Coffee to go Becher/Strohhalme/Plastiktüten verbieten

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Weitere
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Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

855
weniger gut: -89
gut: 855
Meine Stimme: keine
Platz: 
38
in: 
2019

Die oben genannten Artikel würde ich versuchen zu verbieten bzw. zu reduzieren, sei es durch zusätzliche Gebühren oder Werbung. Dies würde der Stadt Stuttgart auch helfen, das Image aufzupolieren und marketingtechnisch eine Art Vorreiterstellung geben.

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Darüber wurde im Rahmen der Haushaltsplanberatungen nicht beraten.
Von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die EU hat ein Verbot von bestimmten Plastikartikeln auf den Weg gebracht und dafür eine Richtlinie erlassen. Im Jahr 2021 (zwei Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie) werden Kunststoffeinwegprodukte, für die es Alternativen aus anderen Materialien gibt, verboten. Dazu zählen Wattestäbchen, Plastikbesteck und -teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonhalterungen sowie Becher und Essensbehälter für den Sofortverzehr aus Polystyrol; Produkte aus oxo-abbaubaren Kunststoffen soll es gar nicht mehr geben. Für die Stadt gibt es darüber hinaus keine gesetzliche Grundlage für ein Verbot dieser Artikel.

Derzeit gibt es auch keine rechtliche Grundlage für eine Abgabe auf Einweggeschirr bzw. Pappbechern, um so das Aufkommen an diesen Behältnissen zu reduzieren.

Am 1. Juli 2016 ist eine Vereinbarung zwischen dem Bundesumweltministerium und Vertretern des Handels in Kraft getreten, die die Zahl der Plastiktüten eindämmen soll. Sie besagt, dass bis zum Jahr 2018 mindestens 80 Prozent der von den teilnehmenden Unternehmen sowie der Mitgliedsunternehmen der Verbände in Verkehr gebrachten Kunststofftüten Geld kosten. Wie viel Geld, bleibt dem Handel überlassen. Mit der Vereinbarung zur Reduktion von Kunststofftragetaschen zwischen dem Handelsverband Deutschland (HDE) und dem Bundesumweltministerium setzt Deutschland die EU-Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle von 2015 um. Der HDE verpflichtet sich damit zur Verringerung der Zahl von leichten Kunststofftragetaschen bis 31. Dezember 2019 auf höchstens 90 und bis 31. Dezember 2025 auf höchstens 40 Kunststofftragetaschen pro Einwohner und Jahr. Die Handelsunternehmen können die Vorgaben entweder durch eine Tütengebühr oder durch den völligen Verzicht auf Einwegtragetaschen umsetzen. Der Verbrauch von Plastiktüten in Deutschland ist 2017 gesunken. Nach Auskunft des Handels wurden insgesamt 1,3 Milliarden Kunststofftragetaschen weniger in Umlauf gebracht als noch 2016 (2,4 Mrd). Das entspricht einem Pro-Kopf-Konsum von 29 Tragetaschen pro Jahr (2016: 45).

Auf den ersten Blick scheinen Papiertüten eine geeignete Lösung zu sein, schneiden in Ökobilanzen aber kaum besser ab als konventionelle Plastiktüten. Die Herstellung von Papier ist mit einem hohen Energie- und Wasserverbrauch verbunden. Zudem werden auf Grund der Belastung der Taschen die Zellulosefasern chemisch behandelt. Papiertüten haben allerdings den Vorteil, sich in der Natur schneller zu zersetzen. Am besten für die Umwelt ist daher immer noch der wiederverwendbare Einkaufsbeutel, der möglichst lange benutzt wird, oder ein Einkaufskorb.

Die Stadt Stuttgart führt im Spätsommer 2019 ein Mehrwegbecherpfandsystem ein. Den Zuschlag zur Umsetzung hat die Firma reCup erhalten, die bereits in zahlreichen umliegenden Kommunen tätig ist. Gemeinsam mit einer Fachjury, bestehend aus Vertretern von Bäckereien, Systemgastronomen, Forschung und Wissenschaft hat man sich in einem wettbewerblichen Verfahren für reCup entschieden. Die nächsten Schritte zur Umsetzung wie das Becherlayout, die Marketingkampagne und Gespräche mit potentiellen Teilnehmern des Systems werden zeitnah angegangen. Zum jetzigen Zeitpunkt beabsichtigen bereits einige Mitglieder aus der Fachjury sich am System zu beteiligen, dies sind: coffreez GmbH, Bäckerei Konditorei Cafe Walter Nast, Bäckerei und Konditorei Treiber GmbH, City Initiative Stuttgart e.V., DB Netze DB Station&Service AG, Hochland Kaffee Hunzelmann GmbH und Co. KG, Mc Donald`s, Siegel Backkultur GmbH & Co. KG, Studierendenwerk Stuttgart, YORMA`S AG. Dienstleistungen wie Spüldienstleistungen, eine lokale Transportlogistik sowie Rücknahme- (Ausgabe) Automaten werden berücksichtigt.

