öffentlicher Nahverkehr stärken

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Weitere
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

827
weniger gut: -54
gut: 827
Meine Stimme: keine
Platz: 
43
in: 
2019

Mein Vorschlag zur Verbesserung der Verkehrs- und Schadstoffbilanz in Stuttgart:
- Kürzere Taktzeiten,
- längere Bahnen speziell in Stoßzeiten,
- preiswertere Tickets,
- Jahresticket von 365,00€,
- kostenloses Fahren im ÖPNV am Samstag,
- 1-2 verkehrsfreie Sonntage pro Jahr

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Zur Ausweitung des Nachtverkehrs bei der SSB wurden im Haushaltsplan ein Zuschuss in Höhe 2 Mio. EUR im Haushaltsjahr 2021 berücksichtigt. Für die konkrete Ausgestaltung der Ausweitung des Nachtverkehrs ist jedoch zunächst eine umfangreiche Konzeptentwicklung erforderlich. Ab dem Schuljahr 2020/2021 soll ein 365 EUR-Ticket für Schüler, Azubis und Meisterschüler eingeführt werden. Hierfür wurden pro Schuljahr 5,92 Mio. EUR bereitgestellt. Stuttgarter Senioren und Seniorinnen soll ab 1. Juli 2020 der Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel erleichtert werden. Geben Senioren/Seniorinnen ab diesem Zeitpunkt ihren Führerschein freiwillig ab, erhalten sie für die Dauer von einem Jahr ein kostenfreies SeniorenJahresTicket Netz für den Nahverkehr. Das Angebot soll zunächst für zwei Jahre von 01.07.2020 bis 30.06.2022 gelten. Hierfür wurden für Sachaufwendungen in 2020 360.000 EUR und in 2021 294.000 EUR beschlossen. Außerdem wird es in den Jahren 2020 und 2021 je zwei autofreie Sonntage geben. Hierfür stehen pro Jahr 1,14 Mio. EUR zur Verfügung.
Gemeinderat hat teilweise zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die SSB hat in den letzten Jahren das Angebot kontinuierlich ausgeweitet und wird auch in den nächsten Jahren weiter intensiv daran arbeiten das Angebot weiter zu verbessern. Dabei darf aber die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht gelassen werden. Zudem stehen Ressourcen (Infrastruktur, Fahrpersonal, Fahrzeuge, …) nicht unbegrenzt zur Verfügung, sondern müssen sukzessive aufgebaut werden.

Die Taktung der Linien im Stadtbahnbereich kann nicht beliebig reduziert werden. Im Innenstadtbereich werden diverse Streckenabschnitte von fünf Linien gleichzeitig befahren. Bei einem 10-Minuten-Takt pro Linie führt das zu einer Zugfolgezeit von zwei Minuten, womit die Streckenkapazität erreicht ist. Auch sind die Haltestellenaufenthaltszeiten aufgrund der Fahrgastwechselzeit ein limitierender Faktor.

Ein Ausbau unseres Stadtbahn-Systems auf Doppelzüge kann leider nicht überall umgesetzt werden, da es bauliche Zwänge gibt. Dort wo es möglich ist, z.B. bei der U1 zwischen Heslach und Fellbach werden wir in den nächsten Jahren die Haltestellen ausbauen um einen Doppelzug-Betrieb anbieten zu können.

VVS und SSB ist bewusst, dass die Gestaltung der Ticketpreise immer wieder Grund zur Diskussion bietet. Aber auch im VVS werden nur ca. 60 % der Kosten aus Fahrgeldeinnahmen gedeckt, die restlichen Kosten zur Bereitstellung des Verkehrsangebotes trägt die öffentliche Hand. Mit der am 1. April 2019 in Kraft getretenen Tarifzonenreform haben die Stadt Stuttgart und die Verbundlandkreise einen enormen Schritt unternommen, um den Tarif zu vereinfachen und die Ticketpreise günstiger zu gestalten. Zudem werden im Jahr 2019 die VVS-Preise nicht erhöht. In Summe kosten die Verbesserungen für die Fahrgäste die Finanzierungsträger der Tarifreform den stattlichen Betrag von rund 42 Mio. Euro jährlich. Die Stadt Stuttgart muss im Schnitt die nächsten Jahre rund 15 Mio. Euro jährlich für die Tarifreform aufbringen. Vor allem die Stuttgarter Bürger profitieren von der Tarifreform durch die neue Einheitszone im Stadtgebiet. Zum Preis eines Ein-Zonen-Tickets kann das komplette Stadtgebiet befahren werden. Mit 2,50 Euro hat Stuttgart mit die günstigsten EinzelTicket-Preise im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten. Unter den deutschen Großstädten ist der Kurzstreckentarif von 1,40 Euro sogar der günstigste Preis.

