Verpflichtende Gebühr für Einwegbecher einführen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Abfallentsorgung
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Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

693
weniger gut: -99
gut: 693
Meine Stimme: keine
Platz: 
52
in: 
2017

Die Müllbelastung durch Einwegbecher (vor allem Kaffeebecher) ist im Innenstadtbereich enorm. Eine verpflichtende Gebühr (Pfand) auf die Ausgabe von Einwegbechern könnte dem entgegenwirken und zum Umdenken anregen. Mehrwegbecher sind umweltschonend.

Vorteile:
- Weniger Müll, somit weniger überfüllte öffentliche Mülleimer und im Ergebnis Kosteneinsparungen
- Förderung des Wettbewerbs (zum Beispiel durch Ermäßigung für Kaffee in mitgebrachten Mehrwegbechern)
- Durch eine Rücknahmepflicht durch die ausgebenden Stellen wird der Müll von denen entsorgt, die ihn produzieren.

Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Stand Februar 2019:
Im Rahmen des Konzeptes für ein sauberes Stuttgart gehört zur Vermeidung der Müllentstehung unter anderem die Einführung eines Mehrwegbecherpfandsystems für die Stadt Stuttgart. Das wettbewerbliche Auswahlverfahren soll Anfang 2019 starten, so dass im 2. Quartal 2019 mit der Umsetzung und Einführung des Systems gerechnet wird.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Um die Müllbelastung durch Einwegbecher zu reduzieren, hat der Gemeinderat im Rahmen des Konzepts "Sauberes Stuttgart" zur Anschubunterstützung eines Mehrwegbechersystems im Doppelhaushalt 2018/2019 300.000 Euro pro Jahr bereitgestellt.
Gemeinderat hat teilweise zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Das Abfallrecht kennt eine grundsätzliche Produktverantwortung (§§ 22, 23 KrWG), wonach vorrangig der Einsatz von verwertbaren Abfällen bei der Herstellung von Erzeugnissen erfolgen soll. Die Bundesregierung bestimmt durch Rechtsverordnung, welche Verpflichtungen für die Produktverantwortung zu erfüllen sind.

Einweggetränkebecher wie z.B. für „coffee-to-go“ unterliegen der Verpackungsverordnung. Eine gesetzliche Pfandpflicht nach § 9 VerpackV („Dosenpfand“) besteht für „coffee-to-go-Becher“ nicht. Für ein Verbot von Einwegbechern seitens der unteren Abfallrechtsbehörde besteht daher keine Rechtsgrundlage und kann deshalb auch nicht ausgesprochen werden.

Auf freiwilliger Basis könnte aber beispielsweise die Einführung eines Kaffeebecher-Mehrwegsystems erfolgen.

Diverse Städte in Deutschland haben sich seit letztem Jahr dem Thema angenommen, den steigenden Verbrauch an Einwegbechern einzudämmen, bzw. zu senken. Ein einheitliches bundesweites System gibt es bisher noch nicht. Genauso wenig eine valide Evaluierung.

Vor diesem Hintergrund hatte die Abteilung Wirtschaftsförderung unter Regie von Oberbürgermeister Fritz Kuhn die wichtigsten Akteure aus der Stadt Stuttgart zu einem Runden Tisch am 22. Mai 2017 eingeladen. Hierzu zählen u.a. die SSB, LBBW, Universität Hohenheim, City-Initiative Stuttgart, Bäckerinnung, DEHOGA, Abfallwirtschaft Stuttgart, Stuttgart Marketing und die Duale Hochschule Baden-Württemberg. Die Stadtreinigung Freiburg berichtete über die Erfahrungen aus Freiburg, die Duale Hochschule Baden-Württemberg über eine aktuelle Studie, wie ein nachhaltiges und soziales Mehrwegbechersystem für die Landeshauptstadt Stuttgart aussehen könnte. Im Anschluss des Runden Tisches soll über ein Pilotprojekt diskutiert und die weitere Vorgehensweise besprochen werden.

Seitens der Abfallwirtschaft Stuttgart wurden 34 Unternehmen zu diesem Thema angeschrieben bzw. auch Gespräche mit Bäckereiketten geführt. Dies wird im Moment allerdings nicht weiter verfolgt, da kein Interesse der Bäckereiketten erkennbar ist.

Kommentare

9 Kommentare lesen

ich bin sehr dafür.

Super Idee - ergänzend möchte ich dasselbe für den massenhaften Anstieg für Pizzaverpackungen anregen

Das trifft nicht nur auf die Innenstadt zu, besuchen sie
einfach einmal den Bahnhof Zuffenhausen oder den in
Feuerbach. Ich halte den Vorschlag für sehr gelungen.

Die Idee ist wirklich gut. Die weggeworfenen Einwegbecher verschandeln nicht nur das Stadtbild, sondern sind leider entlang der Bundes- und Landesstraßen in immer stärkerem Maße zu finden.

Diese Becher sind eine unsägliche Umweltverschmutzung und Ressourcenverwchwendung.

Vorschlag finde ich gut. Könnte kombiniert werden mit einem Rabatt für mitgebrachte eigene Thermobecher (oder Becher allgemein). Dadurch wäre ein zusätzlicher Anreiz geschaffen, auf Müll zu verzichten. Wenn man seinen Kaffee schon ständig unterwegs trinken muss.

Kann dem von "Tante Hilde" zustimmen. Wollte ich auch schreiben :-).
Starbucks (ich weiß, ist sehr teuer) macht dies bereits. Bei jedem selbstmitgebrachten Becher gibt es 30 Cent Rabatt.
Ich denke die Menschen, die regelmäßig Ihren Kaffee etc. holen, haben einen bestimmten Bäcker etc. und wenn der sowas anbietet, steigen vielleicht mehr um.
Da hat die Stadt nicht wirklich Einfluss draus, aber vielleicht jeder Einzelne.
Einfach mal die Tasse / Thermomug mitnehmen und beim Bäcker / Cafe nachfragen. Wenn das mehr Menschen machen, bieten die das dann vielleicht für alle an.
Das gleiche gilt auch für die Tüten beim Bäcker. Einfach seinen Baumwollbeutel mitbringen. :-).

Das mit der Rücknahmepflicht wird schwierig. Denn die die den Kaffee dort holen, laufen ja nicht extra zurück um den leeren Becher dort wieder abzugeben, sondern bequem in den nächsten Mülleimer. Und ihn aus dem Müll zu sortieren und den entspr. Stellen wieder zurück zu geben ist zu zeit- und kostenintensiv.

Würde das Wegwerfen 30.-€ kosten ...

...würde es an kontrollierendem Personal mangeln :) Ein Pfand oder eine Gebühr sehe ich als sinnvoller an.