Fahrradwege in ganz Stuttgart von Grund auf planen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Radverkehr
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

596
weniger gut: -109
gut: 596
Meine Stimme: keine
Platz: 
35
in: 
2015

Stuttgart hat keine Strategie was das Radwege-Netz angeht. Es gibt vereinzelt Fahrradwege, diese sind aber oft gefährlich (Bad Cannstatt) oder nicht miteinander verbunden. Fahrradfahrer haben oft nur die Auswahl zwischen Fußgängerweg und Straße. Dabei würde gerade Stuttgart mit seiner Kessellage stark davon profitieren, wenn mehr Leute mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren würden.

Das fehlende Radwege-Netz wird immer mehr zum Problem, da mehr und mehr Stuttgarter auf E-Bikes umsteigen und somit schneller radeln als früher. Ziel sollte ein Radwege-Netz sein, das ganz Stuttgart umfasst und das die Möglichkeit gibt, alle Stadtteile ohne Unterbrechung mit dem Fahrrad zu erreichen.
Hand in Hand mit einer strategischen Planung eines Stuttgarter Radwege-Netzes geht auch die Schaffung von Anreizen zum Fahrradfahren wie zum Beispiel die Errichtung sicherer, abschließbarer Fahrrad-Garagen an Haltestellen.

Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Stand Februar 2019:
Das Hauptradroutennetz in Stuttgart umfasst 36 Hauptradrouten und schließt an alle Stadtbezirke und wichtigen Zielpunkte an. Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen zur Herstellung des Netzes erfolgt abschnittsweise. So wurden in den letzten Jahren bereits viele Abschnitte auf den einzelnen Routen umgesetzt. Große Maßnahmen sind die Fahrradstraße Tübinger Straße, die Verbreiterung des Überwegs am Marienplatz, der Radweg am Kräherwald, die Radstreifen in der Werner Straße und Schwieberdinger Straße oder die Radquerungen an der Kreuzung Karl-Pfaff-Straße/Jahnstraße. Außerdem wurde die Radverkehrsführung über den Wilhelmsplatz neu eingerichtet, die Wartezeiten der Radfahrer an der Kreuzung Eberhard-/Tor-/ Steinstraße wurde durch eine neue Verkehrsführung ohne Lichtsignalanlage verkürzt und ein Radfahrstreifen (Bus frei) an der Fritz-Elsas-Straße realisiert.

Mit dem DHH 2018/2019 wurde das Radwegebudget erheblich aufgestockt und auch zusätzliches Personal bereit gestellt. Über den Stand der Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs wird noch in diesem Jahr im Gemeinderat berichtet.

Stand Dezember 2017:
Über den Stand der Radverkehrsmaßnahmen wurde im Juli 2017 (GRDrs 228/2017) berichtet. Hierin sind die Radverkehrsprojekte zur Förderung des Fahrradverkehrs des laufenden Haushaltes dargestellt.

Stand 2016:
Das Fahrradförderprogramm für den Haushalt 2016/2017 wurde mit der Gemeinderatsdrucksache 814/2015 (Radverkehrsförderprogramm-Bericht 2015) vom Ausschuss für Umwelt und Technik beschlossen. Hierin sind die Radverkehrsprojekte zur Förderung des Fahrradverkehrs des laufenden Haushaltes dargestellt.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Für Stuttgart gibt es ein Radverkehrskonzept. Dieses Konzept befindet sich derzeit im Rahmen der personellen und finanziellen Kapazitäten in der Umsetzung. Im Doppelhaushaltsplan 2016/2017 ist für den Ausbau des Radverkehrs eine Pauschale mit jährlich 2,5 Millionen Euro enthalten. Im Ausschuss für Umwelt und Technik wird darüber entschieden werden, welche konkreten Maßnahmen hieraus umgesetzt werden sollen.
wird umgesetzt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Für Stuttgart gibt es ein mit Verwaltung, Politik und Radforum abgestimmtes Radverkehrskonzept. Hierin ist festgelegt, mit welchen Strategien das Fahrradfahren in Stuttgart gefördert werden kann. Das Konzept befindet sich derzeit im Rahmen der personellen und finanziellen Kapazitäten in der Umsetzung.

