Fahrradwege zusätzlich zu Straßen

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Stadtbezirk: 
Möhringen
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Thema: 
Radverkehr
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

261
weniger gut: -54
gut: 261
Meine Stimme: keine
Platz: 
60
in: 
2011

Fahrradwege zusätzlich zu den Straßen anlegen. Fahrradfahrer sollten eigene Wege haben, da es für sie zu gefährlich ist, auf den Straßen zu fahren. Radfahrende nutzen heute oft die Bürgersteige und gefährden damit die Fußgänger, speziell ältere, die der Gefahr nicht so schnell ausweichen können.

Gemeinderat prüft: 
ja
Stellungnahmen und Beschlüsse
Umsetzung: 

Der Ausbau des Radverkehrsnetztes befindet sich derzeit in der Umsetzung.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Im Stadthaushalt stehen jährlich 866.000 € für den Radverkehr zur Verfügung. Für eine weitere Verbesserung des Radverkehrs wurden für die Jahre 2012 und 2013 jeweils 1,5 Mio. € zusätzlich bewilligt.
Gemeinderat hat zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Im Jahre 2011 wurde für das Stadtgebiet von Stuttgart vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung ein Radverkehrskonzept fertig gestellt. Ziel ist es durch umfangreiche Maßnahmen den Fahrradverkehr sicher und attraktiver zu gestalten. Der Radverkehrsanteil soll von derzeit ca. 7 % auf 20 % bis zum Jahr 2020 gesteigert werden. Eine der Maßnahmen dieses Radverkehrskonzeptes ist die Realisierung von attraktiven Hauptradrouten durch das Stadtgebiet. Diese insgesamt 38 Hauptradrouten werden abhängig von politischen Beschlüssen sowie der finanziellen und personellen Situation derzeit nach und nach realisiert.
In diesem Zuge werden in den Außenbezirken und auch außerorts bereits bauliche Maßnahmen durchgeführt, um für den Radverkehr separate Verkehrsflächen zur Verfügung zu stellen, wie dies in Kaltental bereits erfolgt ist. Auch in Bad Cannstatt im Bereich der ehemaligen B14 ergeben sich aufgrund von Verkehrsumlagerungen Freiräume, die nun für den Radverkehr baulich oder durch Markierung zur Verfügung gestellt werden.
Innerhalb dicht besiedelter Stadtgebiete ist dies aufgrund des knappen Raumes nur eingeschränkt möglich, da es hier zu Konflikten mit den Interessenslagen anderer Verkehrsteilnehmer und Anwohnern kommt. Diese müssen in jedem Einzelfall abgewogen werden. In Tempo-30-Zonen wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass der Radverkehr mit dem Kfz-Verkehr mitfließen kann. Deshalb wird davon ausgegangen, dass in Tempo-30-Zonen keine umfangreichen finanziellen Aufwendungen für bauliche Maßnahmen erforderlich sind.
Außerorts sind mit dem zuständigen Straßenbaulastträger neben den finanziellen Belangen auch umweltschutzrechtliche Gesichtspunkte oder verkehrssicherheitrelevante Themen zu klären, da die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten deutlich höher liegen. Aus diesem Grund können hierfür die erforderlichen finanziellen Aufwendungen erheblich sein.
Sämtliche bauliche Radverkehrsmaßnahmen werden über eine Radwegepauschale abgewickelt, die ggf. im Rahmen der Haushaltsplanberatungen durch beschlossene Einzelmaßnahmen noch aufgestockt wird.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
383 (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), 390 (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), 460 (CDU), 518 (SPD), 602 (Freie Wähler), 603 (Freie Wähler), 604 (Freie Wähler)
Verweis auf Gemeinderatsdrucksachen: 
<a href="http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/3773c106d8cc9a76c1256ad900302205/13f2938973a71447c125796800633d17?OpenDocument">GRDrs 1090/2011</a>

Kommentare

13 Kommentare lesen

Genau meine Meinung: die Stadt möchte den Anteil der Radfahrer am Verkehrsaufkommen erhöhen, bislang geht das aber nur auf Kosten der Fußgänger.

Extra ausgewiesene Radwege gehen nur auf Kosten der Sicherheit von Radfahrern, außerdem müssen diese oft große Umwege in Kauf nehmen, wenn sie sich streng an den Weg halten. Dies führt dann meist dazu, dass sie doch wieder die Straße nutzen und dort dann Autofahrer in Bedrängnis bringen, die davon ausgehen, dass die Radler die Radwege nutzen.

Besser wäre es hier, zusammen mit dem ADFC und dem ADAC ein Konzept zu entwickeln, bei dem allen geholfen ist. Shared Space zum Beispiel.

