Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt zu einem echten urbanen Platz machen

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Stadtbezirk: 
Bad Cannstatt
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Thema: 
Plätze
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

636
weniger gut: -103
gut: 636
Meine Stimme: keine
Platz: 
85
in: 
2017

Bad Cannstatt ist Stuttgarts bevölkerungsreichster Stadtteil, sein Zentrum, die Achse Bahnhof-Wilhelmsplatz-Marktstraße, ist aber wenig ansehnlich. Insbesondere der Wilhelmsplatz scheint vor allem für den durchfließenden Autoverkehr angelegt zu sein, nicht aber für die in Cannstatt wohnende Bevölkerung.

Genau dieser Platz sollte aber als Freifläche zum Spazieren, sich Treffen und Verweilen einladen; Auto-Verkehr und Fußgänger dürfen sich hier nicht gegenseitig behindern. Ziel ist also eine durchgehende Fußgängerzone von der Bahnhofstraße bis in die Altstadt, begrünt und mit Bänken. Der Wilhelmsplatz soll davon ein wichiger Teil sein - statt wie bisher nur eine große, hässliche Verkehrsinsel mit Straßenbahnhalt, aber an sich ohne eigene Funktion. Dafür müssen Fußgänger- und Radverkehr vom KfZ-Verkehr entflochten werden. Der Durchgangsverkehr sollte per Tunnel unter dem Platz hindurchgeführt werden, der örtliche Verkehrszu- und abfluss über Einbahnstraßen erfolgen, die selbst auch attraktiver gestaltet werden müssen.

Vorgeschlagene Maßnahmen:
- Tunnel: Unterführung von Waiblinger Str., König-Karl-Str. unter dem Wilhelmsplatz auf einer Länge von etwa 200 Meter,

- Straßenverbindung verlegen von König-Karl-Str. – Wilhelmstr. – Badstr. unterirdisch unter, entlang der jetzigen König-Karl-Str., davon abgehend eine Auf- und Abfahrt im Tunnel zur Wabilinger Str.,

- Wilhelmstr. als Einbahnstraße ortseinwärts führen, die letzten 100 Meter unterirdisch. Die dann freiwerdende zweiten Spur zu Parkplätzen quer zur Fahrbahn umgestalten, jeden vierten mit Bäumen bepflanzen, Radweg und breiten Gehsteigen anlegen,

- Badstr. als einspurige Einbahnstraße ortsauswärts führen, die ersten 100 Meter unterirdisch

- Zone 30 in Bad- und Wilhelmstr. und dem Teil der König-Karl-Str. zum Kurpark

- Fahrgeschwindigkeit der Stadtbahnen verringern auf etwa 500 Meter Strecke um den Platz oder alternativ Absenkung der Straßenbahnschienen und Überdachung.

Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Stand Februar 2019:
Der Gemeinderat hat im Doppelhaushalt 2018/19 Planungsmittel in Höhe von 100.000 € für die Erarbeitung eines Rahmenplans bereit gestellt. Mit der Fertigstellung dieses Plans, der Untersuchungen über Verkehr, Mobilität, verschiedene Nutzungen und städtebauliche Situationen und die Entwicklung der Gebäude umfasst, ist bis zum Jahr 2022 zu rechnen. Nach der anschließenden Erarbeitung der planungsrechtlichen Grundlagen ist mit der baulichen Umsetzung einzelner Projekte ab 2024 zu rechnen.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Die weitere Behandlung wurde in den Haushaltsplanberatungen in den Ausschuss für Umwelt und Technik verwiesen.
wird geprüft

