Passage Rotebühlplatz aufwerten

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Stuttgart-Mitte
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  • Stadtplanung, Städtebau
  • städtische Gebäude
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Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

771
weniger gut: -47
gut: 771
Meine Stimme: keine
Platz: 
53

Als täglicher Nutzer der Passage am Rotebühlplatz fällt mir der zunehmende Verfall dieses öffentlichen Raums auf. Bereits in einem Artikel der StN vor über zehn Jahren finden sich zahllose Missstände beschrieben, die nach wie vor unverändert gelten: Zu jeder Tages- und Nachtzeit findet man hier mehr oder weniger offenen Drogenkonsum, Gruppen alkoholisierter Personen und Obdachlose, die sich dauerhaft eingerichtet haben. Dazu kommt der optische Eindruck der Passage - fehlende Deckenteile, in denen Tauben nisten, verlassene und verfallende Ladenflächen, versiffte Ecken und die deutlich in die Jahre gekommene Ausstattung.

Die Passage entwickelt sich immer mehr zu einem Un-Ort, den man meidet oder möglichst schnell durchquert. Auch als Mann fühle ich mich hier oft nicht sicher. Mehrfach bin ich auf dem Weg durch die Passage in der letzten Zeit von Betrunkenen angegangen worden - wie sich Frauen, die hier alleine unterwegs sind, an diesem Ort fühlen, mag ich mir gar nicht vorstellen. Mir geht es nicht darum, Menschen in Not aus dem Stadtbild zu verdrängen. Dennoch darf ein zentraler Ort wie dieser nicht einfach sich selbst überlassen werden.

Ich sehe die Stadt hier in der Verantwortung, einen sicheren und einladenden Raum für Bürger und Besucher zu schaffen. Die Haltestelle Stadtmitte/Rotebühlplatz ist ein zentraler Knotenpunkt des ÖPNV und sollte als Visitenkarte Stuttgarts dienen. Ich schlage vor, ein umfassendes Konzept zur Aufwertung der Passage zu entwickeln: Dazu gehören ein an die langfristigen Möglichkeiten von Polizei und Ordnungskräften angepasstes Sicherheitskonzept und ein architektonisches Konzept zur optischen Aufwertung, etwa durch moderne Beleuchtung und neue Gestaltungselemente.

Die zahlreichen renommierten Architektur- und Stadtplanerbüros in Stuttgart könnten dabei helfen, die Passage in einen einladenden, sicheren Raum verwandeln. Projekte in anderen Städten zeigen, dass dies möglich ist. Warum also nicht auch in unserer schönen Stadt?

Stellungnahmen und Beschlüsse
Stellungnahme der Verwaltung: 

Tatsächlich ist dieser Ort aufgrund seiner Infrastruktur und der unterirdischen Lage prädestiniert für die von Ihnen geschilderten Konfliktsituationen. Dies stellt selbstverständlich ein erhebliches Problem für das Sicherheitsgefühl der Passanten dieses Ortes dar. In diesem Zusammenhang muss daher zunächst eine Sicherheitsinfrastruktur erarbeitet werden. Dies ist nicht die einzige geeignete Maßnahme gegen diesen Missstand. Erfahrungen zeigen, dass dies lediglich eine örtliche Verschiebung und keine Lösung des Problemzustands bewirkt. Es muss eine gezielte aktive Zusammenarbeit mit den betroffenen Menschen (zum Beispiel mit Hilfe von Streetworkern) ermöglicht und auch entsprechende Räumlichkeiten für die angesprochene Nutzerschicht geschaffen werden.
Eine derartige Entwicklung, die zu solchen Situationen führt, lässt sich auch von den Nutzungen der bestehenden angrenzenden Räumlichkeiten beeinflussen, die speziell auf den Konsum ausgerichtet sind, Schließzeiten haben und somit zeitweise unbelebt sind.

Die Stadtverwaltung ist dabei, soziale wie auch architektonische Lösungsansätze zu entwickeln, um dem Ort eine neue Qualität zu verleihen. Aufgrund neuer Projekte auf dem Rotebühlplatz entstehen bereits auch neue Nutzungen auf der Ebene der Passage; auch der Calwer Platz ist hier zu erwähnen. Mit dem Bau des Gebäudekomplexes am Rotebühlplatz 20 hat auch eine Neugestaltung der Untergeschosse und der Wegeführung in die Passage stattgefunden. Die neue Nutzung und die offene Gestaltung hat dort eine Auflockerung und Belebung der Situation bewirkt. Dies soll auch in weiteren Bereichen erfolgen.

Stellungnahme des Bezirksbeirats: 

Der Bezirksbeirat Mitte stimmt dem Vorschlag einstimmig zu.

Kommentare

3 Kommentare lesen

Unterstützung!

Dann bei der Gelegenheit auch bitte gleich noch den LSD Automaten weg!

Ich bin auch dafür die Haltestelle und Passage zu sanieren. Diese ist übrigens auch Schulweg und wenn man Menschen vom ÖPNV überzeugen möchte, dann müssen diese sich auch wohlfühlen in den Haltestellen und deren Zugängen. Außerdem ist es am Rotebühlplatz wirklich schade, weil die Calwer sich hübsch gemacht hat und sehr lebhaft ist, aber man kann schon wieder sehen, dass es Leerstände gibt.