Die Verkehrsforschung sagt in punkto Verkehrssicherheit etwas anderes: Das Unfallrisiko kann für Radfahrer auf Fahrradwegen ungleich höher als auf der Fahrbahn sein und ist es innerhalb geschlossener Ortschaften im Allgemeinen auch. Viele Konflikte im Seitenraum, z. B. mit den besonders schutzwürdigen Fußgängern, aber auch mit parkenden Pkw, außenmöblierten Gastronomiebereichen, Werbetafeln, Mülltonnen und nicht zuletzt abbiegenden Kraftfahrzeugen an Knotenpunkten lassen sich nunmal durch Radfahren auf der Fahrbahn vermeiden. Der Radfahrer wird auf der Fahrbahn von anderen Verkehrsteilnehmern besser wahrgenommen, und er selbst verschafft sich einen besseren Überblick über das Verkehrsgeschehen. Deshalb gilt in der Straßenverkehrsordnung auch die Regel, dass Fahrräder, wie alle anderen Fahrzeuge auch, grundsätzlich auf der Fahrbahn zu bewegen sind.

Abgesehen von den finanziellen Auswirkungen Ihres Vorschlags wäre die Umsetzung vielerorts auch technisch nicht sinnvoll: Wegen der Bebauung am Straßenrand steht nur eine begrenzte Fläche für alle Verkehrsteilnehmer zur Verfügung. Entweder geht der Radwegebau also zu Lasten der Fußgänger -- hier sollten wir uns einig sein, dass dies nicht in Ihrem Sinne sein kann -- oder aber zu Lasten des fließenden sowie des ruhenden Verkehrs.

Insofern bewerte ich Ihren Vorschlag als "weniger gut", stimme Ihnen allerdings in einem Punkt voll und ganz zu: Auf Gehwegen und in Fußgängerzonen ist das Fahrradfahren ab einem Alter von 10 Jahren verboten; die Verwaltung sollte auf eine konsequentere Beachtung dieses Verbots hinwirken.

Ein etwas hastiger Kommentar: Ich würde generell die Fahrradinfrastruktur für absolut verbesserungswürdig halten. Wie das genau aussehen könnte, mögen Experten entscheiden. Offenbar sind hier Menschen, die sich damit schon eingehender beschöftigt haben. Trotzdem: ein "gut", auch wenn die Radwege umstritten sein mögen. Auch gut: der U-Bahn Vorschlag!

Ich denke, die Kommentare gehen in die richtige Richtung: Das Stichwort sollte Ausbau der Rad-Infrastruktur heißen und nicht separate Radwege. Diese sind tatsächlich eine große Gefahr für Radfahrer, wie zum Beuispiel (West)-Berlin feststellen musste.
Der Goldstandard für den Radverkehr innerhalb geschlossener Ortschaften ist der "Angebotsstreifen" auf der Fahrbahn.
Städte wie Münster oder Basel haben da sehr gute und erfolgreiche Pionierarbeit geleistet.
Die Geschwindigkeiten von Radlern und Autos sind viel näher bei einander als von Fußgängern und Radfahrern.
Zusätzlich zu den Fahrstreifen sind aber noch weitere Maßnahmen wie zum Beispiel Vorrangschaltungen an Ampeln, Linksabbiegespuren extra für Räder und Aufstellflächen vor den Ampeln nötig.

Radwegenetz weiter ausbauen. Guter Ansatz war die Eberhardtstraße zur Fahrradstraße zu machen. Als Verlängerung der Fahrradstraße wäre die Tübinger Straße sehr gut geeignet. Zusätzlich wäre es sinnvoll auf diesen Straßen das Schild "Inline Skater frei" aufzustellen und auf Radwegen, welche von der Straße abgetrennt sind, das Inline Skaten zu erlauben.

Ich würde in der Innenstadt und in den Stadtbezirken für Shared-Spaces plädieren und als Verbindung gut ausgebaute Radwege.

Die Fahrradwege gehören größtenteils AUF die Straßen, und zwar klar abgegrenzt (Radstreifen). Das ist am sichersten und kann auch von den Streu- und Räumdiensten beherrscht werden.
Shared space ist meiner Ansicht nach für höhere Reisegeschwindigkeiten gänzlich ungeeignet, aber bei dichter Wohnbebauung ein Thema.
Gut-Bewertung wegen der dahinterliegenden Idee.

Fahrradfahrer sind überall anzutreffen, nur nicht auf den Radwegen

Fahrradwege sind nach meiner Meinung nur an stark befahrenen Straßen an der "bergauf-Seite" erforderlich.
Sonst halte ich nichts von separaten Fahrradwegen. Autofahrern muss bewusst sein, dass in der Stadt Radfahrer unterwegs sind, das erhöht deren Achtsamkeit gegenüber den Radlern.

Stimme manchem der anderen Kommentare zu: auch die Einrichtung einer Fahrradstraße kann in bestimmten Sitationen eine gute Lösung darstellen. Dazu gibt's auch einen Vorschlag für die Möhringer Straße.

Es ist bei der Fahrradweganlage zu beachten, dass die Breite der Fahrbahn nicht eingeschränkt wird. Es fahren immer mehr deutlich breitere Sport Utility Vehicle, die die Fahrbahn fast ganz beanspruchen. Zum Beispiel der zu schmale Fahrradweg an der Olgastr., das finde ich nicht gut. Wenn ein dort parkendes Auto die Fahrertür öffnet, kann es kritisch werden.

Siehe auch Fahrradwege "auf" Straßen neben Parkplätzen Vorschlag Nr. 1796