Verweis auf Gemeinderatsdrucksachen: 
814/2015, 1268/2015

Kommentare

14 Kommentare lesen

Das gibt es bereits. Es sind an die 30 (womöglich sogar mehr, das kann der Radbeauftragte, Herr Köhnlein sagen) Hauptrouten, die aus den Stadtteilen ins Zentrum führen. Nur dauert es halt sehr lange, bis sie umgesetzt und gebaut werden. Mir geht das auch zu langsam.

s. auch Vorschlag 10005 Den Fahrradverkehr richtig voranbringen

Oha. Stell dir vor, es existiert eine Strategie und keiner kriegt es mit ;-(

Das mit dem Radwegenetz von Grund auf planen finde ich super, da sollte man mal nach Holland oder Münster schauen, man muß halt diese blöden Berge hier irgendwie mit einplanen. Aber wenn das zum Fahrradrasen führt bin ich dagegen, diese rasenden Radler, die like Tour de France zur Arbeit fahren als gäbe es keine anderen Verkehrsteilnehmer als diese egozentrischen Raser, dem muß man auch Einhalt gebieten. Fahrradfahren ist nichts für Ellenbogentaktiker, schaut Euch doch einfach mal im Flachland um bei den Fischköppen, da könnt ihr lernen wie man Fahrrad fährt! Schön gemächlich, das Leben genießend! Entspannung vor und nach der Arbeit!

Straßenbegleitende Radverkehrsanlagen (Radwege, Radfahrstreifen und Schutzstreifen) machen den Radverkehr gefährlicher (das ist kein Witz!).

Geschrieben habe ich dazu etwas in den Kommentaren vom 2015-03-18T10:03:36+01:00

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/13171#comment-42229

und vom 2015-03-18T14:13:34+01:00

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/13171#comment-42301

zum Vorschlag Nr. 13171: „Radweg zwischen in Rohracker und Hedelfingen bauen“

und im Kommentar vom 2015-03-18T14:59:46+01:00

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/13010#comment-42310

zum Vorschlag Nr. 13010: „Radwege anstelle der Parkplätze zwischen dem Erwin-Schöttle-Platz und dem Marienplatz einrichten“

Gegen zu schnelle Autos helfen keine straßenbegleitenden Radverkehrsanlagen. Da helfen nur Verkehrsbeschränkungen und ‐überwachung, auch unter den Namen Tempolimit und Radarfalle bekannt.

Probleme muss man an der Wurzel packen. Ist das Problem das zu schnelle Fahren, muss man die, die zu schnell fahren, aus dem Verkehr ziehen. Die Aggressoren muss man in die Schranken weisen, nicht die Opfer.

Stuttgartlove schreibt im Kommentar

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/12806#comment-36466

in Bezug auf ein auszubauendes Radwegenetz:

„Es sind an die 30 (womöglich sogar mehr, das kann der Radbeauftragte, Herr Köhnlein sagen) Hauptrouten, die aus den Stadtteilen ins Zentrum führen. Nur dauert es halt sehr lange, bis sie umgesetzt und gebaut werden. Mir geht das auch zu langsam.“

Vor Jahren gab es bei einer Besichtigung verschiedener Problemstellen im Radverkehr auch einen Halt an der Kreuzung Christian‐Belser‐Straße/Böblinger Straße,

https://www.openstreetmap.org/?mlat=48.74545&mlon=9.13498#map=19/48.7454...

bei der Herr Köhnlein anwesend war. Dabei brachte jemand zur Sprache, dass Radfahrer, die die Böblinger Straße aus Südwesten von Kaltental herunterkommen, auf dem straßenbegleitenden Radfahrstreifen der Vorfahrtstraße fahrend, an dieser Kreuzung in Gefahr sind, weil Fahrzeugführer, die aus der wartepflichtigen Christian‐Belser‐Straße an die Kreuzung heranfahren, die Vorfahrt der Radfahrer nicht beachten.

Das einzige, was Herr Köhnlein als Maßnahme zur Behebung der Gefahr anzubieten hatte, war sein Rat, die Radfahrer (die an der Vorfahrt der neben ihnen fahrenden Autos teilnehmen) sollten ihre Geschwindigkeit auf 20 km/h herunterbremsen (während die Autos neben ihnen fröhlich 50 km/h oder mehr fahren). (Satzteile in Klammern sind von mir.)

Die Straße kommt an der Stelle den Berg herunter. Dort können auch Radfahrer schnell fahren. Es wird von ihnen aber verlangt, sich an den Rand der Fahrbahn zu quetschen (indem man sie auf den Radfahrstreifen verbannt). Dort werden sie aufgrund der schlechten Sichtdreiecke und, weil sie nicht dort fahren, wo „der Verkehr“ (gemeint sind die Autos) fährt, von den Wartepflichtigen aus der Christian‐Belser‐Straße übersehen.

Das nenne ich Zynismus.

Um die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen, wäre etwas anderes dran gewesen: den Radfahrstreifen ersatzlos zu streichen und die Radfahrer im Mischverkehr mitschwimmen zu lassen, dort, wo sie gesehen werden.

