Der Italiener ist es nicht gewohnt, Obstsäfte (Most) zu trinken. Zum essen trinkt er mit Vorliebe Wein und Wasser.

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Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

216
weniger gut: -271
gut: 216
Meine Stimme: keine
Platz: 
1807

Antrag zur Förderung eines Denkmals zur Erinnerung an Zwangs- und Gastarbeiter

Die Geschichte der Stadt Stuttgart ist untrennbar mit der Arbeitsleistung und Migration von Zwangs- und Gastarbeiterinnen verbunden. Bereits während des Zweiten Weltkriegs wurden tausende Menschen als Zwangsarbeiterinnen nach Stuttgart gebracht, um unter unmenschlichen Bedingungen zu arbeiten. Ab den 1950er Jahren trugen die sogenannten "Gastarbeiter*innen" maßgeblich zum Wirtschaftswunder bei und prägten die Stadt kulturell, wirtschaftlich und gesellschaftlich nachhaltig.

Um dieser bedeutenden Geschichte einen angemessenen Platz in der Erinnerungskultur Stuttgarts zu geben, beantragen wir, Mittel im Haushalt 2025 für die Errichtung eines Denkmals am neuen Stuttgarter Hauptbahnhof bereitzustellen. Der Hauptbahnhof, ein zentraler Ankunftsort für viele Gastarbeiter*innen, bietet den idealen Ort für ein solches Denkmal, um ihre Beiträge und die damit verbundenen Herausforderungen sichtbar zu machen.

Das Denkmal soll als Symbol für die Leistung, die Opfer und die Integration der Zwangs- und Gastarbeiter*innen dienen. Es soll zugleich an die Verpflichtung erinnern, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und eine offene, solidarische Stadtgesellschaft zu fördern. Eine Einbindung des Manfred-Rommel-Platzes, der für seinen Einsatz für Versöhnung und Integration steht, unterstreicht die Bedeutung dieses Vorhabens.

Zusätzlich schlagen wir vor, begleitend zu diesem Denkmal eine digitale Plattform und Wanderausstellung zu entwickeln, die in allen Stuttgarter Stadtbezirken gezeigt wird. Diese soll Zeitzeugberichte, Familiengeschichten und historische Dokumente präsentieren, um die Erinnerung lebendig zu halten und ein breites Publikum anzusprechen.

Wir rufen alle zivilgesellschaftlichen Akteurinnen, Vereine, Archive und Bürgerinnen dazu auf, sich aktiv an diesem Projekt zu beteiligen.

Kommentare

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Wir rufen alle zivilgesellschaftlichen Akteurinnen, Vereine, Archive und Bürgerinnen dazu auf, sich aktiv an diesem Projekt zu beteiligen. Der Beitrag der Zwangs- und Gastarbeiter*innen ist ein zentraler Bestandteil unserer Stadtgeschichte und verdient einen würdigen Platz im öffentlichen Raum.

Mit freundlichen Grüßen

Kriegs Enkel Stuttgart

Diesen Vorschlag gab es bereits beim letzten Bürgerhaushalt.
Ich zweifle daran, dass sich Gastarbeiter und Zwangsarbeiter im selben Denkmal wiederfinden möchten.

Ich weiß, darum ist es wichtig, dies auch dieses mal anzusprechen. Es gab auch unter den Zwangsarbeiter viele spätere Gastarbeiter, sowie es Gastarbeiter ohne Zwangsarbeit Trauma gab. Aber was es sicher gab, Gastarbeiter die in NS Täterorte auf vermutlich auch ehemalige Nazi Kollegen gestoßen sind oder ehemalige Soldaten der Wehrmacht oder Waffen SS. Wäre es nicht wichtig, überhaupt was aufzustellen ?

Ja, sehr wichtige Gedanken.
Eigentlich ist vom Gastarbeiteralltag in den 60er Jahren nur wenig bekannt.

Ja leider. Es sind nur Bruchstücke bekannt. Daher sollte die Gastarbeiter Erinnerungskultur auch ein neues Focus erhalten. Wie Kriegs Enkel und Ur Enkel Generation, können auch hier der Unterschied machen. Aber tatsächlich haben wir von damals zu heute, kaum aus den Fehler gelernt. Das ist fatal und schade

Jetzt bin ich beruhigt, es werden nur Bürgerinnen aufgerufen. Gut dann braucht dieser Vorschlag ja meine Unterstützung nicht.

@pdv Sie haben die Notwendigkeit des Genderns erkannt, damit sich alle Menschen angesprochen fühlen!
An sich ein schöner und wichtiger Vorschlag mit dem Denkmal

Sehr geehrte Damen und Herren ,

mit großer Bewunderung habe ich Ihr mehrteiliges Mahnmal in Bietigheim-Bissingen zur Erinnerung an die Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus kennengelernt.