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die Umgestaltung des Wilhelmsplatzes in Bad Cannstatt ist das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs im Jahr 2001. Der damalige Preisträger, Herr Architekt Zoller, hat insbesondere für den großen Haltestellenbereich ein prägnantes wellenförmiges Glasdach entwickelt und sowohl zur Belebung als auch zur Beleuchtung des Platzes eine große Licht- und Bohlenstele als Metallkonstruktion erstellt. Insbesondere hinsichtlich dieser Licht- und Bohlenstele gibt es in der Bevölkerung immer wieder Wünsche nach einer Umgestaltung. Änderungen an der bestehenden Situation sind aus urheberrechtlichen Gründen jedoch zwingend mit dem Planverfasser abzustimmen. Da weder Planungs- noch Umgestaltungsmittel zur Verfügung stehen, scheiden zurzeit umfangreiche Änderungen aus. Eine Möglichkeit wäre, die Lichtgestaltung auf dem Wilhelmsplatz zu verbessern, da mit der Umgestaltung der Seelbergstraße durch blaue Lichtpins auf Lichtstelen eine wichtige nächtliche Verbindung zwischen dem Cannstatter Carré und dem Wilhelmsplatz hergestellt wurde. Im Zusammenhang mit den aktuell durchgeführten Workshops zum Projekt „Stadtteilzentren konkret“ wurden mit den örtlichen Gewerbetreibenden Vorschläge zur Verbesserung des Handels und Gewerbe in Bad Cannstatt erarbeitet. Neben der wichtigen Stärkung der Marktstraße wird auch eine weitere Umgestaltung des Wilhelmsplatzes vorgeschlagen. Voraussetzung für konkrete Umgestaltungspläne ist zunächst die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie Verkehrsstruktur Wilhelmsplatz, auf Basis derer ein Ideenwettbewerb ausgelobt werden könnte. Als Planansatz werden hierfür konkret 200.000 Euro für den Doppelhaushalt 2018/2019 beantragt.

Bezirksbeiratshinweis: 

Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt unterstützt den Vorschlag einstimmig.

Kommentare

8 Kommentare lesen

Dieser Vorschlag ist bereits bekannt. Jahrzehntelang wurde Stadtplanung für Autofahrer betrieben. Jetzt fordern genau dieselben Politiker Baumaßnahmen, die zum einen unbezahlbar zum anderen vermutlich undurchführbar (Mineralquellenschutz) sind. Wer zahlt am Ende? Der Bürger... mit seinen Steuergeldern und mit seiner Gesundheit!

Eine Untertunnelung des Wilhelmsplatzes wäre ein Traum. Dies würde vielleicht auch das Ampelproblem lösen. Seit fast zwei Jahren tüftelt die Stadt anscheinend daran, wie man den Übergang über die Schienen regelt. Seit dieser Zeit ist er einfach überhaupt nicht geregelt und die Ampeln sind abgedeckt.

Dem Kommentar von Mäusebobbele möchte ich doch hinzufügen, dass ausgerechnet in Stuttgart beim Tieferlegen von Objekten ganz anderer Größenordnung und dazu noch völlig ohne Not die Kosten offenbar überhaupt keine Rolle zu spielen scheinen. Und die Frage des Mineralquellenschutzes offenbar auch nicht. Beim Wilhelmsplatz wäre der Schutz der Mineralquellen allerdings ernsthaft zu prüfen, bevor man mit dem Tieferlegen des Autoverkehrs anfängt. Aber im Unterschied zum Stuttgarter Hochglanzprojekt würde sich dadurch die Lebensqualität erheblich verbessern.

Danke für den Vorschlag! Als Cannstatterin begrüße ich jede Verschönerung um den Bahnhof und verweise auch auf die schmudeliges Ecke im Veielbrunnenweg Ecke Daimlerstraße...

Dieser Vorschlag verbessert die Lebensqualität in Stuttgart und Bad Cannstatt erheblich... Vielen Dank für den Vorschlag! Es handelt sich zwar um große Kosten und ein langjähriges Bauverfahren. Allerdings sollte man dies als Investition in die Zukunft der Stadt und deren Bürger für eine verbesserte Lebensqualität sehen.

Der Cannstatter Wilhelmsplatz als Tor zum größten und geschichtsträchtigen Stuttgarter Stadtteil ist wirklich eine Riesenschande für die Stadt- und Verkehrsplanung. Untertunnelung UND Mineralquellenschutz sind natürliche Gegner - warum keine Überdeckelung mit Grünbrücken und Aufzügen zu den Haltestellen für Fußgänger und Radfahrer?