Man erkennt deutlich, wo die Prioritäten liegen: Radfahrer, bleibt den Autos aus dem Weg! Dass ihr Vorfahrt habt, ist egal. Hauptsache, die Autos können noch schneller (60 km/h statt 40 km/h (*)) fahren. Eure Sicherheit bleibt dabei leider auf der Strecke.

(*) Die 40 km/h sind ungefähr das, was Alltagsradfahrer dort hinbekommen, ohne sich allzusehr anzustrengen; die 60 km/h sind das, was Autos in der üblichen Überschreitung der erlaubten 50 km/h fahren.

Förderung des Radverkehrs sieht anders aus.

Stuttgartlove schreibt: „Nur dauert es halt sehr lange, bis sie umgesetzt und gebaut werden. Mir geht das auch zu langsam.“

Mir auch. Allerdings finde ich angesichts dessen, dass straßenbegleitende Radverkehrsanlagen nicht die Sicherheit sondern die Gefährdung der Radfahrer erhöhen, nicht das Bauen sondern das Abreißen die richtige Maßnahme.

@Waitzmann: Fahren Sie wirklich oft Fahrrad und dann lieber auf der Straße als auf Radwegen, auch im Berufsverkehr? Macht es Ihnen wirklich nichts aus, wenn die Autos mit wesentlich höherer Geschwindigkeit an Ihnen als langsamerer Radfahrer mit geringem Abstand vorbeifahren, weil nicht mehr Platz ist? Oder macht es Ihnen nichts aus, wenn eine Autoschlange hinter Ihnen eine längere Strecke mit 20km/h fahren muss, weil es keine Möglichkeit zum Überholen gibt? Macht es Ihnen tatsächlich nichts aus, wenn Sie als Fahrradfahrer tief und intensiv atmen müssen und dabei ständig die Abgase der neben Ihnen fahrenden Autos inhalieren müssen? Macht es Ihnen nichts aus, wenn Sie den Lärm der dicht an Ihnen vorbeifahrenden Autos ertragen müssen? Sind Sie schon mal durch einen ansteigenden Tunnel mit dem Fahrrad gefahren, in dem sich jedes an Ihnen vorbeifahrende Fahrzeug wie ein Panzer anhört - und macht das Ihnen nichts aus? Fahrradfahren kann schöner sein, wollen Sie dass die Fahrradfahrer Ihre Fahrt nicht genießen, sondern nur gerade so ertragen können?

Was könnte dann eine Lösung sein? Ein Fahrradstreifen auf dem Fußgängerweg? Und wie kann man das Problem lösen, dass man als Fahrradfahrer an den Ampeln immer ausgebremst wird? Stuttgart muss das (Fahr)Rad nicht neu erfinden, denn zum Glück kann man von anderen Ländern lernen: Kopenhagen - City of Cyclists: http://de.wikipedia.org/wiki/Radfahren_in_Kopenhagen

Ganz meine Meinung, die Kessellage eignet sich sehr gut für Fahrräder und vorallem für ebikes.

Influent schreibt im Kommentar

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/12806#comment-43909

„@Waitzmann: Fahren Sie wirklich oft Fahrrad“

Ja. Privat fahre ich mehr Kilometer pro Tag mit dem Fahrrad als mit dem Auto.

Influent schreibt weiter:

„und dann lieber auf der Straße als auf Radwegen, auch im Berufsverkehr?“

Ja, auch im Berufsverkehr.

Übrigens: Es ist im Straßenverkehr nirgends so sicher radzufahren wie ohne Radverkehrsanlage im Stau: Jeder akzeptiert, dass es hier nur im Gänsemarsch und langsam voran geht. Keine Überholer, keine Totwinkelrechtsabbieger, keine einbiegenden Vorfahrtmissachter!

Influent schreibt weiter:

„Macht es Ihnen wirklich nichts aus, wenn die Autos mit wesentlich höherer Geschwindigkeit an Ihnen als langsamerer Radfahrer mit geringem Abstand vorbeifahren, weil nicht mehr Platz ist?“

Doch, es macht mir was aus. Und aus dem Grund versuche ich, das zu unterbinden:

Wenn Autos zu knapp vorbeifahren, weil nicht mehr Platz ist, heißt das, dass sie mit einem angemessenen Sicherheitsabstand von wenigstens 1,5 m, bergauf 2,0 m, überhaupt nicht an mir vorbeipassen. In so einem Fall fahre ich auf meinem Fahrstreifen so weit links, dass von dem geringem Abstand weniger als nichts mehr übrig ist. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Auto nicht mehr vorbeipasst. Dann hat das gefärdende Überholen ein Ende.

