Die Freude am Lesen vermitteln - das ist die Intention des Leseohren e.V. und dafür stehen seit zwölf Jahren unsere 500 ehrenamtlichen Vorlesepatinnen und Vorlesepaten, wenn sie in Stadtteilbüchereien, Schulen und Kindertagesstätten in ganz Stuttgart unterwegs sind.
Die Herausforderung sehen wir darin, Kinder zu erreichen, die bislang nur wenig Bezug zu Büchern haben. Als Lesevorbilder versuchen die VorlesepatInnen, sie zum Lesen zu motivieren und so ihre Lese- und Sprachkompetenz zu fördern. Dabei wird in kleinen Runden vorgelesen, da der persönliche Kontakt zu den Kindern sehr wichtig ist und die kleinen Zuhörer so in die Geschichten mit eingebunden werden können.
Der Verein kümmert sich um die sorgfältige Auswahl und Qualifizierung der Paten, organisiert Fortbildungsveranstaltungen, berät bei der Wahl von geeignetem Lesefutter und koordiniert die Vermittlung der Vorlesepaten. Dafür braucht es ein hauptamtliches, qualifiziertes Team, dass jederzeit für die ehrenamtlichen VorleserInnen da ist und sie somit an das Projekt bindet.
Seit März 2008 wird im Rahmen unseres Projektes „Lesebrücke“ in 20 Einrichtungen über das deutsche Vorlesen hinaus in der Muttersprache Türkisch vorgelesen. Das muttersprachliche Vorlesen baut bei Kindern mit Migrationshintergrund Schwellen zum Buch ohne die Hürde der oftmals bestehenden Sprachbarriere ab und schafft Identität. Für das Erlernen einer neuen Sprache ist es außerdem wichtig, ein allgemeines Verständnis dafür zu haben, wie Sprache funktioniert. Vorlesen fördert nachweislich die Lese- und Sprachkompetenz.
Die Finanzierung für die "Lesebrücke" ist im letzten Jahr ausgelaufen. Ohne eine muttersprachliche Kontaktperson ist es nicht möglich, die muttersprachlichen VorleserInnen zu koordinieren und an Einrichtungen zu vermitteln. Gerne würden wir die "Lesebrücke" weiterführen, am besten noch in einer zweiten Sprache wie russisch, italienisch oder griechisch, und so einen Beitrag zur Integration in Stuttgart leisten.