Die Stadt hat sich inzwischen von ihrer selbstgefälligen Eigencharakterisierung als "Sportstadt" verabschiedet. Auf der Homepage ist er jedenfalls nicht mehr zu finden. Der Sportbürgermeister nutzte diesen Begriff jüngst in einer Ansprache immerhin noch, aber mit Fragezeichen. Man konnte den Eindruck haben, dass er den Rückzug auf den Boden der Tatsachen für konsequent aber nicht für richtig hält. Konsequent deshalb, weil Realisten lieber auf leere Floskeln verzichten, um nicht dorthin zu gelangen, wo sich die Stuttgart-Marketing GmbH befindet. Diese hat offenbar den Überblick verloren (https://www.stuttgart-tourist.de/sportstadt-stuttgart am 04.02.2017), wenn sie zwar noch die Sportstadt Stuttgart erwähnt, ihr aber nicht mehr als den VfB und die Kickers zuordnen kann (oder will).
Man mag dies so verstehen, dass der hochsubventionierte zweit- bzw. viertklassige Fußball den Verantwortlichen als das Maß der Dinge im Stuttgarter Sport erscheint. Das verdeckt aber den Blick auf die tatsächliche Stuttgarter Sportvielfalt. Warum wuchert die Stadt nicht mit ihren Pfunden?
Es gibt das riesige Potential der Sportler am Olympiastützpunkt, die Repräsentanz von Stuttgarter Vereinen in zahlreichen Spitzenligen und auch die exzellenten Veranstaltungserfolge einiger internationaler Großereignisse (Rad, Reiten, Tanzen, Tennis, Turnen). Die Stadt engagiert sich dabei unterschiedlich aber insgesamt recht erheblich. Das Amt für Sport und Bewegung nutzt seine Spielräume ungeachtet politischer Umsetzungsprobleme. Denn die allgemeine Bewegung bedrängt mit ihren Ansprüchen zunehmend den organisierten Sport.
Was ist nur aus Europas Hauptstadt des Sports von 2007 geworden? Auch wenn es schwer fällt, sich ganz zu dem aus den Fugen geratenen Spitzensport zu bekennen, muss man konstatieren, dass es noch viel problematischer ist, kommunales Engagement bei den Sporthighlights einzuschränken oder gar einzustellen. Vorschlag: OSP-, Veranstaltungs- sowie Vereinsförderung (Details gesondert).