Es gibt allerdings auch immer wieder Kraftfahrer, die durchaus mit ausreichendem Abstand überholen könnten, wenn sie den Fahrstreifen der Gegenrichtung dazu benutzen würden. Das ist ihnen aber natürlich unbequem, weil sie dann eine Lücke im Gegenverkehr abpassen müssten und weil sie den Gegenverkehr zu Recht fürchten. Statt dessen erwarten sie von mir, dass ich mich, mich selbst gefährdend, an den rechten Rand des Fahrstreifens quetsche, damit sie mich, mit mangelndem Seitenabstand, überholen können, ohne den Fahrstreifen der Gegenrichtung mitbenutzen zu müssen. Sie nennen es dann gerne „Wenn jeder ein bisschen Rücksicht übt, zurücksteckt oder kompromissbereit ist, klappt das doch alles besser.“, übersehen dabei aber, dass sie es sind, die von mir Verzicht auf meine Sicherheit verlangen, während sie etwa nicht auch „ein bisschen zurückstecken“, sondern im Gegenteil Sonderprivilegien „ich will überholen, ohne den Fahrstreifen der Gegenrichtung mitzubenutzen“ beanspruchen.

Ein solche Begebenheit:

http://dasfahrradblog.blogspot.com/2014/12/happy-new-cycle-year.html?sho...

Influent schreibt weiter:

Oder macht es Ihnen nichts aus, wenn eine Autoschlange hinter Ihnen eine längere Strecke mit 20km/h fahren muss, weil es keine Möglichkeit zum Überholen gibt?

Natürlich kann ich verstehen, dass das für Kraftfahrer unbequem ist. Und es macht mir deshalb auch etwas aus. Ich muss und darf mich an StVO § 5 (6) halten. In den Kommentaren

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/12193#comment-42844

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/12576#comment-44704

habe ich dazu schon mal was geschrieben.

Wie groß die Geduld der Hinterherfahrenden sein muss, steht nicht in der StVO. Ich meine, mal irgendwo gelesen zu haben, dass 5 Minuten Wartezeit bis zur Überholmöglichkeit noch im Bereich des zu Ertragenden liegt. So lang würde ich aber möglichst nicht warten, bis ich Platz mache.

Außerdem kommt noch hinzu: Solange es nur 1 Fahrzeug hinter mir ist, bin ich nicht verpflichtet, Platz zu machen. Also empfiehlt es sich, es möglichst gar nicht so weit kommen zu lassen, dass es mehrere werden (das schafft man aber bei regem Verkehr nicht). Ich drehe mich an geeigneter Stelle um, fahre nach rechts und winke den Hinterherfahrenden vorbei.

Während er vorbeifährt (das tut er in der Regel dann vorsichtig und mit fürstlich großem Abstand), schere ich bereits wieder nach links aus. Achtung! Wenn der Überholende hinten breiter ist als vorne, z. B. ein PKW mit Wohnwagen dran, muss man das einberechnen! Die Nachfolgenden sind vom plötzlichen Beschleunigen des Vordermanns überrascht und werden deshalb erst aufgeschlossen haben, wenn ich den Kanal zum Überholen bereits wieder geschlossen habe. Auf diese Weise kann ich auch relativ kurze Ausweichstellen nutzen, um Andere vorbei zu lassen, ohne selbst anhalten zu müssen.

Einen Strom von Überholern zu stoppen, gelingt ohne Selbstgefährdung ganz schlecht: Der erste Überholer überholt noch vorsichtig, der zweite sieht „Ah ja, das passt ja locker“ und überholt bereits schneller, der dritte sieht, wie flott der zweite locker überholt, und fährt ebenso schnell vorbei… Der dritte… Und irgendwann ist die Lücke, in die man nach rechts ausgeschert hat, zu Ende und dann steht man da und wartet und wartet…

Deswegen: Einzeln überholen zu lassen, vermeidet Gefährdung, schont meine Nerven und auch die der Überholer, weil die Zeit, die jeder einzelne direkt hinter mir herfahren muss („Aha, dieses Aas von Radfahrer ist an diesem Stau schuld!“), nur kurz ist.

Dann reißt auch der Geduldsfaden des Hinterherfahrers nicht und er wird mit ausreichendem Abstand überholen.

Zur Frage, wann der Zeitpunkt gekommen ist, Platz zu machen, kann man auch den Gegenverkehr beobachten und Lücken im Gegenverkehr nutzen.

