Die nette Toilette einführen | Zugang zu Gaststätten-Toiletten ermöglichen

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Stadtbezirk: 
Zuffenhausen
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Thema: 
Abfall, Sauberkeit
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

491
weniger gut: -72
gut: 491
Meine Stimme: keine
Platz: 
156
in: 
2015

Jeder kennt es: man ist in Stuttgart unterwegs und muss dringend auf die Toilette. Öffentliche Toiletten sind dünn gesät. Ein Ausbau des Angebotes ist zu teuer.

Also die peinliche Frage im Restaurant oder Café: "Darf ich mal ihre Toilette benutzen" und das schlechte Gewissen hinterher, weil man nichts konsumiert hat.

Die "Nette Toilette" ist ein Konzept, das andere Städte bereits umsetzen und das in Stuttgart schon früher einmal diskutiert wurde: Die Stadt beteiligt sich finanziell an den Reinigungskosten für die Toiletten der beteiligten Firmen (vornehmlich Gastronomen). Im Gegenzug stellen diese ihre Toiletten der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung und machen dies mit einem Aufkleber an der Eingangstür kenntlich.

Vorteil: Die Stadt spart Geld für eigene Öffentliche Toiletten und die Nette Toilette ist in der Regel in einem viel sauberen Zustand.

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Antrag wurde in den Haushaltsberatungen nicht behandelt. Die Umsetzung eines solchen Projekts in einer Großstadt wie Stuttgart wird - im Gegensatz zu Kleinstädten - als nicht praktikabel angesehen.
Von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Das Konzept „Nette Toilette“ wurde in Stuttgart bereits mehrfach unter Einbeziehung der City Initiative Stuttgart (CIS), des AK Handels, des Amts für öffentliche Ordnung, der Abteilung Wirtschaftsförderung , des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung sowie des Tiefbauamts diskutiert, zuletzt 2012.

Unbestritten ist, dass eine Großstadt wie Stuttgart mit einer Grundlast von ca. 100.000 Menschen täglich in der City sowie zusätzlich über 3 Mio. Übernachtungen pro Jahr als Grunddienstleistung öffentliche Toilettenanlagen in ausreichender Zahl und in gutem Zustand anzubieten hat.

Dies erfüllt die Stadtverwaltung mit den zur Verfügung stehenden 70 öffentlichen Toilettenanlagen, davon 16 Anlagen allein in Stuttgart-Mitte. Unter anderem werden diese zum Teil ständig personell bzw. im rollierenden System personell mehrfach am Tag betreut.

Im Allgemeinen ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Toilettenanlagen durchaus ausreichend, lediglich am Wochenende kann es in Teilen der Innenstadt (Partyzone) zu Engpasssituationen kommen, wenn eine Hemmschwelle zur Nutzung der Automatiktoiletten besteht bzw. das Entgelt umgangen werden soll.

Weder CIS noch die Vertreter der entsprechenden Wirtschaftsklientel befürworten die Einführung des Konzepts „Nette Toilette“ in Stuttgart. Was Handel und Gewerbe diesbezüglich beitragen können, wird heute schon erbracht. Im Allgemeinen sind die dort zur Verfügung stehenden Toiletteneinrichtungen für eine öffentliche Nutzung nicht geeignet. Gastronomie mit dafür ausgelegten Einrichtungen sind im Bereich der Königstraße sowie im direkten Umfeld nur in sehr begrenztem Umfang vorhanden und i. d. R. zu den kritischen Zeiten auch nicht mehr geöffnet.

Vielmehr spricht sich CIS dafür aus, dass im Bereich der Oberen König-/Marienstraße bzw. im Bereich Querspange/Kronprinzstraße eine weitere konventionelle Toilettenanlage errichtet werden sollte, um die touristische Hauptachse im Citybereich mit ansprechenden und personell betreuten Anlagen abdecken zu können. Leider hat der Suchlauf des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung und des Tiefbauamts bisher keinen geeigneten Standort dafür ergeben. In diesem Bereich besteht tatsächlich ein Angebotsdefizit, insbesondere an Wochenenden aufgrund der Partyszene mit „wildem Urinieren“.

