Missachten von Strafforderungen aus dem Bürgerhaushalts-Vorschlagswesen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Zusätzliche Themen
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Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

71
weniger gut: -130
gut: 71
Meine Stimme: keine
Platz: 
2332
in: 
2013

In diesem Forum gibt es leider zig Forderungen wo "Höhere Strafen und Bußgelder - Verbote etc. für die unterschiedlichsten Dinge gefordert werden. Es wäre gut wenn man die Wünsche ohne diese Forderungen umsetzen könnte. Leider zeigt sich hier ein Abbild unsere Gesellschaft wieder - man redet nicht miteinander, man will Strafen und Bußgelder anstatt Verständnis und Rücksicht aufeinander zu nehmen. Traurig !!!

Gemeinderat prüft: 
nein

Kommentare

3 Kommentare lesen

Die Forderungen nach Bußgeldern bzw. Strafen ergeben sich aus der Rücksichtslosigkeit oder einfach nur der Gedankenlosigkeit vieler Zeitgenossen. Verständnis gibt's nun mal nicht unbegrenzt.

So stimmt das auch nicht. Ich bin ein Mensch, der mit den betroffenen Menschen ins Gespräch kommen und darüber reden möchte. Meine Erfahrung zeigt aber, dass ich meist ganz wüst angemacht werde, weil es mich nichts angeht, weil man sich nur nicht erwischen lassen darf, weil man für sich selber verantwortlich ist und weiß was man tut, weil ich meine Klappe halten soll, weil ich mich nicht einmischen soll usw. Da wünsche ich mir auch, dass jemand mit mehr Autorität an diese Menschen rantreten muss. Ich erlebe immer mehr die Tendenz vieler Menschen um mich herum als egoistisch und verantwortungsresistent gegenüber der Gemeinschaft mit gegenseitiger Rücksichtsnahme. Ich habe und hatte schon immer beruflich und auch privat mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun. Es hat sich in den letzten 20 Jahren viel verändert. Ich hoffe nur, dass die Menschen auf neuen Wegen wieder zueinander finden, um sich gegenseitig zuzuhören und mitzugestalten.

So pauschal kann ich diesen Vorschlag nicht unterstützen. Ich verstehe jedoch sehr gut den gedanklichen Hintergrund davon, allein fehlt es in der Realität am offenen Ohr und Bewusstsein. Ignoranz, Rücksichtslosigkeit, Egozentrismus und Gedankenlosigkeit nehmen auch nach meiner Wahrnehmung immer weiter zu. Menschen, besonders aus dysfunktionalen/bildungsfernen (Problem-)Familien, macht es leider zunehmend Schwierigkeiten, einander zuzuhören, gewaltfrei miteinander zu reden. Hinzu kommt die soziale Schere, die hierzulande immer weiter auseinander geht... Wenn das Miteinander-Reden nicht mehr funktioniert oder solche Versuche sogar mit Gewaltandrohungen beantwortet werden, so steigt bei vielen Menschen, die im Alltag Schwierigkeiten haben, sich selbst zu behaupten, leider der Wunsch nach autoritären Personen (hier: Ordungskräfte), die diese Aufgabe für sie übernehmen sollen. Das funktioniert aber bekanntlich nur höchst selten im RL (Real Life). Einerseits, weil es diese "Ordnungskräfte" gar nicht interessiert, sie angeblich gar keine Zeit für z.B. "Bagatelldelikte" haben wollen; andererseits weil oftmals leider auch diesen Menschen die nötigen sozialen Kompetenzen fehlen. Wir haben hier also die Situation einer Zwickmühle. Die zwischenmenschliche Kommunikation auf Augenhöhe funktioniert kaum noch und der ohnmächtige Ruf nach mehr Polizei (Kontrollen, Überwachung) und Strafen (Bussgelder) nimmt zu. Was tun? Wir müssen es trotzdem versuchen, wann immer möglich ohne Polizei. Aber in Einzelfällen (ignorantes Müllwegwerfen, Hundekot liegen lassen, rücksichtlose Raserei in Wohngebieten undvor Kidnergärten und Schulen, schwere Jugendkriminalität) halte ich angemessene Bussgelder (selten: Haftstrafen, das liegt aber hauptsächlich am Zustand der Knäste hierzulande) oder (idealerweise) sinnvolle, kontextsensitive Sozialarbeit (banales Bsp.: Hundekot-Ignoranten machen ihre sozialen "Hausaufgaben" durch einige Stunden Hundekotwegsaugen in öffentlichen Anlagen) durchaus für einen pädagogisch sinnvollen Weg.

Übrigens, erhellend ist z.B. das Buch "Das Ende der Geduld: Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter" der ehemaligen Richterin Kirsten Heisig †...

Siehe z.B. auch dieser Vorschlag:
Einführung von WasteWatchern, https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/6278