Influent schreibt weiter:

„Macht es Ihnen tatsächlich nichts aus, wenn Sie als Fahrradfahrer tief und intensiv atmen müssen und dabei ständig die Abgase der neben Ihnen fahrenden Autos inhalieren müssen? Macht es Ihnen nichts aus, wenn Sie den Lärm der dicht an Ihnen vorbeifahrenden Autos ertragen müssen?“

Da macht mir schon etwas aus. Straßenbegleitende Radfahrstreifen und ‐Wege und Schutzstreifen ändern daran aber auch nichts. Da fahren die Autos immer noch dicht an mir vorbei. Im Gegenteil, wird es eng, kann ich gefährdendes Überholen nicht unterbinden, weil ich verpflichtet bin, auf ihnen zu fahren. Aus demselben Grund kann ich mich auch vor Tür‐auf‐Unfällen dort nicht schützen.

Influent schreibt weiter:

„Sind Sie schon mal durch einen ansteigenden Tunnel mit dem Fahrrad gefahren, in dem sich jedes an Ihnen vorbeifahrende Fahrzeug wie ein Panzer anhört - und macht das Ihnen nichts aus?“

Das macht mir etwas aus. Auch der Lärm der Hupen und Martinshörner macht mir etwas aus: Alle Schallsignale sind auf geschlossene Autokabinen eingerichtet. Deswegen stecke ich mir Schalldämpfer in die Ohren. Keine Angst, damit hört man immer noch mindestens so gut wie im Auto mit geschlossenen Fensterscheiben und dem Brummen des Motors. Leise Elektrofahrzeuge sind allerdings unhörbar. Das wären sie im allgemeinen Verkehrslärm aber auch ohne schallgedämpfte Ohren.

Daher: Man verlasse sich auch als Radfahrer nicht aufs Gehör, um zu entscheiden, ob von hinten was kommt. Sich umzudrehen oder Rückspiegel zu benutzen, ist angesagt.

Influent schreibt weiter:

„Fahrradfahren kann schöner sein“

Sicher. Im Straßenverkehr ist das weder mit noch ohne straßenbegleitende Radverkehrsanlagen zu haben. Gefährlicher ist's aber mit als ohne.

Influent schreibt weiter:

„wollen Sie dass die Fahrradfahrer Ihre Fahrt nicht genießen, sondern nur gerade so ertragen können?“

Ich will vor allem heil ankommen und will, dass das auch andere Radfahrer können. Für mich ist Fahren im Straßenverkehr eine Angelegenheit, die Konzentration erfordert. Genießen könnte ich nur auf selbständigen Radwegen, auf denen mir weder Autos noch andere Radfahrer oder Fußgänger in die Quere oder entgegenkommen (Gibt es überhaupt von Radfahrern und Fußgängern freie, sichere Bahn auf Radverkehrsanlagen?). Das lässt sich auf straßenbegleitenden Radverkehrsanlagen aber nicht vermeiden. Dann lieber keine. Da werde ich wenigstens nicht noch extra gefährdet.

Zum „In‐die‐Quere‐kommen“ (und anderer Unbill) auf Radverkehrsanlagen siehe auch Bernd Sluka: das Prinzip Radweg:

http://bernd.sluka.de/Radfahren/Prinzip.html

Gibt es eigentlich irgendwo einen Online-Plan für das geplante Radwegnetz und die Umsetzung?

Nein, wir wollen nicht überall Fahrradwege. Radfahrer sind Verkehrsteilnehmer wie jeder andere auch.

Hallo Michael_70196: Sie wollen also keine auf Fahrradfahrer abgestimmten Konzepte wie z.B. durchgängig spezielle Fahrradampeln und -schaltungen, Fußstützen und Handgriffe an Ampeln, die Freigabe von kompletten Autospuren nur für Fahrradfahrer oder - Vorsicht Zukunftsvision - spezielle Fahrrad-Brücken mit denen Fahrradfahrer große Kreuzungen komplett überfahren können? Das alles gibt es in anderen Städten schon, ist jahrelang erprobt und kostet angeblich nicht die Welt. Ich selbst bin kommende Woche in Amsterdam und werde mich in der (neben Kopenhagen) fahrradfreundlichsten Stadt der Welt sehr gründlich umschauen.

@ jobw: für die Hauptradrouten sind Pläne lange fertig und im Stadtplanungsamt (ASS) einsehbar. Auf der Fahrradseite der Stadt Stuttgart vielleicht auch. Es gibt aber noch sehr viele örtliche Verzweigungen (Nebenradrouten), an denen noch länger gefeilt werden wird.
Ihr örtlicher Bezirksbeirat wird etwas dazu wissen (eher Grüne als CDU, aber egal)