Die Einführung eines 365-Euro-Tickets wird derzeit vielfach gefordert. Die Einführung eines solchen Tickets würde aber zu sehr hohen Einnahmeausfällen bei den Verkehrsunternehmen führen. Für die Landeshauptstadt Stuttgart ist ein Betrag von mindestens 60 Millionen Euro aufzubringen, was im Vergleich zu den Kosten der Tarifreform nochmals einen Quantensprung darstellt. Allein aus dem ÖPNV heraus konnten auch in Wien die Ausfälle nicht kompensiert werden. Mit der Einführung des 365-Euro-Tickets sind jedoch zusätzliche Maßnahmen umgesetzt worden, wie z. B. die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Nach allen Erfahrungen im ÖPNV reichen die Kundenzuwächse nicht aus, um die durch die Tarifabsenkungen entstehenden Mindererträge auszugleichen, geschweige denn für einen Gewinn zu sorgen. In Österreich gelten aber grundlegend andere Regularien zur Finanzierung des ÖPNV, sodass die dortige Situation nicht mit der in Deutschland vergleichbar ist.

Die Umsetzung eines kostenlosen ÖPNV an Samstagen ist grundsätzlich denkbar, führt jedoch zu hohen Einnahmeausfällen, da an Samstagen viele Menschen im Gelegenheitsverkehr (z. B. für Einkäufe, Ausflüge) unterwegs sind. Bei einem „Nulltarif“ an Samstagen müsste zudem das Fahrplanangebot verdichtet werden, was zu weiteren Kosten führt. Die Stadt Stuttgart setzt daher eher auf günstige ÖPNV-Tarife an allen Tagen, wie dies mit der Tarifreform des VVS beschlossen wurde.

Einen „autofreien Sonntag“ soll es erstmals in der Europäischen Mobilitätswoche im September 2019 geben.

Kommentare

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Kürzere Taktzeiten sind bei der S-Bahn mit der gegebenen Infrastruktur nicht möglich. Dafür muss erst mal die ETCS Sicherungstechnik installiert werden, dann könnten theoretisch bis zu 50% mehr Bahnen durch den Tunnel fahren. Längere Bahnen sind noch nicht möglich, da Material fehlt. Die gute Nachricht: Region, Stadt und Land haben vor kurzem die Beschaffung von weiteren 56 Zügen gebilligt.

Guter Vorschlag, aber wie Roter Keks schon richtig feststellt: Kürzere Taktzeiten sind zumindest bei der S-Bahn kaum noch möglich (zumindest nicht auf den Nadelöhr-Strecken). Find Entlastungs- bzw. Querverbindungsstrecken sehr interessant, beispielsweise die Idee der Panoramabahn: Gleise schon vorhanden, Haltepunkte zumindest teilweise auch, Neuerschließung von bisher vom ÖPNV mehr oder weniger abgehängten Gebieten, Entlastung zwischen Vaihingen-Schwabstraße: http://panoramabahn-stuttgart.de/ bzw. https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/51385

Guter Vorschlag, bis auf das kostenlose fahren im ÖPNV am Samstag. Warum sollen die Ausflügler umsonst fahren und die Arbeitnehmer und Schüler bezahlen?

@Roter Keks: ETCS ist kein Allheilmittel-maximal eine Beruhigungspille. Und wer ein System etablieren will bei der S-Bahn,welches nicht ausgereift ist und das womöglich ohne Rückfallebenen, da kann es einem nur Grausen! Das Bahnland Schweiz ist übrigens auch nicht begeistert vom ETCS, kann es unter Umständen die Kapazität sogar verringern. ETCS ist eigentlich ein Zugsicherungssystem.Die Idee war, die Fernverkehr-Sicherungssysteme EU-weit zu vereinheitlichen-das klappt einfach nicht. https://www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/413/das-goldene-begraebni... Im Übrigen sehe ich das auch als Quersubvention zu S21. Wir werden die 10 Milliarden Euro locker reissen-das nur für einen Tunnelhalt! Als Vergleich-Berlin Hauptbahnhof hat 1,2 Milliarden Euro gekostet.

Verkehrsfreie Sonntage finde ich persönlich sehr kritisch zu sehen. Ich persönlich fahre leider auch Sonntags mit der ubahn zur arbeit. Falls keine Bahn fährt, habe ich keinerlei Möglichkeiten außer als Auszubildende ein Taxi zu nehmen.