt eine energetische Sanierung des Bädle vor. Sie soll ohne unnötige Eingriffe in die Grundstruktur (Erhaltung des Schwimmbeckens so wie es ist) die Heizkosten der gesamten Anlage drastisch senken und damit den Betrieb des Bädle effizienter machen:

- Unterstützung der Heizung durch eine Solarthermieanlage mittels Absorberflächen auf den bestehenden Flachdächern.
- Rückgewinnung der Wärme des Duschwassers
- Abdeckung des Wasserbeckens während der Nacht
- Ersetzen der bisherigen Heizungsanlage

Das Sillenbucher Bad sollte unbedingt erhalten bleiben. Es gibt kaum noch genügend Schwimmbäder in Stuttgart bzw. diese werden nicht familienfreundlich geführt. Der Badespaß wird bald unbezahlbar für Familien mit Kindern. Und schwimmen ist für jeden gesund ob alt oder jung.

Wohin sollen wir Sillenbucher denn sonst gehen? Nach Untertürkheim oder Möhringen? Wohin sollen unsere Kinder gehen? Das Bädle bietet jeden Sommer zahlreichen Kindern eine sinnvolle Beschäftigung, die sicher weniger kostet als andere Maßnahmen, die Kinder von der Strasse holen sollen.

Nachdem ich als Kind vor vielen Jahren schon Dauerkartenbesitzerin vom "Bädle" war, und jetzt auch meine eigenen Kinder in jeder freien Minute das Bädle nutzen, hoffe ich, dass es saniert wird und wir es noch lange nutzen können. Hier in Sillenbuch/Riedenberg/Heumaden gibt es zu wenig, wo sich Kinder und Teenies treffen können.

Ja, auf jeden Fall muss das Bädle erhalten bleiben, es hat ja fast schon Kultstatus!