Kommentare

8 Kommentare lesen

Was soll Ihrer Meinung nach von der Stadt Stuttgart (!) noch verboten werden, damit sie Vorreiter ist?
Discounter, in denen billiges Schweinefleisch verkauft wird?
Einwegpfand-Flaschen?
Batterie-betriebene Deko-Leuchten?
Plastik-Schnellhefter?
Einmal-Windeln?
Fastfood?
Flugreisen?
...
Ich glaube, ständig neue (unsinnige) Verbote werden als Gängelung verstanden - und sind somit kontraproduktiv.

In diesem Bereich kommen wichtige Vorstöße von der Europäischen Union. Außerdem läuft ein Projekt zur Einführung von Mehrwergbechern in Stuttgart.

@Mels
Top Kommentar! Sie werden lachen: Jetzt, wo die Vorschlagsphase rum ist, kann man resümieren, daß fast alle Ihrer sehr plastischen Ideen tatsächlich hier von irgend jemandem vorgeschlagen wurden.
Es ist wirklich kaum auszuhalten, was manche hier für kostenneutrale Ideen haben, um die Welt zu "verbessern"...

Ich verstehe nicht, wieso man sich über diesen Vorschlag lustig macht! Wie haben die Coffee-to-go-Trinker eigentlich früher überlebt, bevor diese überflüssige Masche aus den USA rübergeschwappt ist? Und wenn es schon sein muss - was in aller Welt spricht denn bitte gegen Mehrwegbecher? Ertrinken wir nicht schon genug im Müll? Und dass der Müll in Stuttgart etliche Anwohner stört, zeigen die vielen Vorschläge zum Thema Sauberkeit/Müll.

Letztendlich liegt es doch an einem selbst. Für den herumliegenden Müll ist nicht die Stadt, sonder der Verursacher schuld. Also jeder kann sich dann an die eigene Nase fassen. Man muss nur mal aus dem Fenster an einer Ampel schauen was do so auf dem Grünstreifen liegt. Das Problem Zentral über die EU anzufassen finde ich richtig.

An die Leute, die ein Verbot ablehnen: haben Sie den Eindruck das die Leute das freiwillig sein lassen würden? Oder haben Sie schon mal ernsthaft versucht beim Ausgehen auf Strohhalme zu verzichten? Da steckt schon einer drin, wenn Sie das Glas bekommen, hinterher zu sagen ich will keinen resultiert darin, dass er unbenützt weggeworfen wird.

An jene, die auf die EU warten wollen: warum warten? In der Zwischenzeit fallen Tonnenweise Abfälle an, die jetzt schon vermieden werden können. Und Mekkes kann seine Getränke auch einfach ohne Strohhalm anbieten. Jeder Erwachsene ohne Behinderung kann so aus dem Becher trinken.

Und warum Stuttgart Vorreiter sein soll? Damit es andere nachmachen. Es gibt nämlich schon Städte, die das verboten haben, allesamt im Ausland. Es wird Zeit, dass das Deutschland auch macht. Zahlreiche afrikanische Staaten haben bereits Plastiktüten, Einmalbecher, Strohhalme, etc. verboten. Da fragt man sich langsam, wer hier das Entwicklungsland ist.

@EvaK
Zitat " Oder haben Sie schon mal ernsthaft versucht beim Ausgehen auf Strohhalme zu verzichten?"

Natürlich, das mache ich immer so und es ist ganz einfach: Man sagt beim Bestellen "Keinen Strohhalm, bitte."
Oder man nimmt sich beim besagten Mekkes eben keinen aus dem Spender.
Wer dazu zu blöd, zu faul oder zu ignorant ist, der hat ganz andere Probleme als mangelnden Umweltschutz.

Verbote bringen nichts, da denkt niemand um. Das ist nichts weiter als Gängelei.
Nur durch Anreize und die Darstellung, daß das neue besser (in diesem Fall umweltfreundlicher oder ggf. auch billiger) ist als das alte, werden sich die Menschen ändern. Und nur die Änderung des Denkens zählt langfristig. Also erst her mit guten Alternativen!

Denn Piratengold hat völlig Recht: Letztendlich liegt es an einem selbst.