Die Abteilung Wirtschaftsförderung würde zwar grundsätzlich die Einführung des Projekts in Stuttgart begrüßen, allerdings wird ein solches Projekt zur Unterstützung des Einzelhandels als eher skeptisch beurteilt, weil damit keine Kundenbindung erreicht wird. Die Umsetzung eines solchen Projekts in einer Großstadt wie Stuttgart wird auch von dort als schwierig angesehen. Grundsätzlich ist die Abteilung Wirtschaftsförderung der Ansicht, dass die Überlassung einer Toilette in Einzelhandelsgeschäften auf Nachfrage auch ohne Hinweis auf „Nette Toilette“ in den Geschäften eine Selbstverständlichkeit sein müsste.

Eine Umfrage bei anderen Großstädten hatte ähnliche Ergebnisse erzielt. Großstädte sehen dieses Konzept, im Gegensatz zu Kleinstädten, als nicht praktikabel an.

Bezirksbeiratshinweis: 

Dieses Anliegen erachtet der Bezirksbeirat im Sinne eines bürgerfreundlichen öffentlichen Raumes als sehr sinnvoll.

Kommentare

9 Kommentare lesen

Klingt erstmal nicht schlecht, aber etwas skeptisch bin ich da dann doch:
Es wäre halt wieder, wenn auch im relativ kleinen Stil, eine weitere Privatisierung öffentlicher Daseinsfürsorge. Sobald sich die Stadt daran finanziell beteiligt seh ich das problematisch. Die Toiletten sind dann dennoch in Privatbesitz und der Hausrechtsinhaber kann letztendlich doch weiterhin darüber bestimmen wer rein darf und wer nicht. Beispielsweise bin ich mir nicht sicher ob jeder teilnehmende Cafebetreiber auch Obdachlose reinlässt welche sich dort waschen oder rasieren wollen.

Außerdem sind die netten Toiletten natürlich weniger ersichtlich als öffentliche, ausgeschilderte Toiletten.

Es gibt Städte, wo die Lokale durch einen Aufkleber an der Türe klar zeigen, dass sie daran teilnehmen. Niemand wird gezwungen. Weil Aktuell ist es Teilweise leider so das selbst mal Kinder nicht einfach so aufs Klo dürfen. Je nach Betreiber natürlich, es gibt auch Nette, keine Frage.

Die Beteiligung also Finanziell finde ich halt wichtig, da die Betreiber ja mehr Arbeit haben zumindest theoretisch, nämlich das mehr putzen.

Und es soll ja nicht die Öffentlichen Toiletten ersetzen, sondern viel mehr ergänzen. Und mal im Ernst, die Öffentlichen Klos in der Innenstadt sehen auch manchmal aus da will man nicht wirklich drauf.

Und es geht um das Geschäft verrichten, nicht um rasieren usw.

Vorschlag finde ich prima, kenne ich aus dem Urlaub - bitte Stuttgart-gesamt entscheiden und nicht nur bezogen auf Zuffenhausen. Es könnten darüber hinaus auch öffentliche/städtische Einrichtungen (z. B. Museen) kenntlich machen, dass hier Toiletten genutzt werden können.

Unsere Stadtverwaltung ist offensichtlich nicht für die Belange ihrer Bürger da.

Ich stimme dem Vorschlag zu!

den Vorschlag finde ich überhaupt nicht gut und er ist irrelevant

Der Vorschlag ist gut, sollte aber die Stadt nicht aus ihrer Verpflichtung, für ausreichend öffentliche Toiletten zu sorgen, entlassen. ZB gibt es am Schlossplatz weit und breit keine öffentliche Toilette. Das kann durch nette Toiletten nicht kompensiert werden

Wenn ich in einer Gaststätte frage, dann immer verbunden damit, dass ich dafür gerne 50 Cent bezahle. Das hat bisher immer geklappt.

Ist es eigentlich so unzumutbar (von wegen "schlechtes Gewissen"), nach dem erleichternden Toilettenbesuch eine kleine Verschnaufpause einzulegen und im Gegenzug einen Espresso oder kleinen Aperitif zu konsumieren? Entschleunigen, Leute!