Die Art und Weise, wie Sie durch künstlerische Interventionen – wie die rückwärts laufende Uhr als Symbol gestohlener Lebenszeit, die Zitate der Überlebenden auf den Glasflächen oder den zehn Meter hohen Schildermast, der in alle Richtungen weist – eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen, hat mich tief bewegt.

Ihr Werk setzt nicht nur ein Zeichen gegen das Vergessen, sondern schafft auch Räume für Reflexion und Dialog, genau dort, wo Menschen im Alltag sonst achtlos vorübergehen.

Besonders beeindruckt mich, wie Sie die historische Realität des Durchgangslagers Bietigheims aufgreifen: die systematische Verschleppung von über 200.000 Menschen, deren Leidensweg zwischen „reiner“ und „unreiner Seite“ des Lagers , die Rolle der Deutschen Linoleumwerke als größtem Zwangsarbeitgeber und die Verbindung zu den Krankensammellagern in Pleidelsheim und Großsachsenheim .

Ihre Arbeit zeigt, wie Kunst historische Komplexität zugänglich machen und gleichzeitig Empathie und Heilung wecken kann.

Vor diesem Hintergrund stellt sich mir die Frage:

Warum gelingt so etwas nicht auch in Stuttgart?

Die Landeshauptstadt trägt als historischer Eisenbahnknotenpunkt und Sitz der Reichsbahn eine besondere Verantwortung.

Das erhaltene Bahnhofsgebäude heute, steht symbolisch für eine Tätergeschichte, die bis heute nachwirkt. Gleichzeitig fehlt hier ein Ort, der sowohl die Zwangsarbeit während des NS-Regimes als auch die Erfahrungen der Gastarbeiter:innen späterer Jahrzehnte würdigt. Wie Sie in Bietigheim gezeigt haben, kann Kunst hier eine heilende Rolle im kollektiven Gedächtnis spielen – etwa durch Irritation, Aufklärung und die Integration von Zeugnissen Betroffener.

Hätten Sie Lust, sich an einem solchen Projekt in Stuttgart zu beteiligen?

Ich stelle mir vor, dass Ihre Expertise und Ihr sensibler künstlerischer Ansatz einen zentralen Beitrag leisten könnten, um am Stuttgarter Bahnhof einen Ort der Erinnerung und des Dialogs zu schaffen. Ein Ort, der nicht nur die Vergangenheit aufarbeitet, sondern auch die vielfältigen Migrationsgeschichten der Stadt sichtbar macht.

Gerne würde ich mit Ihnen darüber ins Gespräch kommen, wie wir gemeinsam eine Vision für Stuttgart entwickeln können – inspiriert von Ihrem Werk in Bietigheim, aber dennoch eigenständig und auf die hiesigen historischen und sozialen Gegebenheiten zugeschnitten.

Ich freue mich sehr über Ihre Gedanken und bin gespannt, ob Sie sich eine Mitwirkung vorstellen können. Herzlichen Dank bereits jetzt für Ihre Arbeit, die zeigt, wie Kunst Geschichte nicht nur dokumentieren, sondern auch aktiv gestalten kann.

Mit freundlichen Grüßen

Kriegs Enkel Stuttgart

https://stadtarchiv.bietigheim-bissingen.de/stadtgeschichte/zwangsarbeit/

Zwangsarbeiter und Gastarbeiter in denselben „Topf“ zu werfen, hat schon etwas von Geschichtsvergessenheit. Unglaublich.

Vielen Dank für den wichtigen Hinweis. Stuttgart trägt eine besondere Verantwortung für die Aufarbeitung der Geschichte von Zwangs- oder Gastarbeiter-Erinnerungskultur, bei der die Bahn eine zentrale Rolle spielte. Mit Stuttgart 21 ergibt sich hier die Chance, an diese Menschen und ihre Schicksale zu erinnern und ihre Geschichten sichtbar zu machen.

Weil ein Ort der Erinnerung und Wertschätzung am neuen Bahnhofsvorplatz wäre ein starkes Zeichen – für die Mitarbeiter der Bahn, die Nachkommen der Zwangsarbeiter und die Gastarbeitererinnerun , die Stuttgart und Region geprägt haben.

So könnte man hier gemeinsam dieses wichtige Erinnerungskultur schaffen und einen Teil unserer Geschichte lebendig halten. #Heilung

@kuehli: Leider falsch. Bürgerinnen bezeichnet ausschließlich Frauen. Bürger dagegen bezeichnet alle egal ob Mann oder Frau. Ich weiß, manchmal ist die deutsche Grammatik richtig schwierig, gell.