Das heutige Gesundheitssystem im kinder- und jugendärztlichen Bereich in der gesamten BRD (außer in Bayern) ist ein Billigpauschalsystem, das Fließbandarbeit vorsieht.
Wir könnten aber als Kinder- und Jugendarzt eine deutlich bessere Prävention betreiben, wenn wir individuell und ganzheitlich arbeiten könnten, angepasst an die Bedürfnisse der Kinder, Jugendlichen und jungen Familien. Das kann chronische Krankheiten reduzieren, die geistige Entwicklung fördern, die Bildung stärken. Nicht zuletzt fühlen sich junge Familien mit kleinen Kindern, die sich gut beraten und aufgehoben fühlen, animiert, ein zweites und drittes Kind in die Welt zu setzen.
Im Fließbandsystem haben wir aber gar nicht die Zeit, eine umfassende Gesundheits- und Sozialanalyse mit einem abschließenden Gesundheitsplan durchzuführen (so wie ich das in meinen Neuaufnahmen mache), der es ermöglicht, Faktoren, die krankmachend wirken, zu erkennen und rechtzeitig zu bearbeiten. Kein Architekt baut ein schönes und standhaftes Haus ohne einen Plan und ohne ein solides Fundament; das gleiche sollte für die Gesundheit gelten.
Früherkennung von sozialen und medizinischen Problemen und das entsprechende Gegenwirken sind das Fundament für eine positive Gesundheitsentwicklung und Bildung.
Für die Finanzierung könnte man für Stuttgart-Stammheim ein Modellprojekt starten mit der Möglichkeit, dies über ganz Stuttgart auszudehnen und dann die Billigpauschalen durch leistungsgerechte Zahlungen ersetzen.
Mein Vorschlag ist eine Investition mit Spareffekt, denn was man heute präventiv behandelt, entwickelt morgen keine chronischen Krankheiten.